Rückhalt im Strukturwandel
Lübbenau. Lübbenau kann den Umbau des ehemaligen Kraftwerksgeländes zum Industrie- und Gewerbepark (IGG) »Spreewalddreieck« weiter vorantreiben. Die Stadt erhielt jetzt einen weiteren Zuwendungsbescheid aus der Strukturstärkung.
Nach zwei Tranchen in den Jahren 2022 und 2023 hat die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider, den dritten Zuwendungsbescheid über 13,1 Millionen Euro aus Mitteln zur Strukturstärkung in der Lausitz an Lübbenaus Bürgermeister Helmut Wenzel übergeben. Für das insgesamt mehr als 31 Millionen Euro schwere Vorhaben sind damit bislang knapp 16 Millionen Euro Strukturstärkungsmittel bereitgestellt worden.
Auf dem Areal des künftigen »Spreewalddreiecks« wurde von 1959 bis 1996 Strom aus Kohle erzeugt. Die zuletzt brachliegende Fläche wird nach aktuellen Planungen durch sechs Teilprojekte reaktiviert. Dazu gehören der Rückbau alter Anlagen, Gebäude, Leitungen, der Regenentwässerung sowie eines Schlammauflandebeckens. Zudem ist der Neubau technischer Infrastrukturen geplant, darunter Straßen, ein Entwässerungssystem, ein Regenrückhaltebecken und eine Gleisharfe mit parallel verlaufenden Gleisen, die eine effiziente Abwicklung des Güterverkehrs ermöglichen sollen.
»230.000 Euro für den Bebauungsplan, 2,6 Millionen Euro für den Ankauf von Flächen und den Bau eines Regenrückhaltebeckens, jetzt 13,1 Millionen Euro unter anderem für den Abriss der ehemaligen Kohlebunker: Wir geben Lübbenau damit einen starken finanziellen Rückhalt im Strukturwandel«, unterstreicht Kathrin Schneider und weist darauf hin, dass die Stadt dadurch nicht allein auf den Tourismus als Wirtschaftskraft setzt. Dass auf dem 50 Hektar großen Gelände des einstigen Braunkohlekraftwerks Platz geschaffen werde für neue Industrieunternehmen, »...ist vorausschauend und nachhaltig und zugleich ein Sinnbild positiver Veränderungen.«
Wie der zuständige Fachbereichsleiter der Stadt Lübbenau, Sven Blümel, berichtet, ist der erste der beiden Kohlebunker bereits so gut wie abgetragen. »Der zweite Bunker wird in diesem Jahr zurückgebaut. In diesem Bereich könnte das Schienensystem – die Gleisharfe – entstehen, an dem Züge be- oder entladen werden«, blickt Blümel voraus und fügt hinzu, dass der neue IGG bis 2027 vollständig von Altlasten befreit und fertiggestellt sein soll.
Bürgermeister Helmut Wenzel hofft, wie er sagt, das angesetzte Investitionsvolumen einzuhalten: »Beim Rückbau von Altanlagen ist es schwierig, den Zielradius exakt zu bestimmen. Man weiß nie genau, was einen noch erwartet.« So wurden etwa bei Tiefbauarbeiten bereits alte Müllablagerungen entdeckt und beseitigt.
Laut Schneider wird Lübbenau mit dem neuen IGG noch attraktiver für Investoren und für Arbeits- und Fachkräfte mit ihren Familien: »Deshalb ist ein geplanter Kita-Neubau ebenso wichtig. Es muss alles zusammenpassen.« Der ebenfalls geförderte Ersatzneubau der Kita »Spiel und Spaß« in der Richard-Wagner-Straße soll ein Zweigeschosser für 140 Kinder werden und ist eine Reaktion auf das erwartete Wachstum in Lübbenau infolge des Strukturwandels. Wie Bürgermeister Helmut Wenzel sagt, flankieren zudem die beiden Wohnungsunternehmen der Stadt den Transformationsprozess, indem sie in Wohnraum investieren.
Für den Stadtverordneten Jeremy Scheibe erfüllt der neue IGG nicht nur die Wünsche der Wirtschaftsförderung Brandenburg nach großen, zusammenhängenden Gewerbegebieten: »Wir versiegeln keine neuen Flächen, sondern bereiten den Boden hier nachhaltig auf. Zudem zeigen wir, dass an einem alten Standort etwas Neues entsteht und der Ort wieder an Bedeutung gewinnt.«