

Zum Jahresbeginn habe ich Verantwortung an meinen Nachfolger abgegeben und will beruflich kürzer treten. Und damit kommt auch die Zeit des Zurückschauens. Ich kann für mich eine positive Bilanz ziehen. Meine berufliche Laufbahn hat noch zu DDR-Zeiten begonnen. Als blutjunge Absolventin war mein Weg nach dem Diplom vorgezeichnet. Einarbeitung in der damaligen »Hoback«, der Großbäckerei im Hoyerswerdaer Industriegelände, mit der Perspektive Betriebsteilleiterin und zwischendurch zwei Kinder kriegen. Schon damals nicht einfach, aber machbar. Dann kam die Wende und alles wurde unsicher. Wir konnten die Arbeitsplätze in Hoyerswerda halten, expandierten mit der Familie Heberer in ganz Ostsachsen bis nach Berlin. Heute ist davon fast nichts geblieben, Heberer-Brot gibt es immerhin noch im Lausitzcenter. Mit der Schließung kam 2010 der nächste Wendepunkt. Ich hatte mich für die Kreishandwerkerschaft Bautzen entschieden und die sich glücklicherweise auch für mich. Die circa 4.000 Handwerksbetriebe des Landkreises haben in den letzten 15 Jahren mein Berufsleben geprägt. Eines kann ich ganz gewiss sagen: Es gab immer auch viele Probleme und weniger gute Zeiten, aber meine Arbeit hat mich immer befriedigt und ich habe sie grundsätzlich gern gemacht. Meine Ausbildung als Ingenieurökonom war sehr vielseitig. Und weitergebildet habe ich mich immer, manchmal freiwillig, manchmal musste man einfach, um mithalten zu können. Und dass müssen wir auch unseren Kindern und Enkeln mitgeben – probiert aus, was euch Spaß macht. Entscheidet euch für eine Ausbildung, die euren Neigungen und Stärken entgegenkommt! Wichtig ist, dass ihr das, was ihr tut, mit Freude macht. Gerade ist wieder Prüfungszeit bei uns. Immer wieder erleben wir, dass junge Leute ihre Lehrverträge lösen, weil sie sich beim ersten Versuch falsch entschieden haben. Sie fangen noch mal an oder gehen nach der Lehre in einen anderen Beruf. Es geht auch geradliniger.
Ich wünsche Ihnen allen überwiegend Freude an dem, was Sie tun und bleiben Sie gesund und tatkräftig.
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