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Das neue Finanzamt: für Pirna ein Glücksfall

Finanzminister Prof. Georg Unland übergab jetzt als Bauherr die Schlüssel für das neue Finanzamt Pirna an den Präsidenten des Landesamtes für Steuern und Finanzen, Johann Gierl.

Ohne zu übertreiben, kann man sagen, diese Entscheidung des Finanzaministeriums für den Standort an der Clara Zetkin-Straße in Pirna war ein Glücksfall für die Stadt.
Nicht nur, dass das sich dort befindliche  historische Liebenausche Vorwerk eine Ruine war und kurz vor dem Abriss stand, nein die Stadt wäre auch  finanziell nicht in der Lage gewesen, aus dem Grundstück etwas zu machen. „Der Neubau des Finanzamtes Pirna erfüllt gleich mehrere Anforderungen. Die aufgrund des Standortkonzeptes der Staatsregierung erforderliche Neuunterbringung des Finanzamtes  konnte mit der Belebung einer innenstadtnahen Brachfläche sowie der Sanierung mehrerer denkmalgeschützter und stadtgeschichtlich bedeutender Gebäude verknüpft werden. Dies ist  über die rein bauliche Leistung hinaus auch ein städtebaulicher Mehrwert“, erklärte Staatsminister Prof. Georg Unland. Und im Zeitplan wie im finanziellen Rahmen blieb das Projekt auch. Die  Baumaßnahme umfasste die denkmalgerechte Sanierung  des sogenannten „Liebenauschen Vorwerks“ und der Waisenversorgungsanstalt sowie die Ergänzung um drei Neubauten.  Das Liebenausche Vorwerk wurde 1641-1642 errichtet und nach seinem Erbauer, dem sächsischen Offizier Johann Siegmund von Liebenau benannt. Dieser hatte sich bei der Verteidigung der Festung Pirna gegen die Schweden im Dreißigjährigen Krieg große Verdienste erworben und die Grundstücke als Entschädigung für persönliche Verluste erhalten. „Im Zuge der Baumaßnahmen für das Finanzamt  wurden 5.775 Quadratmeter Nutzfläche, davon 760  Quadratmeter in den sanierten Bestandsbauten, geschaffen.  Die Baukosten betragen  rund 24,7 Millionen Euro“, erläutert Ludwig Coulin, Chef des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, verantwortlich für den Neubau. Zum Stichtag 1. Dezember werden am Standort Pirna, das dortige und das Finanzamt Freital zusammengelegt. Das Finanzamt Pirna wird mit seinen etwa 290 Bediensteten annähernd 80.000 Einkommensteuerfälle und knapp 2.900 Körperschaftsteuerfälle bearbeiten. Zusätzlich erhält das zukünftige Finanzamt eine Amtsbetriebsprüfungsstelle. „Die bisherigen Finanzämter Pirna und Freital erzielten immerhin 2015 zusammengerechnet ein Steueraufkommen von etwa einer halben Milliarde Euro“, teilt Johannes Gierl, Präsident des Landesfinanzamtes mit. Einen Wermutstropfen gibt es, Bürger des  Ex-Weißeritzkreises haben  einen längeren Weg zum Finanzamt. Einmal monatlich soll es in Freital aber einen Servicetag geben. Seit dem 21. November ist das Amt unter Telefon (03501) 5510 zu erreichen. (caw)


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