Dany Dawid

Wird eine Stadtbrücke nach Polen gebaut?

Forst. Seit Jahrzehnten ist sie im Gespräch: Eine innerstädtische Brücke nach Polen. Jetzt gibt es Neuigkeiten.

Ingo Paeschke, Heike Korittke, Czeslaw Fiedorowicz, Simone Taubenek, Juliusz Dudziak und Übersetzer Jerzy Bielerzewski (von links) vor der Langen Brücke.

Ingo Paeschke, Heike Korittke, Czeslaw Fiedorowicz, Simone Taubenek, Juliusz Dudziak und Übersetzer Jerzy Bielerzewski (von links) vor der Langen Brücke.

Bild: Dany Dawid

»Die Entwicklung des Brückenprojektes ist stückweit eine unendliche Geschichte. Es sind vielfach Anläufe unternommen worden, um eine Entscheidung zu treffen, ob man den doch recht langen Weg gehen möchte, eine Brücke nach Polen wiederherzustellen«, sagt Bürgermeisterin Simone Taubenek und berichtet weiter: »Die Stadtverordnetenversammlung hat uns vor einiger Zeit mehrheitlich beauftragt, eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Die Ergebnisse sind in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlungen vorgestellt worden. Der amtierende Bürgermeister von Brody, Juliusz Dudziak, und Czeslaw Fiedorowicz, Präsident der polnischen Euroregion Spree-Neiße-Bober, hatten großes Interesse daran, die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu erfahren.« Ein Treffen hat dazu in der vergangenen Woche stattgefunden.

»In der Machbarkeitsstudie haben wir uns angeschaut, wie der Verkehr angebunden werden kann, wie wir die denkmalrechtlichen Bestimmungen erfüllen können, welche Anforderungen an Natur und Landschaft sich einbeziehen lassen und welcher Standort auch unter Einbeziehung des Hochwasserschutzes technisch machbar ist. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Lange Brücke der am besten geeignete Standort ist«, berichtet Heike Korittke, Verwaltungsvorstand für Stadtentwicklung und Bauen. »Wir können zudem auf Pläne von deutscher sowie polnischer Seite zugreifen, die zum Erfolg des Projektes führen werden«, so Korittke. Der Wunsch und das Interesse daran, dass eine Brücke zwischen der deutschen und polnischen Seite wiederentsteht, wurde von allen Seiten bekräftigt.

»Jedoch gibt es auf deutscher und polnischer Seite auch unterschiedliche Auffassungen zum Bau der Brücke. Dabei sind die Meinungen zweigeteilt. Aber beide Seiten haben damit eine große Chance, auch was den Tourismus betrifft. Es ist eine Chance auf Zusammenwachsen und einen besseren Zusammenhalt«, so Simone Taubenek.

Czeslaw Fiedorowicz, Präsident der polnischen Euroregion Spree-Neiße-Bober sagt: »Das ist ein wichtiger Schritt. Forst wird immer attraktiver für Touristen. Der Brückenwiederaufbau einer europaweit so schönen Brücke wird für mehr Besucher sorgen. Ich kann mir schon die Eröffnung vorstellen.« Ingo Paeschke, Vorsitzende der Forster Stadtverordnetenversammlung betont: »Forst braucht die Brücke auch wirtschaftlich. Das ist eine Investition für die Zukunft, eben auch für andere Generationen.«

Die Brücke soll für den motorisierten Individualverkehr (PKW, Motoräder, E-Bikes), den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie für Fußgänger und Radfahrer nutzbar sein. Geleitet würde der Verkehr dann über den innerstädtischen Ring (Am Haag und Kirchstraße) weiter zur B 112. Juliusz Dudziak, Bürgermeister von Brody, berichtet zudem, dass die historische Anlage an der Brücke laut dem Flächennutzungsplan auf polnischer Seite gestaltet wird.

Das umfasst beispielsweise Laternen und das Weberdenkmal. Auch eine spiegelartige Bebauung mit Wohnhäusern und kleinen Läden entlang der ehemaligen Langen Straße sind vorgesehen. Die geschätzten Baukosten inklusiver aller Planungen, Untersuchungen und Straßenanbindungen liegen bei 12,3 Millionen Euro. Es wird von einer geplanten Bauzeit von 30 Monaten ausgegangen. Derzeit gibt es jedoch noch kein geeignetes Förderprogramm. Die Stadtverordnetenversammlung wird auf ihrer Sitzung am Freitag über den Beschluss entscheiden.


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