Sascha Hache

Einmal Blicke hinter sonst verschlossene Kulissen wagen

Was die Olsenbande sowie Ken und Barbie in einer Backstube zu suchen haben, dies ist ab nächstem Jahr in der Gödaer Bäckerei Fehrmann zu erfahren. Der Testlauf einer Backstubenbesichtigung während laufenden Betriebs feierte kürzlich erfolgreich Premiere.

Der WochenKurier war Gast des Brot-O-Typs einer Backstubenführung bei der Gödaer Bäckerei Fehrmann

6 Uhr morgens – für Bäcker ist zu dieser Zeit der größte Teil des Tagewerks bereits abgeschlossen. Journalisten drehen sich dann meist noch einmal rum oder gehen erst zu Bett... Nein, Spaß beiseite: Für einen Blick hinter Kulissen, die sonst versperrt bleiben, kann der Wecker ruhig einmal eher klingeln. Die Bäckerei Fehrmann hatte eingeladen und neben dem WochenKurier-Redakteur stehen u.a. die Belegschaft ihres Steuerbüros, der benachbarte Autohändler ihres Vertrauens oder Vertreter ihrer Hausbank pünktlich am Eingang zur Backstube. Aber warum eigentlich? „Wir wollen zeigen, wie unsere Produkte entstehen. Ein Kunde hat mal gemeint, dass wir das Mehl hinten reingeben und vorn kommt das Brot raus. Dem ist natürlich nicht so – da ist trotz modernster Technik noch viel Handarbeit dabei“, erklärt Bäckerei-Chef André Fehrmann. Dieser führt den 1934 gegründeten Familienbetrieb mit aktuell über 160 Mitarbeitern in vierter Generation, nachdem sein Vater Fred im Februar verstarb. Tradition wird bei Fehrmanns groß geschrieben. „Wir führen als Familie die Bäckerei im Sinne unseres Vaters weiter. Den Natursauerteig machen wir z.B. noch genauso wie unser Urgroßvater Alfred. Alle Backwaren – täglich 10.000 Semmeln, 1.000 Brote und einiges mehr – für unsere 18 Verkaufsstellen und Cafés  zwischen Dresden, Rothenburg und Oppach werden in Göda produziert. Von Grund auf wird alles selbst hergestellt, ohne Fertigmischungen und Fertigteiglinge.“ Die Zutaten, bis auf ein paar exotische, kommen fast alle aus der Region. Auch beim Neubau der Bäckerei nebst Backstuben-Café vor rund sechs Jahren kamen nur einheimische Unternehmen zum Zug. Erklärbar ist dies wahrscheinlich mit der Heimatverbundenheit, die André und seinen Bruder Frank nebst Ehefrauen z.B. nach einigen Lehrjahren aus den alten Bundesländern wieder zurück nach Göda führte. Wer selbst einmal bei Fehrmanns hinter die Kulissen schauen möchte, kann sich auf nächstes Jahr freuen. Geplant ist, die rund anderthalbstündigen Backstubenführungen nebst Frühstück für zehn bis 15 Personen ein Mal im Quartal anzubieten. Dann werden sicherlich auch Fragen aufkommen, wieso die Olsenbande namentlich auf Backöfen vermerkt ist. „Wir haben mehrere Öfen und diesen – aus Gründen der einfacheren Zuordnung für einen schnelleren Arbeitsablauf – Namen wie Egon, Benny und Kjeld gegeben. Da hinten stehen übrigens Ken und Barbie. Sie zickt aber bisschen rum und wird deshalb nächstes Jahr ausgetauscht“, erklärt André Fehrmann, erhält damit eine laute Lachsalve und später die Bestätigung, dass „seine“ Steuerberater jetzt wissen, was sie eigentlich buchen. In unserer Bildergalerie wird übrigens exklusiv verraten, wieso Fehrmanns sogar bis Chile liefern.


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