Rück- und Vorblick: Auf ins neue Jahr 2025
Kein Ende in Sicht ist bei den Kriegen in Osteuropa, im Nahen Osten oder im Sudan. Die Energiepreise erholen sich nicht und schlagen inzwischen schwer auf die deutsche Wirtschaft durch. Die US-Wahlen stellen die ganze Welt vor Herausforderungen: Am 6. November 2024 wurde klar – in den nächsten vier Jahren steht uns noch einmal Donald Trump bevor.
Und die Bundesrepublik, ein Hort der politischen Stabilität? Das war einmal. An dem Tag, an dem die Welt sorgenvoll nach Washington schaute, implodierte hierzulande die Bundesregierung. Immerhin planmäßig wählten die Sachsen eine neue Regierung. Doch die Zeiten, in denen Kurt Biedenkopf unangefochten eine sächsische Ein-Parteien-Regierung der CDU anführte, sind vorbei. Ungewohnt schwer tat sich Ministerpräsident Michael Kretschmer in der Bildung der neuen Landesregierung. Im ersten Wahlgang sollte der CDU-Politiker sogar scheitern. Ein Novum für den Freistaat und wohl auch ein Vorgeschmack auf schweres Fahrwasser in der sächsischen Politik.
Der Tag, an dem die Brücke fiel
Und dann war da noch dieser 11. September. Welcher Pessimist hätte bis dahin geglaubt, in der Ingenieurrepublik Deutschland könnte eine Strombrücke einstürzen? Doch die Carolabrücke tat es. Der Brückenträger C fiel auf einer Länge von 100 Metern in die Elbe. Da war es ein Glücksumstand, dass nachts gegen drei Uhr keine vollbesetzte Straßenbahn über den Brückenzug fuhr. Nun beschert das Queren älterer Spannbetonbrücken dem Bürger ein flaues Gefühl im Magen. Auf den Straßen der Stadt wurde es noch einmal enger, schnell wird ein Ersatzneubau gebraucht. Der Oberbürgermeister als oberster Kämmerer muss dazu alle Investitionen auf den Prüfstand stellen. Denn Baukosten von 100 Millionen Euro verstecken sich nirgendwo im städtischen Haushalt.
Schließlich erschütterte vor Weihnachten der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt die besinnliche Stimmung.
2025: Ein Jahr voller »Herkulesaufgaben«
Nun treten wir also ein in das neue Jahr 2025. Apropos: Wo ist nur die Zeit geblieben – ist seit der Jahrtausendwende tatsächlich ein Vierteljahrhundert vergangen? Was mag das Jahr den Bürgern bringen? Privat möge uns Gesundheit und Glück beschieden sein. Die Inflation ist erfreulicherweise abgekühlt, auch wenn die Energiepreise weiterhin hoch sind.
Die Rahmenbedingungen für Dresden zeigen positive Vorzeichen. Der Tourismus ist nach Corona wieder angesprungen. Dank der Jubiläen von Caspar David Friedrich oder Erich Kästner und von musikalischen Großevents stieg die Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Februar 2025 der SemperOpernball, Tim Bendzko im April, die Musikfestspiele im Mai und Juni, Sido im Juli und die Kaisermania im Juli und August – das neue Jahr wird wieder reichlich Anlass bieten, Dresden zu besuchen.
Im November starten die Kunstsammlungen im Semperbau die Ausstellung »Herkules – Held und Antiheld«. Schaut schräg gegenüber die Herkulesfigur auf dem Wallpavillon mit den Zügen August des Starken verwundert auf diese Stadt? Der Kurfürst ließ Pöppelmann 1727 bis 1731 die Augustusbrücke neu bauen. Vor uns steht die »Herkulesaufgabe« Carolabrücke. Wie wird der Neubau wohl aussehen und vor allem: Wie lange wird er dauern?
2025 ziehen Dresdens Ingenieure in ein neues Technisches Rathaus am Ring. Auch die Wirtschaftsförderung wird dort beheimatet sein. Der Verwaltungsbau wird etwas teurer als geplant, was bei der allgemeinen Entwicklung der Baupreise nicht verwundert. Doch kann Dresden schnell bauen? Andere machen uns das vor: Gerade errichtet Infinion in Klotzsche die größte Chipfabrik des Kontinents. Die Smart Power Fab stößt die drei Kilometer entfernte Fabrik des amerikanischen Konzerns AMD vom Siegertreppchen. Und wird wiederum kurze Zeit später auf dem europäischen Thron abgelöst von der neuen Fabrik des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC, für die im August 2024 der erste Spatenstich im Norden Dresdens erfolgte.
Längst ist Silicon Saxony in dieser Zukunftstechnologie der europäische Platzhirsch. Und das ist eine wirklich gute Nachricht, die Mut macht für die Zukunft Dresdens. Zumal es sich um eine echte Zukunftstechnologie handelt, anders als die gerade schwächelnde Automobilindustrie. Sicher, viele Schritte sind auf diesem Weg zu gehen. Gerade, was den Ausbau der städtischen Infrastruktur betrifft. Da es sich gewissermaßen um eine nationale Aufgabe und Herausforderung handelt, wird sich der Bund nicht aus der Verantwortung stehlen können. So muss auch die Finanzierung der Carolabrücke gelingen.
In diesem Sinne: Auf ein gutes Jahr 2025!