Silke Richter

»Niemals Plus und Minus verwechseln«

Hoyerswerda. Die Oberschule Hoyerswerda war erstmals Gastgeberin für den WTH-Wettbewerb. Mit der Teilnahme eines Schülers aus dem Produktiven Lernen erlebte die Veranstaltung eine weitere Premiere.
Daniel Landmann (vorn) ist der erste PL-Schüler der am WTH-Wettbewerb teilgenommen hat.

Daniel Landmann (vorn) ist der erste PL-Schüler der am WTH-Wettbewerb teilgenommen hat.

Bild: Silke Richter

Neugierde, Spannung und auch etwas Aufregung beherrschen die Atmosphäre im Unterrichtsraum. Es ist Wettbewerbszeit. Zehn Teilnehmer wetteifern beim zehnten regionalen Leistungswettstreit im Schulfach Wirtschaft-Technik-Haushalt-Soziales (WTH) um vordere Plätze. Wenngleich das Siegerpodest hierbei nicht ausschlaggebend ist. Vielmehrt zählt die Teilnahme, um Wissen, Erfahrungen und Flexibilität zu erweitern. Erstmals findet der Wettbewerb, der vom Landesamt für Schule und Bildung, dem Sächsischen Kultusministerium und regionalen Partnern gefördert wird, in der Oberschule Hoyerswerda statt.
 
In der Vergangenheit waren die Wettbewerbsorte in den Räumen der Gesellschaft für Aus- und Fortbildung sowie später im NATZ zu finden, berichtet die langjährige Mitorganisatorin des WTH-Wettbewerbes und Oberschullehrerin Gabriele Ritzmann.
 
In diesem Jahr kamen die Teilnehmer aus Bischofswerda, Wilthen, Bautzen, Kamenz und Ottendorf Okrilla. Max Kubaink vertrat die Oberschule Wittichenau. Daniel Landmann und Henry Nguyen vertraten die gastgebende Oberschule in Hoyerswerda. Der 15-jährige Daniel Landmann ist Schüler des Produktiven Lernen (PL). Das zweijährige Bildungsangebot ermöglicht Schülern mit speziellem Förderbedarf, den Hauptschulabschluss erreichen zu können. Der alternative Lernweg ist mehr auf die Praxis fokussiert und beinhaltet jeweils wöchentlich zwei Tage Theorie und drei Tage praktische Arbeit in Betrieben. »Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr erstmals ein PL-Schüler an dem Wettbewerb teilnimmt«, berichtet Lehrerin Rosemarie Schulze.
 
Ihre Kollegin Ines Fichte kann sich noch sehr gut an das Bewerbungsgespräch von Daniel Landmann erinnern. Ein Prozedere, dass jeder potentielle PL-Schüler im Vorfeld absolvieren muss, um sein angestrebtes Ziel, den Hauptschulabschluss erreichen zu wollen, zu verdeutlichen. Der Förderschüler aus Boxberg sei damals schon sehr positiv aufgefallen, weil er alle gezeigten Werkstücke bei ihren korrekten Namen nennen konnte und sich handwerklich sehr geschickt zeigte. Innerhalb der letzten Monate haben bereits zwei unterschiedliche Praktikumsbetriebe ihr Interesse an Daniel Landmann gezeigt und dem Förderschüler einen Ausbildungsplatz in Aussicht gestellt.
 

Gefragt sind Geschick und Konzentration

Und auch beim WTH-Leistungswettbewerb zeigt der 15-Jährige Konzentration, eine strukturierte Handlungsweise und handwerkliches Geschick. Die Aufgabe: Einen 3D-Hologramm-Maker mit USB-Anschluss zu bauen. Ist alles korrekt montiert und verkabelt, wird ein projiziertes Bild in dreidimensionaler Ansicht gezeigt.
 
Nach der Theorie folgt der praktische Part. Es wird weiter gegrübelt, getüftelt, gerechnet, geschrieben und gelötet. Der ein oder andere wirft seine ursprünglichen Pläne wieder über den Haufen und beginnt von vorn. Andere überdenken ihren letzten Schritt und bessern nach, bevor das Ende eingeläutet wird.
 
Jetzt gilt es, seine Arbeit der Jury vorzustellen, Arbeitsabläufe detaillierter zu beschreiben und Fragen zu beantworten. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sich die Juroren bereits einen ersten Eindruck über die Arbeitsweise, Handlungsstruktur und Umsetzung von Sauberkeit am Arbeitsplatz verschaffen können.
 
Am Ende landet Daniel Landmann im guten Mittelfeld. Ein voller Erfolg für den Achtklässler: »In erster Linie ging es mir um meine persönliche Weiterentwicklung und dass ich Spaß an der Arbeit hatte. Sehr aufschlussreich fand ich das Arbeiten nach einer detaillierten Vorgabe, auch wenn mein Werkstück nicht funktionierte. Eine der wichtigsten Erfahrungen für mich: Niemals Plus und Minus miteinander verwechseln.«
 
Die Sieger im WTH-Wettbewerb haben sich für den Landeswettbewerb am 18. Mai in der TU Dresden qualifiziert:

  • 1. Platz: Kimi Pötschke, OS Bischofswerda
  • 2. Platz: Markus Greger, 2. OS „An der Elsteraue“ Kamenz
  • 3. Platz: Fabian Diederich, OS Wilthen


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