

Die Rückzüge größerer Handelsketten aus Riesa sorgen für immer mehr Unruhe in der Riesaer Händlerschaft. Ganz zu schweigen von den Kunden, die bei der Aussicht auf viele leere Läden in der Innenstadt wieder weg bleiben. Denn mit immer mehr Schließungen nimmt auch die Anzahl der Einkaufsmöglichkeiten und damit die Attraktivität in Riesa ab.
»Tchibo« und »Ernsting‘s family« haben die Innenstadt im vergangenen Jahr verlassen. Wenig davor haben das Modehaus Haase, der »Zauberwald«, die »Kleinderlounge« und »Clou1709« ihre Läden im Riesaer Zentrum geschlossen. In wenigen Wochen (April 2024) schließt der Real-Markt im Riesapark für immer seine Türen. Noch vorher beendet der Textilriese C&A sein Gastspiel in Riesa und hinterlässt in der Elbgalerie eine räumlich große Lücke. Seit Wochen lief der Ausverkauf, doch was kommt dann?.
»Es ist nicht einfach, für so eine große Fläche einen guten Nachfolger zu finden«, gesteht Centermanager Andree Schittko. Seit Wochen gibt es Gespräche mit potentiellen Interessanten und es werden Kontakte geknüpft, um die Verkaufsfläche möglichst schnell wieder zu nutzen. Das Netzwerk funktioniere, aber die Neuvermietung sei natürlich nicht leicht, fügt er an und weiter: Es gehe ja nicht nur darum die Fläche irgendwie zu füllen, der Neue müsse auch in die Stadt passen, fügt er an.
Neuheit für Riesa
Auch im Obergeschoss der Elbgalerie ist wieder ein Ladengeschäft leergeworden. Der Familienbetrieb »Uhren- und Schmuck Kuge« hat zum Jahreswechsel die Elbgalerie verlassen und quasi sein Stammgeschäft an der Döbelner Straße im Stadtteil Weida wiedereröffnet. »Für diesen Bereich im Obergeschoss haben wir schon konkretere Pläne. Wir wollen dort Riesas ersten sogenannten Pop-Up-Store eröffnen«, verrät Andree Schittko. Dort werden sich dann jeweils für einen begrenzten Zeitraum verschiedene Verkaufskonzepte einmieten. Die Kunden können sich also auf immer wechselnde Angebote freuen. Ob das in Riesa läuft, komme auf den Test an, so der Centermanager. In größeren Städten gehören die Pop-Up-Stores zum Stadtbild und überzeugen durch ihre Abwechslung im Warenangebot.
Auch die Stadt arbeitet an unkonventionellen Lösungen und modernen Konzepten. So sollen in leerstehende Läden mit Hilfe des Innenstadtmanagements und mit der Stadt Riesa als eine Art Zwischenmieter bestimmte leerstehende Räume an der Hauptstraße passgenau an neue Kunden vermittelt werden (wir berichteten). Die entsprechenden Räume wurden bereits vermessen und ihre Vorzüge und Nachteile aufgenommen. Jetzt steht weiterhin die Kundensuche an.
Viel Energie für kleine Schritte Aktionsplan »Vermietungsprojekt« klappt nur mit Förderung
Auch das Kontaktbüro Innenstadt hat 2022 einen leerstehenden Laden auf der Riesaer Einkaufsmeile bezogen. Anja Dietel will so immer ganz nah an den Problemen und Lösungen dran sein. Foto: Farrar Fortsetzung von der Titelseite Innenstadtmanagerin Anja Dietel ist sehr froh, dass Riesa das ZIZ-Projekt zum Abbau des Leerstands in der Innenstadt begonnen hat, auch wenn das bedeutete, echte Pionierarbeit auf den Weg zu bringen. »Sicher für die Bürger hat sich in der Riesaer Innenstadt noch nicht viel geändert: Immer noch stehen viel zu viele Läden leer und suchen neue Mieter. Aber die Arbeit im Hintergrund läuft - und das durchaus erfolgreich«, erklärt sie auf Anfrage.
Drei Projekte sind kurz vor der Umsetzung, d.h. drei Läden können in Kürze eröffnen. »Aktuell unterschreiben wir Verträge und bereiten die Schlüsselübergaben vor«, fügt Anja Dietel an. Dem vorausgegangen waren seit Mai unzählige Anschreiben, Telefonate, Besichtigungen, Begutachtungen, Reparaturen, Vertragsentwürfe und Finanzierungsplanungen. Denn erst wenn alles perfekt zusammenpasst, darf die Stadt als sogenannter Zwischenmieter auftreten (wir berichteten). Das war bürokratisch nicht immer einfach und sei jetzt für drei Geschäfte gelungen.
Drei weitere Ladeneinheiten haben echtes Potenzial ebenfalls in die Förderumsetzung zu kommen. »Ich freue mich sehr, dass viele Vermieter und Eigentümer dem Projekt und damit auch dem Angebot der Stadt Riesa so aufgeschlossen gegenüberstehen«, so die Innenstadtmanagerin. Sie verspricht abschließend: »In der Innenstadt wird sich in den kommenden Wochen einiges ändern und alle Beteiligten hoffen, dass es ein guter Start für eine weitere Belebung sein kann.
Wobei beim ZIZ-Projekt nicht nur Einzelhandel im Fokus steht, auch Dienstleistungen, Gastronomie, Beratungsangebote und andere Institutionen sind nach erfolgreicher Prüfung und passender Immobilie willkommen.