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Gespendetes Handwerk

Spremberg. Die Barber Angels Brotherhood frisierten armutsbetroffene Menschen in der Tafel Spremberg gratis.

Kai Noack, Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg (l.), ist dankbar für die Aktion der Barber Angels Brotherhood.
 Foto: Saskia Schöne/Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg

Kai Noack, Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg (l.), ist dankbar für die Aktion der Barber Angels Brotherhood. Foto: Saskia Schöne/Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg

Es war eine Spremberger Premiere: Die Barber Angels Brotherhood reisten am Samstag, dem 29. Juni, in die Tafel Spremberg des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg und boten kostenfrei ihren Dienst an. Von 13 bis 16 Uhr frisierten und barbierten sie Tafelgäste und Familien aus dem Frauenhaus Hoyerswerda. Mehr als 30 Menschen waren gekommen und durften im Hof der Tafel einen Gratis-Friseurbesuch genießen.

Unterstützt wurde das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg von den lokalen Lockenexpress-Friseurmeisterinnen Mandy Sprejz und Frisierbar-Leiterin Peggy Schulz, die sich bereits in der Vergangenheit mehrfach für Armutsbetroffene engagiert haben. Kai Noack, Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg und ehrenamtlich stellvertretender Vorsitzender des Tafel Deutschland e.V., sagte: »Nach mehr als zwei Dekaden Tafelarbeit sind es Aktionen wie die der Barber Angels, die eine komplett neue Ebene der Solidarität schaffen. Sie haben in diesem Jahr und 2023 bereits mehrfach in der Tafel Cottbus gastiert und mehreren hundert Menschen einen Friseurbesuch geschenkt. Es sind durchweg herzliche Menschen, die ihr Handwerk und ihre Zeit spenden und dabei stets auf Augenhöhe mit ihrem Gegenüber sind. Auch für den Pilotversuch in Spremberg gab es überraschend viele Anfragen, der Bedarf in der Region ist immens.«

Die sechs Tafeln und drei Ausgabestellen des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg unterstützen fast täglich bedürftige Menschen mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln; für körpernahe Dienstleistungen wie Friseurbesuche gibt es bisher ebenfalls ausschließlich ehrenamtliche Angebote.

Kai Noack: »Haarschnitte sind kein Luxus, sondern gehören zu einem menschenwürdigen Leben dazu. Aufgrund der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten fallen sie jedoch neben Freizeit, Kultur und Erholung als Erstes weg. Wir merken, dass der Friseurbesuch, wenn er lange nicht möglich war, auch mit Scham verbunden ist.« Die Barber Angels Brotherhood legen glücklicherweise keinen Wert auf Schickimicki, sondern erscheinen in Rockerkluft, bodenständiger Attitüde, und einem ermutigendem Wort für jeden, der es braucht. Die Frisieraktion in Spremberg ist ein Auftakt, der bereits weitergedacht wird: Künftig sollen weitere Initiativen dieser Art die Unterstützung der Tafeln ergänzen, denkbar wären Dienste wie Zahnmedizin, Tiermedizin oder Fußpflege. Akteurinnen und Akteure können sich gerne melden. Kai Noack: »Das sind Leistungen, die für Menschen mit geringem Einkommen unerreichbar geworden sind. Für jede Hilfe, die wir den Menschen zusätzlich anbieten können, sind wir dankbar. Wir hoffen natürlich auch, dass wir die Barber Angels bald wieder in Spremberg begrüßen dürfen – besser heute als morgen.«


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