

Ohne zu übertreiben, kann man sagen, diese Entscheidung des Finanzaministeriums für den Standort an der Clara Zetkin-Straße in Pirna war ein Glücksfall für die Stadt.
Nicht nur, dass das sich dort befindliche historische Liebenausche Vorwerk eine Ruine war und kurz vor dem Abriss stand, nein die Stadt wäre auch finanziell nicht in der Lage gewesen, aus dem Grundstück etwas zu machen.
„Der Neubau des Finanzamtes Pirna erfüllt gleich mehrere Anforderungen. Die aufgrund des Standortkonzeptes der Staatsregierung erforderliche Neuunterbringung des Finanzamtes konnte mit der Belebung einer innenstadtnahen Brachfläche sowie der Sanierung mehrerer denkmalgeschützter und stadtgeschichtlich bedeutender Gebäude verknüpft werden. Dies ist über die rein bauliche Leistung hinaus auch ein städtebaulicher Mehrwert“, erklärte Staatsminister Prof. Georg Unland. Und im Zeitplan wie im finanziellen Rahmen blieb das Projekt auch.
Die Baumaßnahme umfasste die denkmalgerechte Sanierung des sogenannten „Liebenauschen Vorwerks“ und der Waisenversorgungsanstalt sowie die Ergänzung um drei Neubauten. Das Liebenausche Vorwerk wurde 1641-1642 errichtet und nach seinem Erbauer, dem sächsischen Offizier Johann Siegmund von Liebenau benannt. Dieser hatte sich bei der Verteidigung der Festung Pirna gegen die Schweden im Dreißigjährigen Krieg große Verdienste erworben und die Grundstücke als Entschädigung für persönliche Verluste erhalten.
„Im Zuge der Baumaßnahmen für das Finanzamt wurden 5.775 Quadratmeter Nutzfläche, davon 760 Quadratmeter in den sanierten Bestandsbauten, geschaffen. Die Baukosten betragen rund 24,7 Millionen Euro“, erläutert Ludwig Coulin, Chef des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, verantwortlich für den Neubau.
Zum Stichtag 1. Dezember werden am Standort Pirna, das dortige und das Finanzamt Freital zusammengelegt.
Das Finanzamt Pirna wird mit seinen etwa 290 Bediensteten annähernd 80.000 Einkommensteuerfälle und knapp 2.900 Körperschaftsteuerfälle bearbeiten.
Zusätzlich erhält das zukünftige Finanzamt eine Amtsbetriebsprüfungsstelle. „Die bisherigen Finanzämter Pirna und Freital erzielten immerhin 2015 zusammengerechnet ein Steueraufkommen von etwa einer halben Milliarde Euro“, teilt Johannes Gierl, Präsident des Landesfinanzamtes mit.
Einen Wermutstropfen gibt es, Bürger des Ex-Weißeritzkreises haben einen längeren Weg zum Finanzamt. Einmal monatlich soll es in Freital aber einen Servicetag geben. Seit dem 21. November ist das Amt unter Telefon (03501) 5510 zu erreichen.
(caw)