R. Rink

Sind Sachsens Freibäder sicher?

Sachsen. Nach den Gewaltexzessen an Berliner Freibädern ist man auch in Sachsen verunsichert. WochenKurier sprach mit dem Vorsitzenden des Sächsischen Landesverbandes Deutscher Schwimmmeister.

Gehören diese Bilder bald der Vergangenheit an? Unbeschwert erfreuen sich Badegäste in Sachsens Freibädern an der Abschfrischung. Hier im Albert-Schwarz-Bad Heidenau.

Gehören diese Bilder bald der Vergangenheit an? Unbeschwert erfreuen sich Badegäste in Sachsens Freibädern an der Abschfrischung. Hier im Albert-Schwarz-Bad Heidenau.

Bild: R. Rink

Es ist Schwimmbadsaison und an diesem eigentlich friedlichen Ort möchte man in den Ferien oder nach der Arbeit in den warmen Sommermonaten seine Abkühlung finden. Doch mit dem Anstieg der Temperaturen scheinen sich in manchen Freibädern auch die Gemüter zu erhitzen. Aus Berlin, besonders aus dem Neuköllner »Columbiabad« erreichen uns die Bilder von Badegästen, zumeist männlich und mit Migrationshintergrund, die die Fäuste fliegen lassen und auch die schlichtenden Schwimmmeister bepöbeln und bedrängen. Sind das also die Orte, an denen wir einen schönen friedlichen Nachmittag, vielleicht auch mit der gesamten Familie verbringen wollen? Gerne sind Schwimmbäder auch als »Spiegel der Gesellschaft« bezeichnet worden.

Auch in Sachsen Fälle von Gewalt

Auch hier in Sachsen macht man sich sorgen und fragt sich, ob ein Besuch im Freibad eher eine Abkühlung oder ein Anheizen verschiedener testosterongeladener Gruppen mit sich bringt und man dort vielleicht auch zufällig dazwischengeraten könnte? Ende Juni ist es im Freibad Lauter-Bernsbach im Erzgebirge zu einer Massenschlägerei zwischen syrischen und deutschen Jugendlichen gekommen, diese waren dabei gerade einmal zwischen zwölf und 15 Jahren alt! Auslöser war wohl eine Lappalie, als ein deutscher Badegast einen syrischen beim Toben mit ins Wasser riss. Später flogen Fäuste, Stöcke und sogar Flaschen.

Rico Koslowski ist Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen im Bundesverband Deutscher Schwimmmeister e. V. (BDS). Für ihn kamen die Nachrichten von Gewaltexzessen aus Berliner Freibädern nicht überraschend. Er habe schon in seiner Ausbildungszeit vor sieben Jahren von Berliner Kollegen von den Problemen gehört.: »Die Vorfälle sind nichts Neues, es nimmt nur immer mehr zu. In den letzten Jahren ist dieses Problem aber totgeschwiegen worden.« Er sagt, dass es auch in Sachsen vermehrt vorkommt, dass Personal und andere Badegäste bedroht werden. So fliegen auch mal Stühle, weil der Schwimmmeister einfordert, über den Eingang und nicht über den Zaun das Bad zu betreten. In Bautzen hat ein gewaltbereiter Badegast vor einigen Jahren sogar vor dem Ausgang gewartet, um den Schwimmmeister nach der Arbeit abzufangen. Besonders gegen weibliches Personal sind Gewaltandrohungen aus Ostsachsen bekannt. In Dresden stehen die ersten Freibäder unter Wachschutz. »Viele Mitbürger aus dem arabischen Kulturkreis haben eine andere Mentalität, bei der Konflikte auch mal etwas körperlicher gelöst werden. Diese kann dann schnell zu Auseinandersetzungen führen«, sagt der Vorsitzende der Sächsischen Schwimmmeister offen.

Wie können wir sicher baden?

Noch ist die Situation in Sachsen mit der in Berlin nicht vergleichbar. Doch die Freibäder werden erst wieder zu sichereren Orten, wenn die Strafverfolgung gegenüber Tätern durchgezogen werden würde, ist er sich gewiss. An der Durchsetzung mangelt es aber gewaltig. Schon jetzt sind viele Freibäder in Sachsen unterbesetzt und finanziell am Limit. Auch ein Ausbau der Polizeipräsenz wäre auf Dauer nicht bezahlbar. Die Forderung von Rico Koslowski: »Die Politik muss jetzt ein Statement setzten!« Als Ausbildungsberater möchte er dem Nachwuchs eigentlich ein positives Bild über seinen Beruf vermitteln, doch das fällt ihm aufgrund der aktuellen Situation zunehmend schwer.


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