Silke Richter

Neues Konzept für alte Gärtnerei

Bernsdorf. Die ehemalige Gärtnerei Nieswand hat einen neuen Pächter. Sebastian Kern hat dort aber nicht nur den Anbau von Pflanzen geplant.
Sebastian Kern hat die ehemalige Gärtnerei Nieswand gepachtet und dort Großes vor. Davon soll vor allem die Senioren-Wohngruppe profitieren.

Sebastian Kern hat die ehemalige Gärtnerei Nieswand gepachtet und dort Großes vor. Davon soll vor allem die Senioren-Wohngruppe profitieren.

Bild: Silke Richter

Es duftet nach frischen Tomaten. Die so genannten roten Ochsenherzen sind erntereif. Ein paar Meter weiter gedeihen saftige Wassermelonen, frische Kräuter, verschiedene Kohlarten, Gurken, Zwiebeln und Kartoffeln.

Inmitten der grünen Oase steht Sebastian Kern. Man kennt den Geschäftsführer der PhysioKern GmbH und des Pflegedienstes Kerngesund GmbH als engagierten Physiotherapeuten, Osteopathen und Unternehmer, der in Hoyerswerda, Lauta, Bernsdorf, Wittichenau und Weißkollm vertreten ist. Seit ein paar Monaten ist der Weißkollmer aber nicht nur in Praxen und am Schreibtisch zu sehen, sondern des Öfteren auch in seiner gepachteten neuen grünen Oase.

Seit dem 1. Mai dieses Jahres ist die ehemalige Gärtnerei Nieswand ein weiterer Teil des wachsenden Unternehmens Kern. Ein wichtiger Grund dafür ist die Seniorenwohngruppe in Hoyerswerda. Diese wurde 2017 in der Heinrich-Heine-Straße 1 mit barrierefrei gestalteten Wohneinheiten eröffnet und bietet Plätze für 16 Bewohner.

 

Gemeinsam leben und genießen

 

Das Leben dort erinnert an den Alltag in einer großen Patchworkfamilie, in der zusammen gekocht, gegessen, gespielt, geredet und gelacht wird. Die Bewohner mit unterschiedlichsten Pflegegraden werden rund um die Uhr gepflegt und betreut. Wer lieber für sich ist, kann sich natürlich auch zurückziehen. So wie es jeder mag. Erst kürzlich wurde für die Wohngemeinschaft ein eigener Koch eingestellt. »Wir wollen kein Assietten-Essen anbieten. Selbst zu kochen ist zudem viel gesünder«, so der Geschäftsführer.

 

Nachhaltige Selbstversorgung

 

Nachdem sich das Unternehmen bereits dazu entschlossen hat, die Betreuung der Senioren-Wohngruppe mit seinem eigenen Pflegedienst umzusetzen, soll nun auch schrittweise die Eigenversorgung der Senioren dazu kommen. »Wir planen Großes mit dieser ehemaligen Gärtnerei. Hier sollen Gemüse und Obst angebaut, geerntet und zur Versorgung der Senioren genutzt werden. Auch Haustiere wie Schweine und Gänse sind geplant, deren Fleisch in unserem neuen Schlachthaus, das demnächst auf dem Gelände entstehen soll, verarbeitet wird«, berichtet Sebastian Kern.

Der 36-Jährige gibt unumwunden zu, sich mit diesem Stück Natur einen Traum erfüllt zu haben. Schon in jungen Kinderjahren war der Weißkollmer viel in der Natur und im Garten unterwegs. Erfahrungen, von denen der junge Unternehmer heute profitieren kann. Das neue Konzept ist bis ins letzte Detail durchgeplant und zeugt von professionellem Wissen in den Bereichen Anbau, Pflege, Kultivierung, effektive und autarke Bewässerung, natürliche Unkrautvernichtung, Biodünger, Tierhaltung und gesetzliche Vorschriften, die es einzuhalten gibt.

 

Mehr Lebensqualität durch Natur

 

Wenn Sebastian Kern über seine neuen Pläne spricht, schwingen sehr viel Elan, Engagement und Herzblut mit. »Wir stellen uns immer die Frage, was wir anders und besser machen können. Und dazu gehört auch die Erhöhung der Lebensqualität in unserer Senioren-Wohngruppe.« Tatsächlich hätten die Bewohner von den frisch geernteten Tomaten bereits zusammen Sauce gekocht und eingefroren, um im Winter davon essen zu können. Die Vorbereitungen dafür habe den Senioren zudem viel Spaß gemacht, weil es sie auch an ihre früheren Tätigkeiten erinnerte. Zukünftig sollen die Bewohner die ehemalige Gärtnerei auch für Ausflüge, Spaziergänge, Entdeckungen und auf Wunsch auch für leichte Gartenarbeit nutzen können, wenn sie möchten. Und wenn alles so funktioniert wie geplant, wird sich die Seniorenwohngruppe in der Heinrich-Heine-Straße räumlich sogar noch vergrößern. Auch dafür hat Sebastian Kern bereits ein ausgeklügeltes Konzept im Kopf, welches nur noch auf seine Umsetzung wartet.

 


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