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Mein Reisetagebuch- Tag 3

Unterwegs mit dem Lutherpass 2016-2017
Foto: Katrin Brunk

Foto: Katrin Brunk

Tag 3 – 11.1. 2017 Bad Liebenwerda Optimales Wetter. Schnee, Matsch, Eisglätte. Der Winterdienst fährt hinter und nicht vor mir und Frau Holle bekommt für ihren Übereifer die rote Karte. Es ist Winter, also nehmen wir´s wie es ist. Nichts desto trotz, ich lande sicher in Bad Liebenwerda, meine 3.Station laut Reisetagebuch. Wir haben uns Nachmittag am Museum verabredet. Ja, wir. Gemeinsam macht´s mehr Spaß, deshalb lud ich Jane mit ein.  Mit dem geduldigen Museumsmitarbeiter schmieden wir einen Ablaufplan. Erstbesteigung (unsererseits) des Lubwarts, eine Runde durch die Ausstellungen, schlussendlich Stöbern im Museumsfundus. Wir dürfen die Audio-Guides testen und erhalten den Turmschlüssel. Dann heißt es: Einschließen! Jane, bloß nicht den Schlüssel verlieren! Ich staune, das alte Turmverlies hat was. Ein Gespenst vom Dienst spricht über die Kopfhörer mit uns. Es ist nicht allein, auch Fledermäuse und ein Ulrich von Rammelshayn wohnen hier, mietfrei versteht sich. Letzterer liegt ganz unten, der Schädel ist ein echter, der Rest ist Attrappe. Wir bekommen zu hören, dass er Leute überfallen und ausgeraubt hat. Jetzt langweilt er sich zu Tode, das hat er nun davon. Wir ersteigen den Steinriesen Stufe für Stufe, stehen vor dem Angstloch und gleich fällt mir wer ein, dem ich es gern genauer zeigen würde.... Beim Kriechen in den Nischen wispert das Gespensterstimmchen im Ohr. Was, ein Gesandter des Papstes traf sich hier im damaligen Schloss mit Luther? Ach, und Luther blieb stur? Bloß gut, Reformation gerettet. Das Schneetreiben kann uns ein paar traumhafte Ausblicke nicht verderben. Die kleine Kurstadt von oben, sie bekommt Besuch von tausenden tanzenden Schneeflocken. Als ob hier Musik spielt.... Ganz oben pfeift der Wind kalt um unsere Ohren, ganz unten küsst warmes Licht die Fensterscheiben der Häuser. Selbst der Abstieg bleibt spannend, die alten Steine muss man unbedingt anfassen und nebenbei auf seine Füße achten. Der Schlüssel öffnet uns wieder den Weg nach draußen in die Dämmerung. „Wären wir nur erst über die Lubwarth weg, dann hätten wir wieder freien Steg“ (Stadtchronik 1837). Raubritterfreie Zone, ach schade. Nun pilgern wir durch die vielseitigen Ausstellungen, lachen über alte Kinderwagen, in welchen wir vielleicht selbst mal gelegen haben und lassen uns von Marionetten mit ihren Geschichten verzaubern. Ganz oben der Dachboden ist wie gemacht für Theater und Musik, er weckt alte Kindheitserinnerungen. Wegen den barocken „Superstars“ Graun stülpen wir die Kopfhörer über und lassen uns von bewegten Noten berieseln. Hey, da müsste Musik sein... Die absolute Krönung dürfen wir noch begutachten: Außergewöhnliche und zahlreiche Marionetten, die dem Museum alle Ehre machen werden. Erworben vor nicht allzu langer Zeit, ein genialer Schachzug wie man hört. Fingerpuppen aus dem Shop wecken unsere Neugier. Rotkäppchen mit Anhang, Schneewittchen und ihre Zwergen-WG sowie der grüne Sporttaucher, auch als Froschkönig bekannt. Einfach eine märchenhafte Geschenkidee. Wir sagen „Tschüss“. These 96: Nur gemeinsam ist man stark. Es gab nicht nur den mutigen Martin, es gab auch viele vor, neben und hinter ihm, die in der Welt was ändern wollten. Zum Beispiel Elias Schade aus dieser Stadt. Noch nie von ihm gehört. Diese Bildungslücke konnte geschlossen werden. Er war ein Reformator der 2.Generation im 17.Jahrhundert, ihn verschlug es später nach Münster. Auch kleine Leute leisteten Großes, um der Reformation auf die Sprünge zu helfen. Nach so viel geistiger Arbeit haben wir uns eine Stärkung verdient. Luthertorte von Beeg´s können wir uns aus dem Kopf schlagen, die „Erfinder“ dieser Köstlichkeit befinden sich im wohlverdienten Urlaub. Na so ein Pech für uns, das edle Backwerk ist beim nächsten Mal fällig. In der Stadt mit den Herzen im Wappen schafft man leider auch nicht alles an einem Tag. Also eilen wir ins Kräuterhof-Cafe, Nähe Markt. Die Holundersuppe dort weckt alle guten Geister in uns, wir kommen ins Schwitzen. Hier steht geschrieben: Kuchen unter 300 g sind Kekse! Ein gutes Argument für ein Stück mehr. Die freundliche Bedienung ist eine Lutherpass–Kennerin. Draußen zeigt uns Herr Winter seine kalte Schulter. Zwischenstopp in der Löwenapotheke, die kundigen Frauen sind sehr hilfsbereit. Frau Jahre von der tollen Touristinfo, in strategisch günstiger Lage, statten wir einen Besuch ab. Da hängen wunderschöne Naturaufnahmen von Herrn Albrecht an der Wand, die sind ein „Muss“. Sie erzählt uns, dass der Pass gut angenommen wird von Einheimischen, zum Verschenken an Bekannte und von Gästen. Der Landkreis strahlt pink, man spürt, hier tut sich mächtig was. Habt ihr es auch schon bemerkt, Kinder, Eltern, Großeltern, Lehrer, Bürger? Stempel Nr. 3 ziert nun meinen Pass. BALI, du hast dich gemausert! Mit einladenden Cafes, Gaststätten, der wonnigen Kurparklandschaft, vielen Einkaufsmöglichkeiten… Big -Band-Sound... Saft- und Wasserquellen... Wenn ich heute etwas vergessen habe nehmt es mir nicht übel. Deshalb gibt es ja immer einen Grund, wieder zu kommen. Stimmt´s? Danke Jane, hat Spaß gemacht mit dir! Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal in Herzberg.   K. Brunk / Mission Zeitreise   Januar 2017  


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