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Perlgut: Der Name ist Methode

Seit 2013 baut Hendrik Weber die Sektmanufaktur am Meißner Kapitelberg auf und bietet seit 2016 den Winzersekt an. Langfristig will die selbst produzierten Grundweine versekten, lagern und Weinwanderungen mit Verkostungen anbieten.
Hendrik Weber ist erst 30 Jahre alt und hat einen Plan, den er erfolgreich umsetzt. Zusammen mit Freunden und seiner Familie bewirtschaftet er etwa 1.5 Hektar Weinfläche in Steillage.      Foto: Lindackers

Hendrik Weber ist erst 30 Jahre alt und hat einen Plan, den er erfolgreich umsetzt. Zusammen mit Freunden und seiner Familie bewirtschaftet er etwa 1.5 Hektar Weinfläche in Steillage. Foto: Lindackers

Meißen. Wie wird man Produzent von Winzersekt, wenn es keine Fußstapfen gibt, in die man einfach treten kann? Hendrik Weber hat sich einfach so in der 11. Klasse dazu entschieden, Winzer zu werden. Er wäre über den Genuss zum Wein und seinem Beruf gekommen, beschreibt er seine Motivation. Nach dem Abi- tur machte er eine Lehre zum Winzer und studierte dann an der hessischen Universität in Geisenheim bis 2012 die Fächer Weinbau und Kellerwirtschaft (Önologie). Vom Sektprojekt zur Manufaktur Im Studium nahm Weber am sogenannten »Sektprojekt« teil und erlernte dort und in anschließenden Praktika die Kunst des Sektmachers. »Ich wollte gern zurück nach Sachsen, in diese Region und Sekt produzieren«, erzählt der Jungunternehmer, »durch Zufall konnte ich noch während des Studiums das Grundstück mit Streuobstwiese eines alten Ehepaares erwerben.« Die Streuobstwiese am Meißner Kapitelberg mit einer Größe von 1.500 Quadratmetern hat er komplett neu angelegt, terrassiert und mit Spätburgunder-Reben bepflanzt. Inzwischen hat er die Rebfläche auf 1.5 Hektar erweitert: am Meißner Kapitelberg, Proschwitzer Katzensprung sowie am Radebeuler Johannisberg wachsen Riesling, Spät- und Weißburgunder sowie die Scheurebe. »Ich lege Wert auf eine naturnahe Bewirtschaftung meiner Rebflächen«, sagt der Jungwinzer.   51. Breitengrad Förderlich für die Sektproduktion ist nach Angaben von Hendrik Weber die nordöstliche Lage des sächsischen Anbaugebietes. Das kontinentale Klima mit den kalten Nächten im Herbst und die dadurch erreichten Säurewerte sorgt beim Sekt für die gewünschte Perlage, das beim Trinken gefühlte Prickeln im Mund. Der junge Winzer ist der einzige in Sachsen, der ausschließlich Winzersekt herstellt. Er bewirtschaftet die Weinberge selber. Lächelnd fügt er hinzu, dass das nur mit der Hilfe der Familie und Freunden zu bewältigen ist. Als Kellermeister im Weingut Matyas ist der junge Unternehmer seit 2013 beschäftigt, kann dort seine Grundweine und Sekte ausbauen. Die geernteten Trauben verarbeitet er mit der schonenden Ganztraubenpressung. Damit wird verhindert, dass unerwünschte Gerbstoffe in den Most gelangen. Je nach Rebsorte reifen die Winzersekte mehrere Jahre auf der Hefe – entweder im Stahltank oder im Holzfass – bis sie zum Verkauf zur Verfügung stehen. Langfristig will er auf seinem Hof die Grundweine versekten und lagern. Mehr Infos unter: www.perlgut.de


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