Theaterabend am Lößnitzgymnasium

Deutschlehrerin Claudia Hertzschuch war sich gar nicht so sicher, ob ihre Schüler diesen Probenmarathon durchhalten. Seit August letzten Jahres trafen sich die jungen Damen und Herren der 10. Klasse jeden Montag und an einigen Wochenenden. Herausgekommen ist ein Bühnenstück, das den jungen Leuten neben viel Textsicherheit auch Witz, Raffinesse und einen Hauch inszenierte Erotik abverlangen, heißt das Stück doch "Sherlock und DIE Frau". Krimifans wissen natürlich, da geht es um die Begegnung des Meisterdetektivs Sherlock Holmes mit Irene Adler, die  - mag man Arthur Conan Doyle glauben schenken -  für den nüchternen Logiker Holmes DIE Frau bleibt.

Nun ist das Stück allerdings kein Krimischwank, sondern schreibt den historischen Kontext, in dem sich auch das Original bewegt, weiter - das Frauenwahlrecht, der aufziehende Erste Weltkrieg sind solche Bezüge, die auch im historischen Holmes anklingen und die heute im neu aufgelegten Sherlock Holmes eine beklemmende Aktualität bekommen, die man der ursprünglichen Vorlage gar nicht zutraut.

Geschrieben hat das Bühnenstück Thor Truppel - im wahren Leben Hotelier in Leipzig und Autor zahlreicher Theaterstücke, die auf der Plattform "Theaterbörse" vom geneigten Publikum zum Aufführen moderat erworben werden können. Genau das haben die Akteure getan. Regisseur Stefan Brosig, der sonst mit dem Kunst-Kurs am Lößnitzgymnasium unterwegs ist, hat das Stück mit den jungen Leuten inszeniert, einschließlich Tontechnik und Beleuchtung.

Im Oktober und November gab es bereits drei Aufführungen - nun soll das Stück nochmals wegen des Erfolgs diesen Freitag und Sonnabend jeweils 19 Uhr gezeigt werden. Ort ist wieder die Aula des Lößnitzgymnasiums, Steinbachstraße 21. Es gibt auch ein kleines Buffett. Karten sind an der Abendkasse für einen kleinen Obolus erhältlich.