Verena Farrar

Weitere 1,3 Millionen Euro für das Kornhaus - Jetzt ist die Fassade dran...

Meißen. An der aktuell laufenden Restaurierung der Fassaden und historischen Fenster des Kornhauses am Domplatz in Meißen beteiligt sich dank einer großherzigen Spende auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und greift tief in die Förder-Tasche.
Auch von unterhalb des Burgberges ist die Kornhaus-Baustelle mit ihrem riesigen Gerüst sehr imposant. Foto: Farrar

Auch von unterhalb des Burgberges ist die Kornhaus-Baustelle mit ihrem riesigen Gerüst sehr imposant. Foto: Farrar

Bild: Farrar

Wichtige Unterstützung

 

Anfang April übergibt DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny einen symbolischen Fördervertrag über 1,3 Millionen Euro an Tom Lauerwald für die Otto-und-Emma-Horn-Stiftung Meißen. Lauerwald freut sich: »Das Engagement privater Förderer ist von unschätzbarem Wert für den Erhalt des Kornhauses. Dank der großzügigen Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz können wir nun die Außenhülle wieder in den alten Glanz zurückversetzen. Es ist ein verantwortungsvolles Anliegen, dieses Kulturerbe für kommende Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen.«

 

Dazu ergänzt Skudelny: »Das Kornhaus ist ein relevanter Zeitzeuge städtischer und deutscher Geschichte. Wir sind daher auch ein wenig stolz, am Erhalt dieses Denkmals mit seiner interessanten wechselhaften Geschichte mitwirken zu können. Unter den großen und kleinen Denkmalen, bei deren Erhalt wir dank der Hilfe unserer Förderer helfen können, hat das Kornhaus etwas Besonderes zu sagen. Das Projekt wurde insbesondere durch eine Großspende an die DSD ermöglicht. Wir sind dankbar für das Vertrauen und die großartige Chance, hier zu helfen. Allen unseren Förderern, die unser Unterstützungswerk möglich machen, möchte ich an dieser Stelle einmal mehr herzlich danken.«

 

Historisches Erbe

Gleichzeitig mit der von Arnold von Westfalen erbauten Albrechtsburg wurde das Kornhaus um 1470 an der Nordseite des Domplatzes als Wirtschaftsgebäude errichtet. Mitte des 18. Jahrhunderts nutzte die Königliche Porzellanmanufaktur das Gebäude. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts gab es bauliche Veränderungen im neugotischen Stil. Aus dieser Zeit stammt ein Drittel der Bausubstanz, auf die Erbauungszeit gehen gut zwei Drittel zurück. Die Fenster mit ihren Bleiverglasungen stammen aus der Umbauphase des vorletzten Jahrhunderts.

 

Das kurz vor 1500 entstandene und 1877/1878 umgebaute Kornhaus bildet als Bestandteil der für die Kurfürsten von Sachsen ab 1471 als landesherrliches Schloss entstandenen Albrechtsburg ein einzigartiges geschichtliches Dokument. Das bestehende Schloss gilt als »Wiege« des heutigen Freistaates.

 

Darüber hinaus ist das Kornhaus mit seiner bemerkenswerten, zum Großteil mehrere Jahrhunderte alten Bausubstanz, darunter dem gewaltigen Stallgewölbe und dem Dachwerk einschließlich zweifach liegendem, frei spannendem Stuhl, in Verbindung mit Hängewerken sowie drei Kehlbalkenlagen und der gelungenen neogotischen Umgestaltung der Fassaden baugeschichtlich, aber auch künstlerisch äußerst wertvoll.

 

Das monumentale Gebäude wurde, wie der Name schon sagt, ursprünglich für die Lagerung von Getreide und als Vorratsdepot genutzt. Seit dem Einzug der Porzellanmanufaktur auf der Albrechtsburg 1710 dienten die Gewölbe als Laboratorium und ab 1746 der Unterbringung von fertigen Produkten.

 

Bereits 1866 gab es erste Umbauplanungen, bei denen an ein Funktionsgebäude für temporäre Aufenthalte und Festlichkeiten des sächsischen Hofes gedacht war. Nach der Realisierung des Umbaus in den späten 1870er Jahren, der im Zusammenhang mit der Restaurierung der Albrechtsburg von 1864 bis 1870 erfolgte, wurde König Albert und seine Frau Carola in der ersten Etage des Kornhauses untergebracht.


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