Fällt Weihnachten dieses Jahr aus?
»Ich verstehe das auch nicht«, murmelt der 58-Jährige traurig in seinen Rauschebart, »in diesem Jahr gab es noch keine einzige Anfrage. Dabei bin ich sonst Ende Oktober schon ausgebucht.«
Der Exil-Hoyerswerdaer ist Weihnachtsmann seit seiner Jugend. In jedem Jahr eröffnet er den Hoyerswerdaer Weihnachtsmarkt, hunderte Kinder ließen sich mit ihm bei der WochenKurier-Fotoaktion ablichten und ebenso viele hat er bereits persönlich mit Geschenken oder der Rute besucht. Um in den Weihnachtswochen die Menschen zu beglücken, opfert er seinen gesamten Jahresurlaub, denn eigentlich wohnt und arbeitet Reinhard Flathe im hohen Norden, also in Berlin. Doch Weihnachten ist er da wo er herkommt und hingehört, in Hoyerswerda.
Warum wurde er in diesem Jahr noch nicht für die privaten Bescherungen eingeladen? Glaubt denn niemand mehr an den Weihnachtsmann oder ist er durch die Corona-Pause einfach in Vergessenheit geraten? Schließlich musste auch Weihnachtsmann Flathe zwei Jahre lang pausieren. »Nun, ich denke, das sind eher die Auswirkungen der allgemeinen Wirren. Die Preise explodieren, die Menschen haben Zukunftssorgen. Da wird das Geld zusammengehalten. Schlechte Zeiten für den Weihnachtsmann.«
Sind denn auch die Dienste des Weihnachtsmannes teurer geworden? »Ein wenig musste ich natürlich auch die Preise anziehen«, sagt Reinhard Flathe. Schließlich muss er auch das Futter für die Rentiere bzw. den Sprit für sein Weihnachtsmann-Auto bezahlen. »Doch es ist alles noch im Rahmen«, findet er. Weihnachten heißt Hoffen und Glauben. Vielleicht wirkt der Zauber ja doch noch und der Weihnachtsmann kann doch noch den einen oder anderen Termin in seinen Bescherungs-Kalender eintragen.