Silke Richter

Kleine Familie mit großem Herzen

Lauta. Marleen Hannusch hat dazu beigetragen, dass die Hoyerswerdaer Tiertafel weiter bestehen kann. Die 40-Jährige und ihre Familie engagieren sich auch für weitere Tierschutzprojekte.
Paul Hannusch hat ein riesiges Plakat gebastelt. Der Siebenjährige möchte damit Tiere in Not unterstützen. Das freut auch Mutter Marleen.

Paul Hannusch hat ein riesiges Plakat gebastelt. Der Siebenjährige möchte damit Tiere in Not unterstützen. Das freut auch Mutter Marleen.

Bild: Silke Richter

Tiere spielen in der kleinen Familie von Lennert Piltz und Marleen Hannusch eine große Rolle. Die 40-Jährige engagiert sich gern im Tierschutz. Ihr Lebensgefährte Lennert ist Tierfilmer aus Leidenschaft und engagiert sich unter anderem im Spremberger Verein »Natura« für den Erhalt Lausitzer Lebensräume und ihrer tierischen Bewohner.

 

Tierschutz als Familienherzstück

Sohn Paul zeigt sich ebenso engagiert. Der Siebenjährige hat dieser Tage aus 20 A4-Blättern ein riesiges Plakat gebastelt und bemalt. Seine Idee dahinter: Er möchte einen Verkaufsstand organisieren und verschiedene Dinge wie selbstgebackenen Kuchen oder vom ihm gemalte Bilder verkaufen, um den Erlös an hilfsbedürftige Tiere zu spenden. Unterstützung für seine Idee erhält er dabei von seiner Familie, die nun nach Möglichkeiten sucht, um Pauls Plan umsetzen zu können. Mutter Marleen sieht dabei Parallelen zu ihrer eigenen Kindheit, als sie oftmals ihr gesamtes Taschengeld für Tiere ausgegeben hat, die Hilfe brauchen.

Im Stadtpark Lauta fand die 40-Jährige vor ein paar Jahren einen Kater in Not und nahm ihn kurzerhand mit nach Hause. Er bekam den Namen Willi, wurde gesund gepflegt und durfte bleiben. Im vergangenen Jahr musste die Familie erfahren, dass ihre beiden Kater, die als Freigänger lebten, überfahren wurden. Kaum war die Trauer über den schweren Verlust in das Haus eingezogen, erreichte Marleen Hannusch die Nachricht, dass seit längerer Zeit in Lübbenau vier Katzenbabys allein auf einer Pferdekoppel leben. Die Mutter der etwa vier Wochen alten Tiere war überfahren worden.

 

Ein Zuhause für vier Waisenkätzchen

Für die Lautaerin war klar, sofort helfen zu wollen, und so nahm sie die vier Katzenkinder mit nach Hause und erfuhr nicht nur von ihrer Familie, sondern auch von vielen anderen Unterstützern große Hilfe. Die ersten Tage und Nächte brauchten die vier kleinen ausgehungerten und abgemagerten Katzen eine nahezu 24-Stunden-Betreuung. Alle ein bis zwei Stunden füttern, Bäuche massieren, wieder füttern, Wiegeprotokolle ausfüllen und alle Aufgaben übernehmen, die sonst eine Katzenmutter erledigt. An erholsamen Schlaf war für Marleen Hannusch nicht zu denken. Heute sind die vier Stubentiger ausgewachsen, gesund und munter. Eine Katze hat bei einer Nachbarin ein zu Hause gefunden. Drei der Katzenbabys durften bleiben und erfreuen heute das Leben der Familie. »Auch wenn es manchmal anstrengend ist, aber diese Entscheidung habe ich nicht bereut«, erklärt Marleen Hannusch.

Die tägliche Fütterung der Haustiere übernimmt Sohn Paul, der auch zwei Kaninchen sein Eigen nennen darf. Fritz und Anton leben in einem großen Stall mit viel Auslauf, um den beiden ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen. Zudem kennt sich der Siebenjährige schon gut mit Kräutern aus und weiß, wie Spitzwegerich, Schafgarbe und Klee aussehen. Wenn es die Jahreszeit zulässt, sammelt der Junge auch Löwenzahn und Vogelmiere, um Tiere mit frisch geerntetem Futter zu versorgen.

 

Ehrenamt mit Herz: Hilfe im Tierheim

Mit seiner Mutter Marleen geht der Siebenjährige auch regelmäßig in Tierheime, wie in das Tierschutzligadorf in Neuhausen/Spree. Dort engagieren sich beide ehrenamtlich und helfen bei der Säuberung von Ställen, Ausläufen und Gehegen. Hilfreiche Unterstützung erfahren die Tierheim- Mitarbeiter auch, wenn sich Marleen Hannusch und Paul mit Katzen beschäftigen und ihnen Streicheleinheiten geben.

Die Lautaer Familie unterstützt auch die Senftenberger Tierhilfe mit verschiedenen Futterspenden. »Mir ist wichtig, unserem Sohn beizubringen, dass Hilfe ohne finanziellen Hintergrund wichtig ist und sich ehrenamtlich zu engagieren«, meint Marleen Hannusch, die auch dafür bekannt ist, Spenden wie Futter, Decken, Leinen und andere Dinge zu sammeln, um diese für in Not geratene Tiere zur Verfügung zu stellen.

 

Spenden für Tiere in Not

Jüngst backte Marleen Hannusch mehrere Kuchen für einen Basar. Den Erlös von 80 Euro spendete sie zur Hälfte an »Bienes Katzenscheune« in Elsterwerda. Die andere Hälfte soll Marlies Krannich aus Hoyerswerda bekommen, die sich seit vielen Jahren um die Versorgung kranker und verletzter Igel kümmert.

Vor ein paar Tagen folgte weitere Unterstützung. Eine größere Spende mit 50 kg Trockenfutter und etwa 100 Büchsen Nassfutter bekam Marleen Hannusch von Privatpersonen gespendet. Darüber kann sich jetzt die Tiertafel in Hoyerswerda freuen. »Wir freuen uns riesig über die Spende von Marleen Hanusch. Ende des letzten Jahres haben wir noch gedacht, dass wir bald kein Futter mehr austeilen können, damit kommen wir wieder eine Weile hin. Der Dank geht aber auch an einige meiner Kunden und den Tierfreunden aus dem Hoyerswerdaer Umkreis, die uns ebenso mit Spenden unterstützt haben«, erklärt Madlen Fischer von der Hoyerswerdaer Tiertafel begeistert.


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