Erst vor einem Jahr wurde in der Turmvilla, einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, ein Hotel eröffnet. Nun ist es durch einen Großbrand fast völlig zerstört worden.
Am Dienstag gegen 17.30 Uhr hatten Passanten den Brand im Hotel "Turmvilla" entdeckt und gemeldet. 40 Lösch- und Feuerwehrfahrzeuge samt Besatzungen aus Bad Muskau sowie von Umlandwehren eilten sofort zum Einsatz. Unter ihnen Drehleiterfahrzeuge aus Spremberg und Niesky sowie die Leag-Werksfeuerwehr aus Schwarze Pumpe mit einem Hubsteiger. »Wir hatten bei der Alarmierung mit dem Schlimmsten gerechnet«, erzählt Sebastian Krahl, Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Bad Muskau Stadt.
Glücklicherweise konnten alle Hotelgäste, Gaststättenbesucher und Mitarbeiter rechtzeitig das Gebäude verlassen. Doch der Großeinsatz erwies sich als richtig. Fast 20 Stunden nach Alarmierung bekämpfen die Kameraden noch immer einzelne Brandherde. Stetig rücken kleine Gruppen von Feuerwehrleuten, ausgestattet mit Vollschutz, Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen, in das Erdgeschoss der Turmvilla ein, um Glutnester zu löschen. Zeitgleich werden Feuer und Rauch von Außen mit Wasser und Schaum bekämpft. Den Kameraden sind die enormen Kraftanstrengungen des Großeinsatzes anzusehen. Denn obwohl der Großteil der 120 Kameraden am frühen Mittwochmorgen ausgetauscht wurde, waren nicht wenige Lebensretter ununterbrochen im Einsatz. »Wir danken allem Kameraden für ihren Einsatz und die Zusammenarbeit, die trotz einiger Hindernisse wunderbar klappte«, lobt Einsatzleiter Sebastian Krahl.
Probleme beim Löschen
Zu den Schwierigkeiten bei der Brandbekämpfung gehörte beispielsweise, dass die Drehleiter der FFW Weißwasser kaputt und nicht einsatzfähig war, weshalb Drehleitern am Dienstag von der Wehr Spremberg und am Mittwoch von der Wehr Niesky zum Einsatz kamen. Auch die auf dem Hoteldach installierte Solarthermie-Anlage behinderte die Löscharbeiten, da Löschwasser dort einfach abperlte, ohne die Flammen zu bekämpfen. Daher wurde die zweite Drehleiter sowie der Hubsteiger erforderlich. »Die größten Probleme bei den Löscharbeiten waren jedoch die Fachwerkbauweise des Hauses und die extreme Rauchentwicklung«, erklärt Einsatzleiter Krahl. Mit den Löscharbeiten habe man daher erst richtig beginnen können, als der Dachstuhl offen brannte. »Das durch die niedrigen Außentemperaturen sofort gefrierende Löschwasser erschwerte den Einsatz ebenfalls, da es Straßen und Wege in spiegelglatte Flächen verwandelte.« Ein Problem, da das Löschwasser per Löschwasserleitung aus der Neiße gepumpt werden und die Leitungen über Haupt- und Bundestraßen gelegt werden mussten.
Geschockt und von den Ereignissen gezeichnet waren Daniel Kunze, Geschäftsführer der Verwaltungsgesellschaft, deren Tochtergesellschaft die Turmvilla ist, sowie Mathias Krause, Geschäftsführer des Familienunternehmens Kunze und Prokurist der Verwaltungsgesellschaft. »Wir sind vor allem froh, dass niemand zu Schaden kam«, so Kunze.
Inhaber hoffen auf Neuaufbau
»Die Hotelgäste konnten wir komplikationslos und unbürokratisch im Hotel in Weißwasser unterbringen. Dafür herzlichen Dank.« Vor allem aber dankt er den Feuerwehrleuten. »Ihr Einsatz und die Hingabe trotz der Gefahren waren berührend«, bekennt Kunze.
Noch ist unklar, wo und wie der Brand ausbrauch und welchen Schaden er verursachte. Vermutet wird der Brandherd in der Küche, vermutlich an einer Dunstabzugshaube. Klarheit bringen erst die Ergebnisse der Brandursachenermittler der Polizei, die am Mittwochnachmittag ihre Arbeit aufnahmen. Kunze und Krause halten indes an einer Wiederherstellung des Objekts fest. Denn ein Teil des historischen Gebäudes fiel nicht dem Flammen zum Opfer. »Wenn es eine Möglichkeit gibt, und wir werden alles dafür tun,dass es sie gibt, bauen wir das Gebäude wieder auf«, bekennt Daniel Kunze. Aus eigener Kraft, schätzen er und Krause ein, werde dies voraussichtlich aber nicht gelingen. »Das ändert aber nichts am Ziel«, bekräftig Mathias Krause, für den das historische Gebäude einfach zu Bad Muskau gehört.
»Jetzt heißt es erst einmal Notsicherungen, säubern, aufräumen, Bestandsaufnahme und alle Buchungen absagen« so Krause weiter. Denn obgleich Restaurant und Villa Caroline mit Zimmern und Seminarbereich durch den Brand nicht beschädigt wurden, sei ein weiterer Geschäftsbetrieb vorerst nicht möglich.