Rainer Könen/mlh

Karnevalisten ist das Lachen vergangen

Wegen Corona wird die Fünfte Jahreszeit anders als gewohnt ablaufen, wenn überhaupt gefeiert wird.
Maskenpflicht beim Karneval? Steigende Infektionszahlen und eine neue Corona-Verordnung, die erst Anfang November kommt, geben den hiesigen Karnevalsclubs keine Planungssicherheit. Foto: J. Borba/Unsplash

Maskenpflicht beim Karneval? Steigende Infektionszahlen und eine neue Corona-Verordnung, die erst Anfang November kommt, geben den hiesigen Karnevalsclubs keine Planungssicherheit. Foto: J. Borba/Unsplash

Noch übt man sich beim Lomnitzer Carneval Club (LCC) in Optimismus. Eine Eigenschaft, mit der ja gerade eingefleischte Karnevalisten wie Robert Krause gesegnet sind. Der 32-Jährige ist Chef des LCC, eines Clubs mit rund 120 Mitgliedern. Krause gibt sich in diesen Tagen hoffnungsfroh. Trotz Corona.

Wer wissen will, wie es mit den Vorbereitungen für die bevorstehende Session ausschaut, erfährt, dass »wir aktuell planen, es machen zu wollen«. Anders ausgedrückt: Beim LCC wissen sie nicht, ob sie wegen der Pandemie überhaupt Karneval feiern können, jedenfalls in der gewohnten Form.

Vereine »zwischen Baum und Borke«

Angesichts der Corona-Pandemie ist auch den Karnevalsfreunden im Rödertal mittlerweile das Lachen vergangen. Covid-19 dürfte da in den kommenden Monaten sicher in den närrischen Vereinigungen der Region Anflüge von närrischer Ausgelassenheit bremsen. Denn Karneval mit Mindestabstand und Maske zu feiern, das ist für die meisten unvorstellbar. Beim LCC überlegt man, wie man dennoch ein wenig dem Frohsinn frönen kann.

Weil Tanzveranstaltungen verboten sind, überlegt man, im Volksheim vielleicht einen närrischen Karaoke-Abend durchzuführen. Man müsse abwarten, wie sich die Pandemie entwickelt, so Krause weiter. Und - ganz wichtig - wie Anfang November die neue Sächsische Corona-Schutzverordnung aussehen wird. Die bisher bestehende Verordnung mit den weitreichenden Verboten, den vielen Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen ist ja nicht mit der Karnevalskultur vereinbar.

Ein paar Kilometer weiter hat man beim Ottendorfer Carnevals Club die Session bereits abgehakt, alle elf Veranstaltungen wurden abgesagt. Auch beim Langebrücker Karnevalsverein Latollka wird es Einschnitte geben. Die beiden Veranstaltungen im Bürgerhaus werden nicht stattfinden. Aber Karnevalisten sind kreative Menschen. So werden die Langebrücker die Schlüsselübergabe auf dem Areal der in der Dresdner Heide gelegenen Gaststätte Hofewiese zelebrieren. Allerdings nicht am 11.11. sondern am Samstag, 14. November. In der Hoffnung, dass dort mehr Menschen vorbeischauen werden als an einem Wochentag.

In Arnsdorf erfährt man von Frank Eisold, dem Chef des örtlichen Karnevalsclubs, dass »wir im November, Stand heute, keine Veranstaltung mit Gästen durchführen werden«. Alles sei in der Schwebe, man befinde sich, wie andere Karnevalsvereine in der Region auch, »zwischen Baum und Borke«, wisse nicht, wie man an die bevorstehende Session herangehen solle. Man werde vorerst wie gewohnt planen und die neuen Corona-Schutzverordnungen abwarten. Erst dann werde man Entscheidungen treffen.

Beim Großerkmannsdorfer Karnevalsverein will man sich den Frohsinn von Corona keinesfalls verderben lassen. Die traditionelle Schlüsselübergabe, mit der es am 11.11. um 11.11 Uhr im Radeberger Rathaus in die 54. Session geht, soll auf jeden Fall wie geplant stattfinden. Sicher werde die Faschingszeit auch für die Großerkmannsdorfer Narrenfreunde Einschnitte bringen, so Carsten John, der Präse der Großerkmannsdorfer Karnevalisten. Aber irgendwie wird es auch in diesen pandemischen Zeiten, davon ist John felsenfest überzeugt, »mit unserem Karneval im Rödertal weitergehen«.


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