Manuela Dietze/spa

Die Kosten für den Tierarzt steigen

Region. Ab dem 22. November müssen sich Tierhalter auf steigende Kosten bei Tierarztbesuchen einstellen, weil die Gebührenordnung für Tierärzte angepasst wurde. Tierschützer befürchten deswegen, dass einige Haustiere aus Kostengründen unbehandelt bleiben. WochenKurier hat sich bei Haus- und Nutztierbesitzern umgehört.

Tierbesitzer müssen künftig mehr Geld beim Tierarzt ausgeben.

Tierbesitzer müssen künftig mehr Geld beim Tierarzt ausgeben.

Bild: Andrew S/unsplash

Die Aktualisierung der Gebührenordnung für Tierärzte ist die erste seit mehr als 20 Jahren. Sie regelt, wie viel Geld Tierärzte für ihre Leistungen berechnen dürfen. Zurückzuführen ist die Erhöhung auf die Anpassung an die wirtschaftlichen Erfordernisse einer Tierarztpraxis, die gestiegenen Kosten für medizinische Geräte, für Personal, Versicherungen, Energie. Im Blick steht dabei auch die Attraktivität des Berufs und letztlich der Fortbestand vieler Praxen.

 

Mehr Kosten für Tierhalter

 

Für die Besitzer von Tieren bedeutet die neue Gebührenordnung ab November, dass auf sie mehr Kosten beim Tierarztbesuch zukommen. Die allgemeine Untersuchung mit Beratung ist die am häufigsten abgerechnete Gebührennummer. Hundebesitzer haben dafür bisher bei einfacher Abrechnung 13,47 Euro bezahlt, künftig werden 23,62 Euro fällig. Die Kosten für Impfungen verdoppeln sich sowohl bei Hunden als auch bei Katzen. Auch bei Rindern und Zuchtschweinen steigen die Kosten für Landwirte. Je nach Aufwand und Schwierigkeit der Behandlung hat der Tierarzt bei der Abrechnung die Möglichkeit, einen höheren Faktor zu berechnen, vom einfachen bis zum vierfachen Satz.

 

Lohnt sich eine Versicherung?

 

Wenn die Tierarztkosten ab dem 22. November deutlich ansteigen, dann ändert sich vielleicht auch die Sicht auf eine Tierkrankenversicherung. Eine solche Versicherung kann entlasten, steht aber in der Kritik. Oft zahlt die Versicherung in bestimmten Fällen doch nicht, weshalb Besitzer auf ihrer Rechnung sitzen bleiben. Deshalb sollte man genau auf die Bedingungen schauen und Vor- und Nachteile abwägen. Viele Menschen unterschätzen Tierarztkosten. Tierhalter sollten Geld für eine eventuell notwendige Behandlung zurücklegen.

 

Was Tierschützer befürchten

 

Tierschützer befürchten, dass Tierhalter wegen der steigenden Kosten ihre Haustiere unbehandelt lassen oder sie sogar in einem Tierheim abgeben. Noch gravierender ist die Erhöhung für Landwirte. Oft kämpfen die Schweine- und Rinderzüchter um die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe, hohe Tierarztkosten bedeuten einen weiteren finanziellen Verlust.

Im Gespräch mit Hundebesitzern stellt sich heraus, dass die wenigsten schon von der Erhöhung gehört haben. Sie machen aber auch klar, dies hätte bei ihnen keinen Einfluss auf eine Entscheidung für oder gegen einen Hund. Die Besitzerin eines kleinen Beagles sagt: »Ich gehe nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Tierarzt. Das hat aber nichts mit den Kosten zu tun, eher mit Stressvermeidung.« Tierarztbesuche aufzuschieben, auf Impfungen zu verzichten kommt für die Befragten nicht in Frage.

Anders sieht es bei der Meinung zu Tierkrankenversicherungen aus. Von »find ich gut« bis »davon halte ich nichts« ist alles dabei. Für alle befragten Hundebesitzer ist ihr Hund ein wichtiges Familienmitglied, für dessen Wohl alles getan wird.Unter Landwirten sind die Preiserhöhungen schon seit Monaten bekannt. Viele kleinere Betriebe haben ohnehin Probleme mit der Wirtschaftlichkeit, besonders nachdem die Schlachtpreise nach einem Anstieg im Frühjahr wieder gesunken sind. Sie wollen ihre Tiere behandeln lassen, jedoch ohne finanziellen Verlust. Ein Problem, dessen Lösung nicht einfach ist.


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