Roberto Rink

Behelfsbrücke ab 2026 befahrbar

Bad Schandau. Bei einem Bürgerdialog in Bad Schandau sprach Sachsens Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, Regina Kraushaar, über den Belastungstest und die Behelfsbrücke.

Der Saal in der Bad Schandauer Kulturstätte »Am Park« war gut gefüllt, als Staatsministerin Regina Kraushaar (CDU) über den neusten Stand bei der Elbebrücke informierte und dabei die Vorzugsvariante der geplanten Behelfsbrücke vorstellte. »Diese Behelfsbrücke wird insgesamt rund 31 Millionen Euro kosten. Sie wird unabhängig vom Ausgang des Belastungstests gebaut werden, denn wir werden die Behelfsbrücke in jedem Falle dann brauchen, wenn die Elbbrücke erneuert wird«, so Kraushaar. Die Behelfsbrücke wird 206,5 Meter lang sein und zwei Fahrbahnen mit jeweils drei Metern Breite und einen 1,5 Meter breiten Gehweg aufweisen. Die geringe Breite des Gehwegs ist allerdings auch schon aus dem Publikum kritisiert worden.

 

Baustart Behelfsbrücke wohl ab Ende 2025

 

Nach umfangreichen Voruntersuchungen ist eine Vorzugsvariante entwickelt worden, die eine Durchfahrt der Schiffe ermöglicht, Hochwassern standhält und wenig Einfluss auf die vorhandene Bebauung hat. Die Brücke wird von der Friedrich-Gottlob-Keller-Straße am Kreisverkehr über die Elbe bis zum Parkplatze Elbebrücke mit Anschluss an die Lindenallee führen. Sie wird aus Eisenfertigteilen gefertigt und innerhalb von rund fünf Monaten errichtet werden können. Im Juli 2025 soll die Entwurfsplanung abgeschlossen sein, sodass von Juli bis Oktober die Ausschreibung stattfinden kann. Wenn alles nach Plan läuft, könnte also im Oktober 2025 mit dem Bau der Behelfsbrücke angefangen werden. Erst wenn die Behelfsbrücke ihren Verkehr im Jahr 2026 aufnimmt, kann der Abriss und Ersatzneubau erfolgen. »Ich werde auch alles unternehmen, um die Ausschreibung auszusetzen«, sagt Kraushaar. So könnte der Bau der Behelfsbrücke um weitere vier Monate früher realisiert werden.

Aus dem Publikum kam auch mehrfach die Frage auf, ob nicht hätte die Eisenbahnbrücke als Behelfsbrücke umgenutzt werden können. »Eine Nutzung der Bahnbrücke ist nach ausführlicher Prüfung ausgeschlossen worden, da diese Variante kostspieliger, zeitaufwändiger und mit größeren Abstimmungen versehen wäre«, sagt Stephan Berger vom Infrastrukturministerium.

Belastungstest vom 1. bis 3. April

Die Tragfähigkeit der Elbebrücke soll mit dem Belastungstest vom 1. bis 3. April untersucht werden. In diesem Zeitraum wird ein unbemanntes Schwerlastmodul über die Brücke rollen. Das Fahrzeug wird dabei schrittweise auf ein Gewicht von bis zu 50 oder sogar bis zu 80 Tonnen beladen. An der Brücke installierte Schallemissionsgeräte nehmen dabei jede Veränderung im Bauwerk wahr. Seit dem 28. März wurde dafür der Bereich um beide Brückenköpfe großflächig abgesperrt. Dies betrifft sowohl die S 163 / Elbstraße als auch den Parkplatz an der Elbebrücke.

Sollte dieser Test positiv ausgehen, werden zunächst weitere Untersuchungen erfolgen. Wenn der Prüfer seine Genehmigung gibt, könnte bereits im Laufe des Aprils wiedereröffnet werden und die Brücke für Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen bis zur Fertigstellung der Behelfsbrücke genutzt werden.

Die bei der Veranstaltung anwesenden Bürger beteiligten sich mit einer Vielzahl an Fragen an der Diskussion. So ging es auch darum, ob die nun stärker abgenutzten Straßen und Brücken nach der Eröffnung der Behelfsbrücke wieder saniert werden würden, was Stephan Berger bejahte. Betroffene Pendler wollten zudem wissen, wie sie ihre Ausfälle kompensieren könnten. Hier wurde empfohlen, sich mit der IHK und den Handwerkskammern zusammenzusetzen, eine höhere Pendlerpauschale zu berechnen und Stundungen von Steuerzahlungen einzufordern. Landrat Michael Geisler (CDU) schlug dabei vor, die Steuern betroffenen Unternehmen für den Zeitraum der Brückensperrung komplett zu erlassen.


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