Kai Hanske/kun

Gubener »Herr der Schlüssel« hilft auch in der Not

Guben. Ausgesperrt aus der eigenen Wohnung. Dieses Horrorszenario ist für Martin Behnke Alltagsgeschäft. Der Experte für Schließanlagen und Sicherheitstechnik blickt dieser Tage auf eine 40-jährige Dienstzeit beim Gubener Familienunternehmen Hansmann GbR zurück. Dem WochenKurier verriet er, was sich seitdem auf dem Markt getan hat und welchen Kuriositäten er in seinem Arbeitsleben begegnete.

Martin Behnke - seit 40 Jahren Experte für Schlüssel und Sicherheitstechnik beim Gubener Unternehmen Hansmann.

Martin Behnke - seit 40 Jahren Experte für Schlüssel und Sicherheitstechnik beim Gubener Unternehmen Hansmann.

Bild: PR/Birgit Jaslau

Guben, Kupferhammerstraße 81, am 6. März 1984: Es ist der erste Arbeitstag für den gelernten Baufacharbeiter Martin Behnke. »Ich wollte eine körperlich nicht ganz so anstrengende Arbeit und habe hier eine Anstellung gefunden.« Firmengründer Eberhard Hansmann persönlich war es, der den damals 21-Jährigen anstellte. Parallel zur Arbeit im Geschäft absolvierte er per Abendschule eine Schlosserausbildung.

 

Wandel bei den Türnotöffnungen

Er schätzt die abwechslungsreiche und fordernde Arbeit. Gerade Notöffnungen sind damals wie heute eine spannende Herausforderung. »Haben wir zu DDR-Zeiten häufiger Autos geöffnet, werden wir heute fast ausschließlich zu Wohnungsnotöffnungen gerufen.«

Manchmal bleiben diese in Erinnerung. Wie etwa die Frau, die beim Liebesspiel ihren Mann mit Handschellen ans Bett fesselte. Auf einmal war der Schlüssel weg. Behnke, ganz Profi, machte sich sofort auf den Weg – ohne zu wissen, dass sich das Paar bereits aus eigenen Kräften aus der misslichen Lage befreit hatte.

Neben Notöffnungen und Schlüsselservice hat sich das Ladengeschäft, welches seit 1997 in der Gubener Kupferhammerstraße 89 befindet, auf Sicherheitstechnik jeglicher Art spezialisiert. Hier hat sich in Behnkes 40 Dienstjahren eine Menge getan. »Nach der Wende stellten wir uns vielen neuen Herausforderungen. Die Schlösser wurden komplexer, es gab viel mehr Materialien und insgesamt ist der Markt viel größer geworden. Auch Kfz-Notöffnungen kommen dank moderner Technik kaum noch vor.« Durch regelmäßige Schulungen ist er jederzeit in der Lage, seine Kunden zur richtigen Sicherheitstechnik zu beraten – egal ob Firma oder Privathaushalt.

 

»Schwarze Schafe« bringen Branche in Verruf

Argwöhnisch blicken er und Kerstin Hansmann, die Geschäftsführerin des Familienunternehmens, auf den Bereich der Türnotöffnungen. Hier habe man mit Konkurrenten zu tun, die den Markt in Verruf bringen.

»Leider ist es so, dass es eine Reihe von dubiosen Firmen gibt, die extrem hohe Preise oder Zuschläge für nächtliche Einsätze verlangen«, erklärt Kerstin Hansmann. Zwar habe das Gubener Unternehmen die Preise in letzter Zeit ebenfalls anheben müssen. Man biete seine Dienstleistungen aber weiterhin deutlich unter den Konditionen solch dubioser Firmen an, die zudem häufig von weit her anreisen.

Einen Rat gibt auch die Verbraucherzentrale Brandenburg dazu: »Trotz stressiger Situation gilt: Bewahren Sie einen kühlen Kopf und suchen Sie sich einen lokalen Handwerker heraus. Firmen mit 0900-er-Nummern oder mit Namen ‚AAA…‘ sind ein No-Go. Außerdem sollten Sie in jedem Fall auf einen Kostenvoranschlag und eine Rechnung bestehen.«

 

Erst mit geregelter Nachfolge in den Ruhestand

Grundregeln, an die sich Martin Behnke und das Unternehmen Hansmann als langjährige Helfer in der Not natürlich halten. Sein 40-jähriges Dienstjubiläum sieht er übrigens noch nicht als Ende seiner Laufbahn.

»Ich möchte noch fünf Jahre arbeiten und dabei helfen, eine Nachfolgeregelung zu treffen. Ich könnte dann entspannt in den Ruhestand gehen, wenn ich wüsste, dass die Arbeit hier in guten Händen weitergeführt wird.«


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