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Silke Richter/ash

Große Herzen für vier kleine Katzenwaisen

Lauta. Katzen werden oftmals Opfer im Straßenverkehr. Wenn es sich dann auch noch um Muttertiere handelt, hängt das Schicksal der Jungtiere am seidenen Faden. Marleen Hannusch rettete vier Waisen und kümmert sich um sie.

Die Babyfläschchen stehen bereits parat und haben jetzt die richtige Trinktemperatur. Fütterungszeit für die kleinen vier Waisen. Das geht nur nacheinander. Also immer schön der Reihe nach. Die Katzenkinder leben seit vier Wochen bei Marleen Hannusch. Es war ein sehr schicksalsreicher Tag als sie bei der 39jährigen eingezogen sind. Was war passiert?

 

Es war Dienstagmorgen der 28. Mai als die Familie erfahren musste, dass ihr Kater Findus überfahren wurde und nicht überlebt hatte. Kaum war die Trauer über den schweren Verlust in das Haus »eingezogen«, erreichte Marleen Hannusch ein paar Stunden später telefonisch die Nachricht, dass seit längerer Zeit in Lübbenau vier Katzenbabys allein auf einer Pferdekoppel leben. Die Mutter der etwa vier Wochen alten Tiere war überfahren worden wie sich herausstellen sollte. Nun war Eile geboten.

 

Für die Lautarerin war klar sofort helfen zu wollen. »Ich hatte von Anfang an keinen Zweifel alle vier Katzenkinder aufzunehmen«, erklärt Marleen Hannusch, die sich auf die Unterstützung von ihrem Sohn Paul, ihrer Mutter, ihrem Lebensgefährten Lennert Piltz und einer Nachbarin verlassen konnte. Denn ohne deren Hilfe hätte das Überleben der vier Katzenbabys nicht abgesichert werden können.

 

Die ersten Tage und Nächte brauchten die vier kleinen ausgehungerten und abgemagerten Katzen nahezu eine 24 Stunden Betreuung. Alle ein bis zwei Stunden füttern, Bäuche massieren, wieder füttern, Wiegeprotokolle ausfüllen und alle Aufgaben übernehmen, die eine Katzenmutter erledigt. An erholsamen Schlaf war für sie nicht zu denken. Den ersten Tierarztbesuch haben die vier Waisen auch schon hinter sich gebracht. »Das ist ein Vollzeitjob. Und wenn man nebenbei noch arbeiten geht und eine Familie hat ist es nicht leicht. Aber ich helfe gern, nehme dafür auch einiges in Kauf und habe ja großartige Hilfe«, berichtet die 39jährige. Die vier Katzenkinder suchen jetzt die Nähe ihrer »Ziehmutter« und kuscheln mit ihr. Es sind jene Momente die Marleen Hannusch sehr genießt und in denen sie die viele Arbeit und die anfänglichen Sorgen um die vier Waisen schnell vergessen lässt.

 

Die 39jährige war zudem auch von den vielen Hilfsangeboten sehr positiv überrascht. Als die Außenwelt von den vier kleinen Notfellchen hörte unterstützen viele Privatleute die Familie mit Katzenfutter, Milch, Katzenstreu und anderen wichtigen Dingen. »Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin überwältigt von der großen Hilfe«, sagt Marleen Hannusch während sie das letzte Katzenkind mit der Flasche füttert. Wenig später liegen die vier zusammen eingekuschelt in ihrem Körbchen. Kurze Verschnaufpause bevor die nächste Fütterung für Paulchen, Tommi, Nele und Matti ansteht. Mittlerweile ist die Wohnung der Familie auch »katzensicher«. So sind unter anderem vorsichtshalber alle Tüten verstaut und die Grünpflanzen bei der Mutter von Marleen Hannusch untergebracht. Wenn die vier Katzenkinder miteinander spielen, geht es oftmals hoch her.

 

Der kleine Paul freut sich, bei der Versorgung der vier kleinen Katzen helfen zu können. Der 6-jährige geht mit seiner Mutter Marleen auch regelmäßig in Tierheime in der Region, um diese auf ehrenamtlicher Basis aktiv zu unterstützen oder Spenden zu übergeben. »Tierschutz ist für uns eine Herzenssache«, meint die 39jährige ganz selbstverständlich.


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