

Großenhain. Die Handwerkskammer Dresden schließt ihren Standort in Großenhain endgültig. Die benachbarter Stema übernimmt das Areal und organisiert ihre Logistik neu.
Die Firma Stema Metallleichtbau GmbH hat das Gelände der Handwerkskammer Dresden in Großraschütz übernommen und in ihrer Entwicklung einen großen Schritt gemacht. Die Institution hat sich in den vergangenen Monaten aus Großenhain zurückgezogen und die bisher in der Röderstadt stattfindende Aus- und Weiterbildung der Handwerker nach Dresden verlagert. Damit ist eine rund 30 Jahre organisierte Aus- und Weiterbildung der Handwerkskammer Dresden am Standort in Großenhain endgültig Geschichte. In Großenhain war in der Vergangenheit beispielsweise in den Bereichen Elektro- und Informationstechnik, Metallbearbeitung, Gebäudetechnik, Sanitär, Heizung und Klima, Schweiß- und Kunststoff sowie Land- und Baumaschinenmechatronik ausgebildet worden. Die Umstellung erfolgte bereits nach und nach. Seit dem Jahr 2019 wurden alle Aus- und Weiterbildungsangebote der Handwerkskammer Dresden von Großenhain in die Landeshauptstadt verlagert. Als letztes waren die Werkstätten der Elektro- und Informationstechnik von Großenhain nach Dresden umgezogen. Seit Mai findet nun der Unterricht in neuen Räumen in der Landeshauptstadt statt. »Die letzten Kurse in Großenhain bildeten Meister der Elektrotechnik sowie in der Informationstechnik aus«, erklärt Sprecher Daniel Bagehorn. Auch wurden Informationselektroniker sowie Kaufmänner und -frauen für Büromanagement unterrichtet und Weiterbildungen für Vorarbeiter im Elektrohandwerk sowie für Elektrofachkräfte für festgelegte Tätigkeiten durchgeführt. Bisher ist Großenhain die einzige Außenstelle der Handwerkskammer Dresden, die in die Zentrale integriert wird.
Im Jahr 2009 hatte eine Machbarkeitsstudie ergeben, dass ein Verbleib der Aus- und Weiterbildung am akut hochwassergefährdeten Standort Großenhain, der bereits bei der Flut 2002 und erneut 2013 betroffen war, nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Eine Sanierung oder ein Neubau in Großenhain wäre für das ostsächsische Handwerk teurer geworden als der Neubau des Bildungszentrums in Dresden, für das schließlich 2017 der Grundstein gelegt worden war, ergänzt Carolin Hähne, Leiterin der Pressestelle der Handwerkskammer Dresden. »Für uns als Stadt Großenhain und den ländlichen Raum ist es sehr bedauerlich, dass der Standort der Handwerkskammer in Großenhain nun Geschichte ist«, erklärt Oberbürgermeister Dr. Mißbach auf Anfrage. Die Stadt und insbesondere die Unternehmen, deren Mitarbeiter bei der Handwerkskammer ihre Weiterbildung oder Ausbildung in Großenhain durchführen konnten, haben dabei von den kurzen Wegen profitiert. Auch vor dem Hintergrund, dass Großenhain ein ausgeprägter Standort der Metallbe- und verarbeitung ist, sei es traurig, dass nun keine Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Handwerkskammer mehr in Großenhain stattfinden, fügt er an. »Zur Handwerkskammer gab und gibt es gute Kontakte, so dass die Entscheidung länger bekannt war und uns als Stadt jetzt nicht unvorbereitet getroffen hat«, so Oberbürgermeister Sven Mißbach.
Mit einer zukunftsweisenden neuen Nutzung hat die benachbarte Stema mit Hilfe des neuen 17.000 Quadratmeter großen Areals seine Produktions- und Verladekapazitäten erhöht. Mit der in den vergangenen zwei Jahren errichteten Verladerampe stehen nun sechs statt zwei Rampen zur Verfügung. Darüber freut sich auch der Oberbürgermeister: Durch die Übernahme von der Stema sei die Attraktivität des Standortes erhalten geblieben und ein wichtiges Wirtschaftsmitglied der Region ist weiter auf Erfolgskurs. Die direkte Nachnutzung des Areals sei ein Glück für Großenhain.