Carola Pönisch

Leere Stühle mahnen: Gastronomen befürchten Aus

Hunderte leere Stühle heute (17. April) auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche: Gastronomen aus ganz Sachsen machen auf ihre prekäre Situation aufmerksam

Wie teuer kommt Sachsens Gastronomen die Coronapandemie zu stehen? Von den am 15 April angekündigten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen bleibt die Gastronomie ausgespart. Damit droht immer mehr Unternehmen der Branche die Zahlungsunfähigkeit – auch in Sachsen. Der DEHOGA Sachsen schätzt, dass ohne baldige wirkungsvolle Rettungsmaßnahmen 30 Prozent der gastgewerblichen Betriebe im Freistaat schließen müssen. Der Verband ist derzeit mit den sächsischen Ministern im intensiven Gespräch, um dieses Szenario abzuwenden. „Unsere wichtigsten Forderungen sind jetzt die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie auf sieben Prozent, ein Rettungsfonds für die Branche vergleichbar dem Rettungsfonds für die Landwirtschaft 2018, Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld, Kurzarbeitergeld für Azubis auch in den ersten sechs Wochen und Zuschüsse statt Darlehen für die Branche“, erklärt Axel Klein, Hauptgeschäftsführer der DEHOGA Sachsen. „Wir rechnen jetzt mit schneller Bewegung bei diesen Themen sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene“, so der Verbandschef nach einem Treffen mit Ministerrpäsident Kretschmer und Wirtschaftsminister Duli am 16. April. Zuschüsse für Azubis und Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld seien bereits in Aussicht gestellt. Sachsen will zudem die Siebe-Prozent-Initiative auf Bundesebene unterstützen. Auch soll ein Fachberatergremium installiert werden, um schnell wirkungsvolle Lösungen für die Branche zu erarbeiten und umzusetzen. „Wir kämpfen gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern für eine Lösung und werden diese einfordern“, so Klein. „Uns geht es darum, den Mittelstand als Motor des Tourismus und der Wirtschaft zu erhalten, Auszubildenden ihren Ausbildungsplatz und Zehntausende Fachkräfte vor der Arbeitslosigkeit zu retten.“


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