Paula on Tour 6 - Kaffeeplantagen, Drogenkartelle und beeindruckende Architektur
Wir fahren durch unglaublich schöne Landschaften nach Jardín, das sich selbst als die schönste Stadt Antioquias preist. Die Stadt schmückt sich mit viel Grün und ihre bunt gestrichenen zweistöckigen Häuser liegen inmitten kleiner Kaffeeplantagen, die sich die unglaublich steilen Hänge der umliegenden Berge hinaufziehen. Das Zentrum des städtischen doch gelassenen Lebens bildet die gepflasterte Plaza, die von der mächtigen Basilika beherrscht wird. Sie ist Nationaldenkmal.
Außerdem besuchen wir den Vogelpark um den Andenfelshahn zu beobachten. Er ist Nationalvogel von Peru und hier in der Schlucht recht häufig zu sehen. Und wir haben Glück und bekommen einige prächtige Exemplare vor die Linse.
Von Jardín nach Medellin geht es wieder durch so, so schöne Landschaften, dass es schon fast unrealistisch scheint. Unsere kleine Reisegruppe hat sich kurz getrennt, da wir auf unterschiedlichen Wegen fahren möchten. Wir erkunden am Stadtrand einen riesigen Friedhof, der solche Ausmaße hat, das mehrere Straßen hindurch führen. Hier besuchen wir das Grab von Pablo Escobar und überzeugen uns, dass er hier liegt, doch wer weiß das schon wirklich….
Nachdem wir eine Reportage und einen Film über ihn gesehen haben, werden wir wohl noch ein wenig auf seinen Spuren wandeln. Auch wenn er jede Menge für die Armen getan hat, war es Drogengeld und die vielen, vielen Morde, die er angeordnet hat, kann man mit keiner guten Tat ungeschehen machen.
Am Nachmittag erreichen wir weit oberhalb der Stadt einen kleinen Campingplatz und werden aufs herzlichste willkommen geheißen. Keine halbe Stunde später treffen auch Evi und Gert ein und wir sind wieder vollzählig.
Am nächsten Tag starten wir morgens in die Altstadt. Mit Seilbahn und Metro erreichen wir recht flott unser Ziel. Die Metro übrigens pünktlich auf die Minute und extrem sauber. Keine Ahnung warum das alle Anderen schaffen, nur Deutschland nicht…..
Wir besichtigen als Erstes das Museo de Antioquia, Kolumbiens zweitältestes Museum, das eine der bedeutendsten Kunstsammlungen des Landes beherbergt. Die meisten Exponate stammen von Fernando Botero, dessen volumigen Statuen auch auf dem Platz vor dem Museum stehen. Er will so einen Beitrag gegen Magermodells leisten und seine Kunst ist längst im ganzen Land verteilt.
Das Museo Casa de la Memoria widmet sich dem Drogenkonflikt in Medellín und zeigt zum Teil schockierende Bilder und Filme. Die Stadt ist so eng mit dem Kampf der Kartelle verbunden, dass es scheint als wäre jede Familie in irgendeiner Form betroffen.
Am nächsten Tag besuchen wir die Comuna 13.
Sie ist eine von 16 Comunas (Stadtteilen) in der mit 2,5 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Kolumbiens. Über Jahre war die Comuna 13 Kriegsgebiet, in dem wechselnde Parteien um die Oberhand kämpften. Mit dem Terrorregime von Drogenkönig Pablo Escobar tobte in Medellín und ganz Kolumbien ein Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Paramilitärs und der linken Farc-Guerilla. Die Comuna zählt mit etwa 43 Einwohnern auf 1.000m² zu dem am dichtesten besiedelten Gebiet Medellíns. Die Anzahl liegt wahrscheinlich wesentlich höher, da die meisten Personen nicht gemeldet sind. Noch in den1980er Jahren litt der Stadtteil unter dem Medellín-Kartell und war bekannt für blutige und tödliche Auseinandersetzungen. Medellín hatte mit 380 Tötungsdelikten auf 100.000 Einwohner die weltweit höchste Mordrate. Allein in einem Jahr gab es 7.000 Tote.
Wir erkunden das Viertel ausgiebig und erfahren Dank unserem Guide Sebastian sehr viel Hintergrundwissen. Wir möchten diesen Tag mit diesen Informationen nicht missen und es ist bereits dunkel, als wir zurückfahren. Eine halbe Tagesreise von Medellín entfernt liegt El Penol und die Embalsa Penol-Guatapé. Der Damm mit dem der Stausee aufgeschüttet wurde, produziert ein Drittel des kolumbianischen Stromes und der See ist ein touristisches Erholungsgebiet. Darüber erhebt sich der El Penol, ein 200 Meter hoher Granitfelsen mit spektakulärer Aussicht. 675 Stufen+30 weitere bis zum Turm, führen hinauf und wir stellen uns natürlich der Herausforderung. Am späten Nachmittag geht es ins urige Kolonialdorf Guatapé. Es ist kunterbunt gestrichen und viele Häuser haben einen dreidimensionalen bemalten Sockel (zócalo), mit Darstellungen des dörflichen Lebens. Richtig, richtig schön. Nach der ganzen Lauferei genießen wir ein kühles Bier und weil es so schön ist, versacken wir ein wenig und die Fahrt geht am nächsten morgen später weiter, als geplant…….
5 Kilometer östlich von Santa Fe de Antioquia gibt es eine ungewöhnliche Brücke über den Rio Cauca. Sie ist 291 Meter lang, wird von spitzen Türmen flankiert, wurde 1895 fertiggestellt und war damals eine der ersten Hängebrücken in Amerika. Heute ist sie Nationaldenkmal. Der Designer Josef Maria Villa war auch an der Brooklinbridge in New York beteiligt. Wir laufen einmal darüber über dieses historische Bauwerk und bevor es am nächsten Tag weitergeht machen wir noch kurz Halt in Santa Fe. 1541 gegründet, erblühte sie als erste Hauptstadt von Antioquia, bis sie 1862 von Medellín abgelöst wurde. Seitdem scheint ein wenig die Zeit stehen geblieben zu sein, was die Gassen umso charmanter macht.
Und dann geht es weiter Richtung Norden und somit dem Meer entgegen.
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