Grübeln übers Park-Dilemma
»Ein Großteil will eine Veränderung der Parksituation, aber es gibt keinen einheitlichen Lösungswunsch«, fasst es Dr. Cordelia Polinna vom Institut für Resilienz im ländlichen Raum zusammen. Sie führt zurzeit das City-Management-Team der Kreisstadt an. Das habe eine Umfrage zum Parken auf dem Markt unter Gastronomen und Gewerbetreibenden durchgeführt und die Ergebnisse jetzt im Wirtschaftsausschuss vorgestellt.
»Die meisten sind unzufrieden, da es keine einheitliche Regelung gibt. Es besteht zwar ein Parkverbot, aber viele Autofahrer halten sich nicht daran. Das ist keine ideale Verkehrssituation – gerade auch mit Blick auf die Sicherheit.« Wie Cordelia Polinna sagt, könnten sich die Teilnehmer an der Umfrage eine Regelung mit Parkausweisen oder Kurzzeitparkplätzen vorstellen. »Wichtig war ihnen auch, dass eine Regelung der Stadt nicht viel Geld kosten soll – auch hinsichtlich der Kontrolle.« Um ein umfassenderes Meinungsbild zu erhalten, sollen jetzt zeitnah noch Anwohner und Einwohner aus den Ortsteilen befragt werden.
Danny Plotzke (Gemeinsam für Senftenberg) könne sich vorstellen, »...Parkplätze in einem geringen Rahmen« anzubieten. Er spricht hinsichtlich des Themas von einem Konflikt, für den seit zehn Jahren keine Lösung gefunden werde: »Auf der einen Seite haben wir ein Ladensterben und auf der anderen Seite wollen wir uns ein schönes Wohnzimmer schaffen. Jede Stadt versucht, die Menschen zum Einzelhandel hinzuführen. Wir wollen uns den Luxus leisten, Kunden auszusperren.« Laut Plotzke sei es Zeit, endlichen Klarheit zum Parken auf dem Markt zu schaffen.
Wie Heiko Lückmann (fraktionslos) sagt, würde er ein Parken auf dem Markt unterstützen. »Ein kurzfristiges Anhalten zu erlauben, erachte ich schon als wichtig. Auch das Thema Barrierefreiheit sollten wir bedenken. Es gibt auch Menschen, die darauf angewiesen sind, bis auf den Markt zu fahren.« Vorstellen könne er sich Kurzzeitparkplätze – untersetzt mit einem modernen Parkleitsystem. »Es muss auf jeden Fall einfach geregelt sein«, betont Lückmann und bezieht sich hier auf einen Vorschlag von Jan Przybilski (SPD/FDP). Er regte an, Parkmöglichkeiten im Winter und im Sommer unterschiedlich anzubieten. Auch Przybilski erinnerte an eine jahrelange Diskussion zu dem Thema: »Es ist schwer, eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind. Im vergangenen Jahr hatten wir Gewerbetreibenden ein Treffen mit der Verwaltung und sind auch zu keinem klaren Ergebnis gekommen.«
Für Kerstin Weidner (fraktionslos) sei der Marktplatz zu schade zum Parken: »Wenn ich im Sommer draußen im Café sitze, will ich nicht ständig Abgase um die Ohren kriegen, wenn ein Autowechsel stattfindet.« Zudem werde bereits heute keine Rücksicht genommen. »Mütter mit Kindern und Senioren meiden den Markt, weil dort aktuell der Stärkere gewinnt«, gibt Weidner zu bedenken und fügt hinzu, dass Spremberg das Parken auf dem Markt wieder verboten habe: »Es waren nur noch Autos zu sehen, aber keine Geschäfte.«
Laut Bürgermeister Andreas Pfeiffer möchte man keinen großen Verkehr auf dem Markt haben: »Ein Suchverkehr für Parkplätze sollte so gering wie möglich gehalten werden.« Wie er sagt, sei die Situation aktuell zwar klar geregelt, aber fast nicht umsetzbar, da es nicht ausreichend Ordnungskräfte gebe. Mit Blick auf den Einzelhandel sehe Pfeiffer die Notwendigkeit, eine Möglichkeit für kurzes Parken anzubieten – etwa, um schnell zum Bäcker oder in die Apotheke zu gehen. »Das sollten wir vielleicht einmal testweise ausprobieren.«
Wie der Ausschussvorsitzende Johannes Sven Hänig (SPD/FDP) sagt, dient die vorgestellte Teilanalyse zum Parken auf dem Markt als Information für die Fraktionen. Diese könnten das Thema beraten und eine Beschlussvorlage einbringen, über die debattiert werden könne.