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Tierische Ausstellung im Jubiläumsjahr 

Lauchhammer. Eine neue Sonderausstellung im Kunstgussmuseum Lauchhammer setzt unter dem Titel »Hero und Leo« Tierplastiken in Szene, die in der Kunstgießerei entstanden sind.

Wie Kustodin Antje Bräuer informiert, lagern im Museumsdepot rund 100 Gipsmodelle von europäischen und exotischen Tieren. Eine Auswahl von ihnen soll ab dem 24. November ausgestellt werden. »Diese Muster hatte die Gießerei den Künstlern, meistens Bildhauer, abgekauft, um sie als Vorlage für Bronzegüsse zu verwenden, die dann vermarktet wurden. Für jede Tierplastik, die verkauft wurde, erhielten die Künstler eine Lizenzgebühr.« Wie Bräuer berichtet, standen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Tiere im Fokus namhafter Bildhauer. »Besonders beliebt waren salongroße Plastiken – etwa 30 Zentimeter hoch. Diese haben auf dem Schreibtisch gepasst oder konnten auf einen Sockel in Szene gesetzt werden. Die Zeit der großen Denkmale war vorüber. Die aufkommenden zoologischen Gärten in Europa verstärkten die Liebe und Sehnsucht zur Tierwelt. Wer es sich leisten konnte, der wollte sich so ein Tier als Plastik aus Bronze oder Eisen nach Hause holen.«

 

Fabeln ergänzen Ausstellung

 

Diese Beziehung zwischen Mensch und Tier bestehe seit Menschengedenken und habe sich literarisch vor allem in Fabeln erhalten. »Oftmals sind Tiere Spiegel sehr menschlicher Eigenschaften. Davon erzählen fantasievolle Fabeln. Sie geben uns Gelegenheit, uns selbst mit anderen Augen zu sehen«, erzählt Antje Bräuer und fügt an, dass die Ausstellung mit literarischen Bezügen zu afrikanischen und europäischen Fabeln bereichert wird. Ergänzt werde die Sonderausstellung mit einem jungen, spielenden Löwen von Heinrich Geibel, der dieses Modell um 1920 erstellt hat. »Wir haben den Löwen eingescannt und mit einer speziellen Software als digitale Figur zum Leben erweckt. Leo, wie wir ihn nennen, spielt darin mit einem Ball und lässt ihn eine Treppe herunterrollen. Diese Animation wird zur Ausstellung auf einem Monitor zu sehen sein.« Zu besichtigen ist »Hero und Leo« bis zum 7. April 2024.

 

Kunstgussmuseum blickt auf 30 Jahre

 

Das Kunstgussmuseum feierte im Oktober sein 30-jähriges Bestehen. Dr. Norbert Pietsch und Gerhard Nies haben maßgeblich an der Entstehung und Entwicklung des Museums mitgewirkt, teilt Stadtsprecher Heiko Jahn mit. Während eines Festempfanges ließen sie die Zeit des Aufbruchs Revue passieren. Die Initiative zur Schaffung eines Museums, das die über 200 Jahre alte Geschichte des Kunstgusses in Lauchhammer darstellen sollte, erfolgte laut Jahn durch die 1991 ins Leben gerufene WEQUA GmbH, einer Wirtschafts- und Qualifizierungsgesellschaft. Am 4. Februar 1993 konnte das Museum eröffnet werden. Seit 2008 habe das Museum mit dem »Schaudepot Bronzeschule« seinen Sitz in der Freifrau-von-Löwendal-Straße 3. Jahn: »Das denkmalgeschützte ehemalige Schulgebäude aus dem Jahr 1890 steht in Nachbarschaft zur Kunstgießerei. Das Museum widmet sich der Geschichte des vom 18. Jahrhundert an bis heute in Lauchhammer betriebenen Kunstgusses. Die Erzeugnisse der noch heute aktiven Kunstgießerei findet man in aller Welt im öffentlichen Raum.« Das Museum ist geöffnet dienstags bis freitags, 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags, feiertags, 13 bis 17 Uhr.

 


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