Silke Richter

Leben ist jetzt!

Hoyerswerda. Die beiden Nachwuchstalente Anton und Richard Fuchs aus Lauta verkörpern in einem Kinofilm die bewegende Geschichte der Zwillingsbrüder Johannes und Philipp Mickenbecker, die durch ihren Videokanal bekannt wurden.

Für Anton (vorn) und Richard Fuchs begann die schauspielerische Karriere unter anderem auch in der Kulturfabrik, in der die Aufführung des Kinofilms ebenfalls geplant ist.

Für Anton (vorn) und Richard Fuchs begann die schauspielerische Karriere unter anderem auch in der Kulturfabrik, in der die Aufführung des Kinofilms ebenfalls geplant ist.

Bild: Silke Richter

Es gibt Phasen, in denen man die Zwillinge Anton und Richard Fuchs, rein optisch gesehen, relativ gut auseinanderhalten kann. Derzeit scheint das vielen Menschen jedoch wieder schwerer zu fallen. Das könnte daran liegen, dass die beiden Brüder aus Lauta in der letzten Zeit wieder mehr Zeit miteinander verbringen und sich intensiver ergänzen. Denn aus beruflicher Sicht gehen die Geschwister andere Wege. Anton ist Kulturwissenschaftler und arbeitet in der Krabatmühle als Kulturmanager. Richard ist ausgebildeter Musicaldarsteller und Gesangspädagoge.

 

Zwillinge mit Leidenschaft für Theater und Film

Die gemeinsame Liebe zum Theaterspielen begann für die beiden bereits in der Grundschule »Hans Coppi« in Lauta und setzte sich später am Lessing-Gymnasium, in der Kulturfabrik und in der »neuen Bühne« Senftenberg weiter fort.

Bekannt geworden sind Anton und Richard Fuchs aber vor allem durch ihre Teilnahme als Darsteller bei den einstigen Krabat-Festspielen. Seit vergangenem Jahr nunmehr neu entwickelt und gedacht unter dem Namen »KRABAT-Saga«.

2022 lasen die beiden Brüder von einer Ausschreibung, in der für ein Filmprojekt Zwillinge gesucht wurden. »Die Details waren nicht näher beschrieben und uns war das auch gar nicht so wichtig. Wir haben uns dann einfach beworben, weil wir Lust darauf hatten und neugierig waren«, berichtet Richard Fuchs. Das Vorstellungsvideo der beiden Brüder gefiel der Produktionsfirma Paramount Pictures Germany & Lieblingsfilm. Und dann begann die Zeit des Wartens. Für die Brüder sei es eine gefühlte Ewigkeit gewesen, bis sie endlich Bescheid bekamen.

 

Die bewegende Geschichte der Real Life Guys

Dann, eines Tages, erreichte sie die Botschaft, dass sie die ausgewählten Hauptdarsteller des deutschen Kinofilms »Leben ist jetzt - Die Real Life Guys«, sein werden. Hierbei wird die Geschichte der Zwillinge Johannes und Philipp Mickenbecker aus Hessen erzählt, die 2016 den YouTube-Kanal »The Real Life Guys« gründeten, in dem sie über ihre »Mach-es-selbst-Projekte« berichteten. Ihr Ziel war es, junge Menschen für die Natur und das Leben zu begeistern. So bauten die Sozial Media Stars unter anderem eine Badewanne zu einer bemannten Drohne um und führten damit einen der ersten bemannten Drohnenflüge in Deutschland aus.

Später berichtete Philipp Mickenbecker auf dem Kanal auch über seine Krebserkrankung, an der er im Alter von 23 Jahren im Juni 2021 verstarb. Er verabschiedete sich von der irdischen Welt ohne Angst und beseelt mit seinem gefundenen, tiefen Glauben zu Gott. Es war nicht der erste harte Schicksalsschlag für die Familie. Die Schwester der Zwillinge, Elisabeth, verstarb 2018 im Alter von 18 Jahren bei einem Flugzeugabsturz. Wahre Begebenheiten, die durch Original-Aufnahmen im Film belegt werden.

 

Filmerfahrung zwischen Freude und Tragik

Wenn Anton und Richard Fuchs über die Dreharbeiten berichten, schwingen immer wieder Begeisterung, Emotionen, Enthusiasmus und ein Gefühl des Geerdetseins mit. »Dieser Film zeigt die Balance zwischen Freude, Tragik, Unterhaltung und Komödie. Er beweist auch, wie stark Glaube und Hoffnung in schwierigen Situationen und der Rückhalt von Familie und Freunden sein können«, erzählt Anton. Und Richard fügt hinzu, dass es auch um die Botschaft gehe, etwas aus seinem Leben zu machen, egal wie schwer es auch sei. Der Tod sei nicht das Ende.

Mit dem heutigen Blick auf die Dreharbeiten, die für die Zwillinge auch den Eintritt in eine völlig neue Welt bedeuteten, habe sie die Arbeit an diesem Film auch dazu gebracht, sich im persönlichen Umfeld intensiv mit Themen wie Familie, Verlust und Glauben auseinanderzusetzen. »Wenn wir morgens aufwachen, sollten wir dankbar sein. Denn ‚Leben ist jetzt‘«, meint Anton und erntet von seinem Zwillingsbruder einhelliges Kopfnicken.

Nach der Weltpremiere, die am 8. Januar dieses Jahres in Berlin stattfand, startet am 16. Januar die flächendeckende, deutschlandweite Kino-Tour. Geplant sind auch Vorführungen im Cinemotion Kino und in der Kulturfabrik Hoyerswerda.


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