

Auf einem weitgehend unbebauten Grundstück an der Wilhelm-Franke- / Spitzwegstraße in Leubnitz-Neuostra entstehen neue Wohnhäuser. Das zukünftige Baufeld liegt inmitten eines unter Schutz stehenden archäologischen Denkmals. Immer wieder wurden in diesem Areal archäologische Funde unterschiedlicher Zeiten entdeckt. Sie stammen aus vorgeschichtlichen Gräbern und Siedlungen. Aus diesem Grund war es notwendig, dass ein Team vom Landesamt für Archäologie Sachsen die Baufläche vorab archäologisch untersucht, bevor die Erdarbeiten das archäologische Erbe zerstören.
Sieben Mitarbeiter nahmen ihre Arbeit bereits am 10. Februar auf und untersuchten bis Mitte April die 2.500 Quadratmeter große Fläche. Der älteste Befund ist ein Teil einer rund 7.000 Jahre alten Kreisgrabenanlage. Dabei handelt es sich um runde Bauwerke, die abwechselnd aus Wällen und Gräben bestehen. Man findet sie in Ungarn, Österreich, Tschechien, Bayern und Mitteldeutschland und kennt mittlerweile rund 120 Anlagen. Für ihre Nutzung gibt es verschiedene Theorien: Versammlungsplätze, Fluchtburgen, Viehgehege, aber auch astronomische Kalenderbauten werden diskutiert.
Auch in späteren Zeiten siedelten Menschen an dieser Stelle. So finden sich aus der vorrömischen Eisenzeit, also dem 3. bis 2. Jahrhundert vor Christus und aus dem 11. bis 12. Jahrhundert nach Christus Siedlungsspuren einer slawischen Vorbesiedlung. Dabei handelt es sich vor allem um Gruben unterschiedlicher Größe und Pfostengruben ehemaliger Gebäude.
Alle Funde kommen nun nach Klotzsche in das Landesamt für Archäologie Sachsen. Dort werden sie gewaschen, beschriftet, restauriert und ausgewertet, bevor sie in die unterschiedlichen Materialdepots des Archäologischen Archivs Sachsen gelangen. Die Grabungsdokumentation wird zu einem Grabungsbericht aufgearbeitet, sodass alle Infos der archäologischen Untersuchung erhalten bleiben und für weitere Forschungen zur Verfügung stehen.