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Sirenen kehren zurück aufs Dach 

Weißwasser. Fünf neue Hochleistungssirenen sollen bei Notlagen warnen. Zu hören sind sie allerdings später, als geplant.
Sirenen über Weißwasser. Jeden Mittwoch ist nun Probealarm.

Sirenen über Weißwasser. Jeden Mittwoch ist nun Probealarm.

Bild: Thomas Schulz

Lange war es still über den Dächern der Stadt. Jetzt kehrt ein markantes Geräusch zurück. In diesem Monat werden in Weißwasser fünf neue Hochleistungssirenen installiert, die bei größeren Gefahrenlagen warnen und entwarnen können. Nach über 30 Jahren ohne Sirenenanlagen ist das ein bedeutender Schritt für den kommunalen Bevölkerungsschutz in der Glasmacherstadt.
Hintergrund ist ein bundesweites Förderprogramm, das nach dem missglückten Warntag 2020 aufgelegt wurde. Damals versagten vielerorts digitale Warnmittel, etwa Mobiltelefone. Klassische Sirenen gelten hingegen als besonders zuverlässig, da sie auch bei Stromausfällen mit Akkus betrieben werden können.
Die neuen Geräte sollen künftig flächendeckend vor Extremwetter oder Großbränden warnen. Installiert werden sie in Weißwasser auf dem Rathaus, der Pestalozzi-Grundschule sowie zwei Wohnblöcken der Wohnungsbaugesellschaft - in der Hanns-Eisler-Straße 2 und der Juri-Gagarin-Straße 1. Lediglich an der Wertstoffannahmestelle im Wohngebiet Qualisch musste ein eigener Mast errichtet werden. Die Stadt investiert rund 91.000 Euro, 75 Prozent davon stammen aus Bundesmitteln. Die Standorte wurden gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr ausgewählt. "Uns war wichtig, das gesamte Stadtgebiet bestmöglich abzudecken", sagt Gemeindewehrleiter Markus Kania. Er ergänzt: "Die neuen Sirenen werden nicht bei jedem Einsatz heulen - nur bei Alarmstufe 3 oder höher. Kleinere Einsätze laufen wie bisher still über die Pieper." Dass sich viele erst wieder an das Sirenengeräusch gewöhnen müssen, ist Kania bewusst: "Die Menschen sind das kaum noch gewohnt. Man kennt das Martinshorn, aber Sirenen nicht mehr."

Allerdings muss der ursprünglich für den 9. April geplante erste Probealarm der neuen Sirenen "aufgrund technischer Abstimmungen verschoben werden", wie Maria Hommelsheim, Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, sagt. Demnach werden die Sirenen erstmals am 7. Mai, 15 Uhr, zu hören sein. Ab diesem Zeitpunkt soll der Probealarm künftig regelmäßig jeden ersten Mittwoch im Monat stattfinden. "Fällt der erste Mittwoch im Monat auf einen Feiertag, wird der Alarm auf den zweiten Mittwoch verschoben", so Maria Hommelsheim.
Diese Anpassung entspreche der Vorgehensweise in den umliegenden Gemeinden des Landkreises Görlitz. Der Probealarm dauert zwölf Sekunden und dient dazu, die Funktionsfähigkeit der Sirenen zu testen sowie die Bevölkerung mit den Sirenensignalen vertraut zu machen.
 Die elektronischen Sirenen vom Typ "ECN-D" erreichen einen Schallpegel von bis zu 115 Dezibel in 30 Metern Entfernung und können neben Warntönen auch Sprachdurchsagen wie "Schließen Sie Fenster und Türen" oder "Informieren Sie Ihre Nachbarn" aussenden. "Die Sirenen wurden in Sachsen entwickelt und produziert", sagt Ben Schütze, Niederlassungsleiter bei Hörmann Sirene Mitte. Selbst bei tagelangem Stromausfall bleiben die Geräte dank Akkus betriebsbereit. Sirenen erreichen große Menschengruppen sofort, auch ohne Smartphone. Im Ernstfall müsste die Feuerwehr sonst Straße für Straße abgehen, was ein hoher Zeit- und Personalaufwand wäre. Mit dem Wiedereinzug der Sirenen will Weißwasser seine Vorsorge im Krisenfall stärken. Leise, solange es geht. Und laut, wenn es sein muss.
Mehr dazu: www.weisswasser.de


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