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Kletterpflanzensystem "GörLiane" überzeugt bei Ideenwettbewerb

Görlitz. Die Neißestadt hat beim "Ideenwettbewerb Klima" des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) gewonnen. Überzeugt hat die Stadt mit der Idee "GörLiane - Das Grünsystem für heikle Wände".
Bei der Preisverleihung in Pillnitz (v.l.n.r.): Dr. Christiana Weber (LfULG), Friedemann Dreßler (Amt für Stadtentwicklung der Stadt Görlitz), Gesa Zenner (Koordinatorin für Nachhaltigkeit Stadt Görlitz), Frances Pusch (LfULG).

Bei der Preisverleihung in Pillnitz (v.l.n.r.): Dr. Christiana Weber (LfULG), Friedemann Dreßler (Amt für Stadtentwicklung der Stadt Görlitz), Gesa Zenner (Koordinatorin für Nachhaltigkeit Stadt Görlitz), Frances Pusch (LfULG).

Bild: LfULG

Prämiert wird hier nicht ein Produkt, eher eine Aufgabenstellung ausgehend vom Wunsch nach mehr Wandbegrünung in der Görlitzer Innenstadt. Das Problem: Kletterpflanzen, insbesondere selbstklimmende Arten, können an empfindlichen Fassaden sowie im Dach- und Traufbereich Schäden verursachen. Das Wachstum solcher Kletterpflanzen lässt sich schwer leiten, weswegen ihr Einsatz an architektonisch hochwertigen Bauten oft nicht möglich ist. Kletter- und Rankhilfen für Arten ohne Haftwurzeln wiederum lassen sich an wärmegedämmten Fassaden nur schwer befestigen. Mit der GörLiane soll ein Kletterpflanzensystems entwickelt werden, das bis zu 15 Meter hoch, selbsttragend, standsicher und stabil an Hauswänden befestigt werden kann, so die Bausubstanz schützt und gleichzeitig das Stadtklima verbessert. "Ganz ohne eine Verankerung in der Wand wird es nicht gehen, aber wir wollen, dass die Hauptlast auf dem Boden liegt und die Fassaden geschont werden", sagt Gesa Zenner, Koordinatorin für Nachhaltigkeit der Stadt Görlitz. Das System soll außerdem modular aufgebaut sein und sich so horizontal vertikal ergänzen lassen.

Dank des Gewinns beim "Ideenwettbewerb Klima" und dem damit verbundenen Preisgeld von bis zu 50.000 Euro kann das Kletterpflanzensystem jetzt im Rahmen der Projektlaufzeit, die bis August 2027 läuft, erarbeitet und erprobt werden. Dazu ist voraussichtlich im Jahr 2026 der Test eines Prototyps an einem kommunalen Gebäude der Stadt Görlitz vorgesehen. "Zunächst geht es weniger um den Standort, als um konstruktive Lösungen und vielleicht ist es auch nicht die eine für alle", sagt Friedemann Dreßler vom Amt für Stadtentwicklung. Zur Entwicklung des Kletterpflanzensystems wird die Stadt mit Konstrukteuren, Firmen und der TU Dresden zusammenarbeiten. Gelingt es in der Pilotphase, Systeme zu entwickeln, die so spezielle Anforderungen erfüllen, dann könnte das System in Zukunft auch in anderen Städten die vertikale Begrünung von heiklen Fassaden erleichtern. Vertikale Gebäudeflächen bieten eine beachtliche, klimaverbessernde Grün-Reserve in Städten.

27 Projektideen gingen ein

Den "Ideenwettbewerb Klima" hatte das LfULG im Sommer 2024 ausgerufen. Gesucht wurden Ideen zur Klimaanpassung, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem Modellcharakter lag. Die Ideen sollten also möglichst einfach auf andere Kommunen übertragbar sein. Bis Ende September konnten sich Städte, Gemeinden, Gemeindeverbände, kommunale Unternehmen, Zweckverbände und lokale LEADER-Aktionsgruppen bewerben. Insgesamt wurden 27 Projektideen eingereicht. Teilnahmeberechtigt waren nur Ideen aus den Strukturwandelregionen Mitteldeutsches und Lausitzer Revier.
Aus allen eingereichten Ideen wurden für beide Strukturwandelregionen jeweils drei Gewinner ausgewählt. Diese Siegerkonzepte erhalten bis zu 50.000 Euro und werden vom LfULG bei der Umsetzung der geplanten Idee unterstützt. Das Landesamt begleitet das Projekt, unterstützt es durch eine wissenschaftliche Arbeit und übernimmt Abrechnung und Abwicklung.


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