

»Diese Entscheidung ist allen Beteiligten sehr schwer gefallen«, so Kerstin Labitzke, die den Bauernmarkt seit 21 Jahren gemeinsam mit der Fördergemeinschaft »Großenhain aktiv« e.V. organisiert. In die beliebte und überregional bekannte Veranstaltung fließen nicht nur sehr viel Herzblut und Zeit, sondern es stehen auch wirtschaftliche Überlegungen dahinter. »Der Absage ging ein intensives Abwägen aller Für- und Wider-Argumente voraus«, erklärt Jörg Withulz, Kulturkoordinator der Stadt Großenhain. »Die Stadtverwaltung Großenhain hat die Aufgabe, sowohl die aktuell gültigen Corona-Schutz-Verordnungen und -Vorgaben zu beachten, als auch die neuesten Entwicklungen der Corona-Pandemie zu beobachten und basierend darauf Aussagen zur Durchführung zu treffen.« Wie Jörg Withulz weiter erläutert, war in den zurückliegenden Wochen bereits abzusehen, dass verschiedene typische Bauernmarkt-Attraktionen, die erfahrungsgemäß viele Menschen anziehen, reduziert oder gar ganz hätten weggelassen werden müssen. Einlasskontrollen entlang des gesamten Veranstaltungsgeländes wären nötig, um die Besucher zu zählen und deren Kontaktdaten aufzunehmen. Gleichzeitig wäre nur für eine begrenzte Besucheranzahl der Zutritt zum Festgelände gestattet. »Für diese logistischen Herausforderungen müsste sehr viel zusätzliches Personal eingesetzt werden und sicher wäre nicht jeder Besucher des Festes einsichtig und verantwortungsbewusst genug, seine persönlichen Daten aufnehmen zu lassen und evtl. eine Maske zu tragen.« Alles in allem sind die organisatorischen Aufwendungen, um das Fest in diesem Jahr durchzuführen, extrem hoch. Die Entwicklungen der letzten Tage und Wochen haben auch gezeigt, dass inzwischen immer mehr Menschen zu leichtsinnig sind und sich leider nicht an die Regeln halten wollen. »Keiner möchte sich das Szenario vorstellen, wenn der Bauernmarkt wegen einer vielleicht überschaubaren Zahl Unvernünftiger ´aufgelöst´ werden müsste oder sogar Verbreitungsort für Corona-Erkrankungen würde. Die Verantwortung dafür liegt in letzter Konsequenz immer bei den Veranstaltern«, sind sich Fördergemeinschaft und Stadt einig. Noch sind die Auswirkungen des ersten Lockdowns nicht in vollem Umfang erkennbar und die langfristigen Folgen nicht abzusehen. Sollte es jedoch einen zweiten Lockdown geben müssen, sind die Folgen für die Innenstadthändler schwerwiegend. Wäre der Auslöser dann noch der Bauernmarkt vor der eigenen Ladentür, so wären alle Bemühungen der letzten Wochen, den Gewerbetreibenden zu helfen, dahin.