Was kostet uns die Energiekrise?
Wie ist es zur Energiekrise gekommen? Die Energiekrise ist aus vielen Faktoren entstanden und vereinfacht ausgedrückt eine deutliche Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage. Nach der Corona-Pandemie ist die weltweite Wirtschaft sehr schnell angesprungen, sodass der Bedarf nach Rohstoffen und Energie – vor allem Gas – das tatsächliche Angebot stark überstiegen hat. Hinzu kommt, dass die europäischen Gas-Speicherstände aufgrund des kalten Winters nahezu leer sind. Eine Windflaute zwingt die Energieerzeuger dazu, mehr Strom über fossile Energien herzustellen, die wiederum eine höhere CO2-Bepreisung verursacht. Auf der anderen Seite sorgen Produktionsausfälle und die extrem hohe Nachfrage aus China sowie zurückhaltende Gaslieferungen aus Russland für ein Angebotsdefizit, das sich im hohen Preis niederschlägt. Welche Auswirkungen hat die Energiekrise bezogen auf die Verbraucher? Endverbraucher müssen mit erhöhten Strom-, Heiz- und Spritkosten rechnen. Die Strompreise haben sich im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent erhöht, für Heizen mit Gas müssen 28 Prozent mehr bezahlt werden und bei Öl stiegen die Kosten sogar um 87 Prozent zum Vorjahr. Laut Professor Dr. Möst von der TU Dresden könnte dieses Preisniveau den Winter andauern. Erst im Frühjahr ist mit einer Entspannung zu rechnen. Was sagen die Energielieferanten zu Preiserhöhungen? Eine Sprecherin von SachsenEnergie erklärt dazu: »Eine Preisentwicklung auf dem Energiemarkt, wie sie im Moment zu beobachten ist, gab es in diesem Maß noch nie. (…) Trotz der starken Marktverwerfungen wird SachsenEnergie die Verträge mit allen Kunden erfüllen. Wir werden dennoch gezwungen sein, die Marktbedingungen an die Kunden weiterzugeben. (…) Für Privatkunden und Kleingewerbekunden musste SachsenEnergie mit Beginn der Wintersaison zum 1. Oktober bereits erste Preisanpassungen vornehmen.« Eine Sprecherin der Energie- und Wasserwerke Bautzen (EWB) äußert sich wie folgt: » Die EWB werden nicht umhinkommen, einen Teil der Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben. (…) Da zum heutigen Zeitpunkt noch nicht alle maßgeblichen Kostenfaktoren, wie z.B. staatliche Umlagen, bekannt sind, kann noch keine konkrete Aussage zu Preisanpassungen getroffen werden. Ganz sicher kommt zusätzlich die Erhöhung der CO2-Steuer ab 1. Januar 2022 dazu.« Eine Vattenfall-Sprecherin gibt an: »Die aktuellen Preisentwicklungen schlagen sich noch nicht sofort auf die Rechnungen unserer Kunden aus. Grundsätzlich werden durch die CO2-Besteuerung Wärmesysteme auf Basis fossiler Energieträger perspektivisch teurer.« Wie können die Kosten für die Verbraucher gesenkt werden? Ein Großteil der Strom- und Heizkosten beläuft sich auf gesetzliche Abgaben und Steuern. Landrat Michael Harig hat diesbezüglich eine klare Meinung: »Ich denke hierbei an Steuern und die CO2-Bepreisung. Bevor mit viel Bürokratie verbundene Maßnahmen zur Unterstützung der Bevölkerung und der Wirtschaft ergriffen werden, sollten die Entscheidungsträger in Berlin die Belastung der Energiepreise durch Steuern und Abgaben einer konsequenten Prüfung unterziehen.«Der Energieminister des Freistaates Sachsen, Wolfram Günther, hat ebenfalls klare Vorstellungen zur Kostenreduzierung für den Bürger: »Die Aufgabe heißt: Reduktion der Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern, indem wir den Ausbau von sauberer Energiegewinnung aus Sonne und Wind rasant beschleunigen. Denn CO2-freier Strom ist nicht nur sauber, sondern auch wesentlich preiswerter als fossiler Strom. Der Bund muss nun schnellstmöglich Stromsteuer und EEG-Umlage absenken. So lassen sich die Folgen für private Haushalte und Wirtschaft am schnellsten und wirksamsten in den Griff bekommen.«