Jeden ersten Sonntag im Monat, immer wenn die Glocken von St. Nikolai zum morgendlichen Gottesdienst rufen, steht Günter Barth (67) auf dem Marktplatz und sammelt seine Gäste ein. Mal sind es drei, mal sind es 30 Leute - mal bei drei Grad minus, mal bei 30 Grad plus. Für den Gästeführer und Diplomlandwirt »alles nur eine Frage der Kleidung«, wie er dem WochenKurier vor der Tour durch seine »Heimatscholle«, hin zum ehemaligen Abbaugebiet von Torf und Moor sagte. Jenem Rohstoff, der Liebenwerda lange Jahre so einige güldene Taler in die Kassen spülte, der Stadt 1905 ein eigenes Eisenmoorbad bescherte, 20 Jahre später den Titel »Bad« einbrachte und die sich als Kurstadt seit 2003 mit dem Prädikat »Ort mit Peloidkurbetrieb« (Moorbehandlung) schmücken darf.
Den Gästen etwas bieten
Rund 40 Wanderfreunde folgten Günter Barth auf die gut zweistündige Wandertour am letzten Sonntag, die der Mann recht informativ aber auch flexibel gestaltet. »Wir wollen als Gästeführer besonders unseren Kurgästen etwas Abwechslung bieten, müssen uns dabei aber auch zwangsläufig an die Mittagszeiten in der Kurklinik halten und den physischen Möglichkeiten der Patienten Rechnung tragen«, so Barth. Diesmal begaben sich aber auch viele Einheimische auf »Schusters Rappen« zum »Alten Torfstich«. Nicht ohne Grund, denn die Chefin der Kurstädter Touristiker-Familie, Kerstin Jahre, wollte am Ziel der Wanderung diesmal für eine Extra-Überraschung sorgen. Was der Frau mit der unspektakulären Enthüllung einer neuen Schautafel durchaus gelungen ist. »Jetzt können sich unsere Landsleute und Touristen vor Ort ein noch besseres Bild von der Gegend rund um Torf oder Moore machen und interessante Dinge erfahren, falls unser Gästeführer mal keine Zeit hat«, lächelt die Leiterin der Touristinformation und des Elster-Natoureums. Eine gute Gelegenheit, auch der breiten Öffentlichkeit einen Ausblick auf das Tourismusjahr 2022 zu geben.
Bewährtes und Neues
So sind bis zum Jahresende nicht nur Wandertouren mit den Gästeführern Annemarie Schöne, Petra Wießner, Tino Gärtner, Mario und Dirk Gaebel oder eben Günter Barth geplant, auch zahlreiche historische Stadtrundgänge stehen schon in den frisch gedruckten Prospekten. Kerstin Jahre dazu: »Erstmals werden wir uns an der Elbe-Elster-Schlössernacht am 10. September beteiligen, ab 1. Mai starten die beliebten Kurkonzerte im Park, insgesamt 18 an der Zahl, und in der Konzertmuschel gibt es unter freiem Himmel eine Premiere des Puppentheaters.« Ein volles Programm also, fehlt nur noch eine wichtige Repräsentantin – das Hirtenmädchen Barbara.
Dringend gesucht
Noch immer ist das Team um Kerstin Jahre auf der Suche nach einer jungen Frau, die in die Rolle der mittelalterlichen Sagenfigur schlüpfen möchte. Wer ein echtes Kurstadt-Mädel ist, keine Angst vor Medien und Mikrofonen hat, sich schließlich das Ehrenamt zutraut, könne sich jederzeit persönlich in der Tourist Information melden. Dort hier gibt es auch die frisch gedruckten Flyer und Prospekte.
Einfach vorbeischauen: Roßmarkt 12, Bad Liebenwerda,
Tel. 035341/628-0 oder per Mail info@bad-liebenwerda.de