Katrin Demczenko

Neue Chancen für den Tourismus

Hoyerswerda/Lohsa. Der Lohsaer Bürgermeister Thomas Leberecht war kürzlich zu Gast beim Freundeskreis Energie- und Bergbaugeschichte.
Der Lohsaer Bürgermeister Thomas Leberecht sprach in der Kufa über den Strukturwandel.

Der Lohsaer Bürgermeister Thomas Leberecht sprach in der Kufa über den Strukturwandel.

Bild: Katrin Demczenko

Der durch das Ende des Braunkohleabbaus in der Lausitz jetzt stattfindende Strukturwandel schafft neue wirtschaftliche und touristische Perspektiven in der Region. Der Freundeskreis Energie- und Bergbaugeschichte Hoyerswerda interessiert sich dafür und will auch etwas über die Situation in den Nachbarkommunen erfahren. Deshalb hatte der Freundeskreis kürzlich den Lohsaer Bürgermeister Thomas Leberecht zu einem Vortrag in die Kulturfabrik eingeladen.

Lohsa ist Anrainer am Knappensee, Scheibesee, Silbersee und Dreiweiberner See. Folglich setzt die Gemeinde auf die Entwicklung ihrer touristischen Möglichkeiten unter Beachtung der Naturschutzvorgaben.

 

Wasserqualität ist besser geworden

Am Dreiweiberner See ist das Baden und Übernachten im Caravan kein Problem, sagt der Lohsaer Bürgermeister. Auch die Wasserqualität am Lohsaer Strandabschnitt ist jetzt, nach der Ertüchtigung durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), gut. Vor einigen Jahren hatte der hohe Eisenanteil das Wasser an der Oberfläche und den Strand bräunlich verfärbt. Jetzt erfolgt der Eiseneintrag in tiefere Erdschichten. Damit er völlig aufhört, muss in das Speicherbecken Lohsa II eine Dichtwand eingezogen werden, erklärt Thomas Leberecht.

 

Mehr Caravan-Plätze notwendig

Die Anzahl Parkplätze und Caravan-Stellplätze am See reichen für den wachsenden Bedarf nicht mehr aus, weshalb der Unternehmer André Jakubetz das Angebot erweitert. Wenn die Stadt Hoyerswerda am Scheibesee das Caravaning ermöglicht, wird sich die Situation spürbar entspannen. Der Bürgermeister findet die Hoyerswerdaer Aktivitäten am Westufer des Scheibesees top. Gelder aus dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen werden dort zur Schaffung eines terrassierten Strandes, der Mole und einer Landmarke gut eingesetzt. Ein Café und ein Mehrzweckgebäude entstehen ebenfalls und die Qualifizierung sowie Erweiterung des Lausitzbades wird Touristen eine Schlechtwettervariante anbieten. Lohsa will am Scheibesee ein Angebot für Angler schaffen und Spreetal baut einen hochwertigen Wohnstandort am Wasser. Die Anrainergemeinden werden den See zusammen entwickeln.

 

Knappensee bis 2027 nicht nutzbar

Der Knappensee ist leider durch die Rutschung bei Koblenz 2021 noch bis 2027 nicht für den Tourismus und die Naherholung nutzbar, legt das Sächsische Oberbergamt fest. Jetzt verfestigen Fachleute den betroffenen Uferbereich und errichten einen neuen Damm, der ein weiteres Abrutschen von Erdmassen verhindern soll, erklärt Thomas Leberecht. Aktuell richtet Lohsa deshalb am Dreiweiberner See den bekannten Lausitzer Triathlon Knappenman aus, aber wenn der Knappensee wieder komplett nutzbar ist, kann das Event an seinen Ursprungsort zurückkehren. Die Gemeinde Lohsa will am Knappensee das Wasser- und Baurecht bekommen, um ab 2028 dort eine neue Infrastruktur für die touristische Nutzung zu schaffen.

 

Silbersee-Zeltplatz soll wachsen

Am Silbersees verfestigt die LMBV jetzt Bereiche des Südufers und gibt diese erst im Frühjahr 2025 frei. Das gab natürlich Befindlichkeiten von Seiten der Finnhütten- und Datschenbesitzer, die im vergangenen Sommer nicht an den See konnten. Die Gemeinde will am Friedersdorfer Strand Baurecht schaffen, damit der Zeltplatz vergrößert werden kann und die Errichtung einer modernen Rezeption mit kleinem Konferenzraum möglich wird, sagt Thomas Leberecht.

Er hält die Zusammenarbeit der vom Strukturwandel direkt betroffenen Kommunen in der Lausitzrunde für wichtig, denn das Gremium kann »politisch laut werden, damit man unsere Region nicht vergisst.« Auf Betreiben hiesiger Firmen, Verbände und der Lausitzrunde sollen hier viele klimafreundliche Industrien angesiedelt werden. Die EU unterstützt diesen Weg mit beschleunigten Planungsverfahren, Finanzhilfen und Fortbildungsmöglichkeiten, damit Menschen beruflich umsatteln können. So kann die Lausitz zum fortschrittlichen Net Zero Valley werden.


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