sts/pm

Altdöbern prüft Option eines Wechsels zu Großräschen: Stand der Gespräche

Altdöbern. Seit dem Beschluss der Gemeindevertretung von Altdöbern im Februar dieses Jahres ist bereits einiges passiert. So ist der Stand der Sondierungsgespräche vor der ersten Bürgerversammlung am 15. April.
Das Zentrum der Gemeinde Altdöbern mit seiner Kirche.

Das Zentrum der Gemeinde Altdöbern mit seiner Kirche.

Bild: © Uwe Hegewald

Die Gemeindevertretung von Altdöbern hat im Februar dieses Jahres mehrheitlich beschlossen, Gespräche über einen möglichen Wechsel zur Stadt Großräschen aufzunehmen. Damit würde sich die Gemeinde aus dem Amt Altdöbern lösen und ein Ortsteil der Seestadt werden.

Wie Bürgermeister Peter Winzer aus der Gemeinde Altdöbern berichtet, hat sich seither einiges getan. »Es wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern beider Kommunen gegründet, um die Schwerpunkte des notwendigen Eingliederungsvertrages zu besprechen. Gleichzeitig soll damit die Grundlage für eine sachliche Diskussion und eine zukünftige Entscheidungsfindung gelegt werden«, informiert Winzer und verdeutlicht noch einmal, warum Altdöbern die Option eines Wechsels zu Großräschen prüft: »Seit 14 Jahren befinden wir uns in einer vorläufigen Haushaltsführung, da wir keinen ausgeglichenen Haushalt vorweisen können. Dadurch sind uns bei der Beantragung von Fördermitteln die Hände gebunden – den erforderlichen Eigenanteil können wir nicht aufbringen. Die Initialzündung, jetzt noch einmal richtig in die Offensive zu gehen, war der Brand am Kultberg.« Zudem müssten das Schloss, der Altdöberner See und das Lokatorium weiterentwickelt werden. Auch die Grundschule weise einen dringenden Sanierungsbedarf auf – insbesondere im Hinblick auf notwendige Brandschutzmaßnahmen.

»Der Erhalt unseres Grundschulstandorts in Altdöbern ist einer von vielen Schwerpunkten, die in der Arbeitsgruppe bereits diskutiert wurden – und bei dem Einigkeit besteht«, erzählt Peter Winzer und gibt damit einen Einblick in den Stand der laufenden Sondierungsgespräche über eine mögliche Fusion mit der Stadt Großräschen. Ebenso soll eine bedarfsgerechte Kita-Vollversorgung in Altdöbern erhalten bleiben. Zudem habe man sich darauf verständigt, dass die bewährte Vereinsstruktur in Altdöbern erhalten bleiben und analog der Vereine in der Stadt Großräschen unterstützt werden soll. Um das Freibad brauche sich niemand zu sorgen: »Das Bad hat mit der Gemeinde nichts zu tun, denn es wird durch einen Förderverein betrieben.« Und über die Bedeutung der Feuerwehr braucht man Peter Winzer zufolge nicht zu diskutieren: »Bei einem Waldbrand in Freienhufen haben unsere Kameraden Anfang April wieder unterstützt.«

Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker ergänzt: »Die Wehren sind und bleiben wichtig – daran wird sich nichts ändern. Jeder Kamerad und jeder Standort wird gebraucht.« Das sei auch der aktuelle Konsens in den Sondierungsgesprächen.

»Wenn es zu diesem Zusammenschluss kommt, bleibt es dennoch ein demokratisches Gemeinwesen. Es ist keineswegs so, dass Altdöbern dann nichts mehr zu sagen hätte. Ein großer Teil der Gemeindevertretung würde in dieser Wahlperiode integriert werden. Auch ein eigener Wahlkreis für den Bereich Altdöbern ist denkbar – so könnte gewährleistet werden, dass entsprechend der Einwohnerzahl Abgeordnete gestellt werden«, erläutert Thomas Zenker mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse der Sondierungsgespräche.

Zweimal habe sich die Arbeitsgruppe bislang getroffen. Die Anregungen und Vorschläge aus der Bürgerversammlung vom 15. April sollen in die nächste Arbeitsgruppensitzung einfließen. Diese sei für Mai angesetzt. »Bis dahin sollen die ersten druckreifen Formulierungen vorliegen, die sich eines Tages in einem Vertragsentwurf widerspiegeln werden«, blickt Zenker voraus. Ziel der Arbeitsgruppe ist es laut Peter Winzer, einen Eingliederungsvertrag auszuarbeiten. Sobald dieser vorliege, werde er erläutert und veröffentlicht. Danach werde es eine Bürgerbefragung geben, bei der alle Wahlberechtigten aus Altdöbern über den zukünftigen Weg ihrer Gemeinde abstimmen könnten. »Die Bürger sind eingeladen, den Prozess bis dahin aktiv zu begleiten. Daher sind weitere Informationsveranstaltungen geplant«, berichtet Winzer. Es sei ihm wichtig, mit den Einwohnern im Gespräch zu bleiben und Ängste abzubauen.

Vier Bürgermeister wollen Amt Altdöbern erhalten

Die Bürgermeister der Gemeinden Bronkow, Luckaitztal, Neu-Seeland und Neupetershain haben sich unterdessen Anfang April in einem gemeinsamen Schreiben klar für den Fortbestand des Amtes Altdöbern ausgesprochen. Für Christian Pompsch, Uwe Zozmann, Marcus Lein und Marita Theile gebe es keinen Anlass für eine Auflösung. Die Ausschreibung der Amtsdirektorenstelle unterstreiche diese Position zusätzlich. Die Wahl des neuen Amtsdirektors sei für den 5. Mai angesetzt. Zudem hätten am 10. Juli 2024 die Bürgermeister bekundet, das Amt Altdöbern in seiner bestehenden Form zu erhalten. Diese Entscheidung spiegele das gemeinsame Bestreben wider, die kommunale Selbstverwaltung der Kommunen zu bewahren.

Vielmehr, so betonen die vier Bürgermeister, sollte die im Koalitionsvertrag festgelegte interkommunale Zusammenarbeit in den Mittelpunkt rücken – als Grundlage für ein freiwilliges Zusammenwirken und eine Bündelung der Kräfte der Kommunen. Ein gutes Beispiel dafür sei die Erstellung eines regionalen Entwicklungskonzepts der Kommunen Drebkau, Welzow und Neupetershain, in dem unter anderem auch das Schloss Altdöbern und das Schützenhaus (Kultberg) in Altdöbern eine Rolle spielen würden. Der Städte- und Gemeindebund bestärke zudem die Gemeinden in ihrem Bestreben, die Ämter aufrechtzuerhalten.


Meistgelesen