

Seit 1995 gibt es in Glaubitz das Bestattungsunternehmen Herrmann. 2018 hat Jörg Wagenhaus den Betrieb mit drei Mitarbeitern übernommen und führt ihn mit zuverlässiger Hand, aber auch im »Herrmannschen Sinne« weiter. Auch wenn der Tod gesellschaftlich gesehen ein sehr bürokratischer und formaler Akt ist, sind bei jeder Bestattung auch unzählige Emotionen und starke Gefühle im Raum, die sensibel behandelt werden sollten. Diesen Spagat zu schaffen, haben sich Jörg Wagenhaus und sein dreiköpfiges Team auf die Fahnen geschrieben.
Mit dem Firmenstandort in Glaubitz und einem Filialbüro in Gröditz will man im Bestattungsinstitut Herrmann möglichst nah bei den Familien sein und in der schwersten Zeit des Abschiednehmens Klarheit, Hilfe und Sicherheit in jeder Frage geben. Von der Abmeldung bei staatlichen und privaten Institutionen über die Räumung der Wohnung und die ansprechende Organisation der Abschiedsfeier bis zur späteren Grabauflösung kümmern sich Jörg Wagenhaus und sein Team um den schweren, letzten Gang für die Hinterbliebenen. In den vergangenen Jahren hat sich mit dem enormen Wandel der Gesellschaft auch ein Wandel in den »Bestattungsvorlieben« der Bürger herauskristallisiert: Die noch vor Jahren üblichen Erdbestattungen nehmen heute nur noch einen Anteil von knapp zehn Prozent ein. »Für viele Hinterbliebene ist der organisatorische und zeitliche Aufwand für die Grabpflege immer mehr bestimmend für die Beisetzungsart – vor allem, wenn vom Verstorbenen nicht verfügt wurde, wie die Bestattung erfolgen soll«, weiß Jörg Wagenhaus aus Erfahrung.
Er selbst ist seit 1999 als Bestatter im Bestattungsinstitut Herrmann tätig und ein klassischer Quereinsteiger in der Branche.
Heute nutzen die Familien häufig die Urnenbeisetzung für ihre Angehörigen. Aber auch die Entscheidungen für Baumbestattungen in den Friedwäldern der Region, Seebestattungen oder Gemeinschaftsgrabstellen wie Grabsäulen, -stelen, und -wände oder die »Grüne Wiese«, die sogar anonym möglich ist, nehmen zu. Mittlerweile sind die Angehörigen oft sehr weit im Land oder sogar im Ausland verstreut und können sich nicht alle gleichermaßen um die Organisation der Beisetzung kümmern. »Wir machen es auch möglich, dass – moderner Technik sei Dank – die weiteren Angehörigen per Videotelefonie zum Trauergespräch zugeschaltet werden. Alles ist heute möglich«, fügt er an. Die Angehörigen sind sehr dankbar, wenn sie bei vielen dieser Entscheidungen unterstützt werden.
In jedem Fall ist der Beruf des Bestatters eine Aufgabe mit Rufbereitschaft – 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Jörg Wagenhaus hat die Entscheidung, vor mehr als 24 Jahren den Beruf zu wechseln, nicht bereut. »Ich erinnere mich noch heute an meine ersten Einsätze und die vielfältigen Aufgaben, die heute den Beruf für mich ausmachen. Er liebt vor allem den engen Kontakt zu den Familien, die Hilfe, die er in schweren Stunden leisten kann und den Anspruch, die unterschiedlichsten Wünsche der Hinterbliebenen zu erfüllen. »Das macht den Beruf auch so abwechslungsreich und trotz des stets traurigen Anlasses auch schön«, fasst Jörg Wagenhaus zusammen.
Für sein Team könnte er sich gut vorstellen, auch Mitarbeiter in Teilzeit oder Minijobber einzustellen. »Wir benötigen ständig Hilfe bei der Absicherung der Bereitschaft rund um die Uhr und immerhin will auch der Bestatter mal in den Urlaub fahren«, erklärt Jörg Wagenhaus. Er würde sich zum Beispiel über rüstige Rentner freuen, die sich eine Nebenbeschäftigung im Bestattungsunternehmen Herrmann vorstellen könnten.