

Wenn Menschen mit Handicap zusammen musizieren, versprühen sie Lebensfreude. Das ist bei der Probe der Bunten Band im Erlebnishof des Musikers und Theologen Norbert Binder im Industriegebiet Nardt zu spüren. Dort gibt es drei große, ebenerdige Räume. In einem üben die Betreuten Mitarbeiter der Lausitzer Werkstätten jeden Mittwoch Songs von Rudi Carell bis Kerstin Ott.
Die Hobbymusiker der Bunten Band begleiten sich auf zwei Gitarren, einem Keyboard und dem Schlagzeug. In reichlich einem Jahr haben sie sieben Titel in Eigenregie erarbeitet und diese schon auf der Weihnachtsfeier der Lausitzer Werkstätten 2024 sowie an einem Sonntag zum »Frühstück für Leib und Seele« im Erlebnishof vorgestellt, erzählt der Sänger Stefan Schneider. Bei dem zuletzt genannten Auftritt hat sie jemand gehört und nun wird die Gruppe am Donnerstag, 1. Mai, um 9 Uhr auf dem Lausitzer Platz spielen.
Stefan Schneider hat die Bunte Band mit dem Keyboarder Benjamin Limmer und dem Gitarristen Tassilo Dütschke gegründet und sich damit einen großen Wunsch erfüllt. Der Name zeigt an, dass jeder Mensch anders ist, sagt Stefan Schneider. Die Musiker wollen sich in den Lausitzer Werkstätten mit Musik und Kultur einbringen. Auftritte in Hoyerswerda sollen die Inklusion fördern, sagt Tassilo Dütschke.
Bei den Proben geht es demokratisch zu, denn Lied-Ideen und Auftritte werden gemeinsam diskutiert. Der Gitarrist ist neben der Band noch im Bürgerchor aktiv und der Schlagzeuger Matthias Wolschke gehört auch zum Spielmannszug in Tätzschwitz. Die Musik ist sein Tor zur Welt, sagt seine Mutter. Sie fährt ihren erwachsenen Sohn Matthias zu allen Proben und Auftritten. Wenn nötig, transportiert sie auch Instrumente in ihrem Auto. Der Vater von Tassilo Dütschke ist als Gitarrist Teil der Band. Wer den Musikern helfen möchte, kann ihnen ein Keyboard mit der Funktion Transpose spenden. Diese ermöglicht dem Spieler, bei Bedarf unkompliziert die Tonart zu wechseln.
Der Erlebnishof im Industriegebiet Nardt steht allen Menschen offen, sagt Norbert Binder. Dort probt auch das Kneipenorchester unter seiner Leitung, hobbymäßig wird Tischtennis oder Basketball gespielt und Kreativnachmittage finden statt. Zum Kunstlandstrich am Sonntag, 25. Mai, zeigen drei Künstlerinnen aus der Region ihre Arbeiten.
Träger des Erlebnishofes ist der Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG), bei dem Norbert Binder Pastor ist. Noch ist der Umbau der ehemaligen Autowerkstatt nicht beendet. Jetzt entsteht eine behindertengerechte Toilette. Lichttechnik und ein Beamer für die Bühne im Saal fehlen noch. Die dort stehende Projektionswand ist aktuell die Rückseite eines alten Werbeplakats. Dieses soll mal einer richtigen Leinwand weichen, sagt Norbert Binder.
In einem Teil des Gartens hinter dem Gebäude könnte ein Café entstehen. Dort sieht es aktuell aus wie in der Wildnis. Wer die Fläche schön gestalten möchte, kann sich gern einbringen.
Alle Kosten zum Umbau und Betrieb des Erlebnishofes sind nur über Spenden und gelegentliche Zuwendungen von Stiftungen abdeckbar, erklärt Norbert Binder. Deshalb hat der FeG Erlebnishof Hoyerswerda das Konto DE08 4526 0475 0012 7626 08 eingerichtet. Für jede Zahlung lautet der Verwendungszweck Spende.