Heimat mal ohne Heino und Hertel
Seit Wochen bastelte das Team um Agenturchefin Stephanie Auras an einer Hip-Hop-Nummer, die jetzt zunächst der Presse vorgestellt wurde und ab auf dem YouTube-Kanal zu sehen ist. „Mit diesem Musikvideo wollen wir besonders junge und jung gebliebene Leute erreichen, die, aus welchen Gründen auch immer, ihren Heimatlandkreis Elbe-Elster verlassen haben und Lust auf Rückkehr machen“, so Auras. Was zum allgemeinen Konzept der Initiative gehört, die mit dem Trägerverein „Generationen gehen gemeinsam“ auch dem demografischen Wandel die „rote Karte“ zeigen wollen. Anfangs von nicht wenigen Mitmenschen als „Kämpfer gegen Windmühlen“ betrachtet, ist der Laden im ehemaligen Geschäftshaus der Finsterwalder Polsterei Böttger, inzwischen tatsächlich zu einer Anlaufstelle für potenzielle Rückkehrer, Zuzügler, Pendler und Jobwechsler geworden. Stephanie Auras dazu: „Wir haben uns dabei an Vorbildern verschiedener Großstädte orientiert und sind mit unserem Pop up Store (begrenzte Zeit geöffnet, zunächst bis November), am 1. Juli an den Start gegangen. Der Laden versteht sich aber auch als Veranstaltungsort für monatliche Themenworkshops sowie Informations-, Austausch- und Anlaufstelle für kreative Freigeister. Jeder ist willkommen.“ Und willkommen waren der rührigen „Rückkehrer-Beauftragen“ auch hiesige Musiker und kreative Künstler aus dem Landkreis Elbe-Elster, die ihren lang gehegten Wunsch in Erfüllung gehen ließen: einen handgemachten Heimatsong ohne Herbert, Hertel oder Heino. Mit dem Sonnewalder Berufsmusiker und Produzenten Axel Eckert und dem Hennersdorfer Hip-Hop-Profi Mathias Marschel (Künstlername „Tiaz“) fand die Frau offenbar genau die Verbündeten, die sie suchte. Beide haben den Song komponiert, getextet und auch produziert. Entstanden ist letztlich eine recht schmissige Nummer mit Ohrwurmpotenzial, allerdings mit Textpassagen versehen, die knallharte Schlagerfans, also „Jugendliche über 50“, nicht unbedingt auf die Tanzfläche locken würden. „Was soll´s, die Jugend richtet sich eben nicht mehr nach konventionellen Versmaßen und bürgerlichen Sprachmodulen, was auch gut so ist“, meint Axel Eckert (63), der als Produzent schon so manchen Songtext auf dem Schreibtisch seines Studios hatte. Sein Kollege „Tiaz“ (30) sieht es ähnlich, zumindest was das Texten angeht. In seiner Biografie sagt er über sich selbst: „Wie es wirklich dazu kam, dass ich angefangen habe Texte zu schreiben und zu produzieren, weiß ich nicht mehr so genau. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich gern Leute zutexte, welche dann nach kurzer Zeit an ihren festen Denkweisen zweifeln und diese Gespräche schnell abblocken. Ebenfalls habe ich festgestellt, dass ich durch Musik viel mehr Menschen erreiche und ihnen somit in vielen Hinsichten die Augen öffnen kann“. Mitgewirkt haben übrigens kleine und große Sängerinnen und Sänger aus dem Landkreis, die auf dem Video zu sehen sind. Darunter auch Kinder aus Sonnewalde, Frankena und Doberlug-Kirchhain. Wer den Song live erleben will, kann dies beim Finsterwalder Sängerfest tun. Am Samstag, 27. August, um 22.15 Uhr wird er auf der Jugendbühne uraufgeführt, war zu hören. • Das Video der Hip Hop-Musikvideoproduktion ist hier auf unserer Seite zu sehen oder auch auf youtube - und zwar HIER!