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Die nächste Generation Buchhändler sprüht vor Tatendrang

Im Juni des vergangenen Jahres haben Torsten Mayer und Christian Kilinski als geschäftsführende Gesellschafter die Buchhandlung Mayer in Finsterwalde mit der Zweigstelle in Schwarzheide übernommen. Der Schritt von Marina und Jürgen Mayer, frühzeiteig das Unternehmen an Sohn Torsten und seinen Freund zu übergeben, hat sich als richt erwiesen, kann nach eineinhalb Jahren konstatiert werden.
Torsten Mayer (re.) und Christian Kilinski (li.) mit Literaturkenner Felix Leibrock. Foto: ws

Torsten Mayer (re.) und Christian Kilinski (li.) mit Literaturkenner Felix Leibrock. Foto: ws

Wie man sich klassische Geschäftsführer vorstellt, sehen die beiden jungen Männer nicht aus. Sie müssen selbst immer noch über den Titel schmunzeln. Dafür sprühen sie vor Tatendrang und sind überzeugt, dass die Buchhandlung in Finsterwalde Zukunft hat. Natürlich helfen dabei Preisbindung für Bücher und E-Books und dass keine große Buchhandels-Kette in der Region angesiedelt ist. Vor allem hilft, dass sie neben der fundierten Buchhändlerausbildung und ihren Erfahrungen auf dem Buchmarkt mit ihrem Team einen prima Draht zu den Kunden haben. Es läuft sehr gut „Aus Wunsch wurde Wirklichkeit“, freuten sich Marina und Jürgen Mayer im vorigen Jahr, dass Sohn Torsten in das Geschäft eingestiegen ist und einen Partner dafür gefunden hat. „Es läuft bisher sehr gut“, freuen sich Torsten Mayer und Christian Kilinski über den bisherigen Geschäftsverlauf. Die frühere Volksbuchhandlung in der Berliner Straße  wurde 1991 von Marina Mayer übernommen und erfolgreich geführt, 1993 stieg Ehemann Jürgen mit ein. Marina Mayer hat hier zuvor seit 1972 den Beruf der Buchhändlerin erlernt und in der Einrichtung gearbeitet, bis sie selbst Chefin wurde. „Die Buchhandlung wird in unserem Sinne weitergeführt“, haben Marina und Jürgen Mayer, die mitunter noch „aushelfen“ dürfen, schon lange gemerkt. Aus Spaß wurde Wirklichkeit Während der Buchhändler-Ausbildung auf dem Media-Campus Frankfurt am Main/Seckbach 2011/12 haben sich Torsten Mayer und Christian Kilinski kennen gelernt. Über diesen privaten Kontakt ist der Erfurter Christian Kilinski im Juni 2013  zur Buchhandlung Mayer gekommen. Inzwischen ist er bekennender Finsterwalder, hat Kontakte und Freunde gefunden. Während der Ausbildung haben beide zum Spaß durchgespielt, einmal eine Buchhandlung gemeinsam zu führen. Aus dem Spaß ist Wirklichkeit geworden! Sie entwickeln das erfolgreiche „Mayer-Konzept“ weiter. Im Mittelpunkt stehen persönliche Kundenberatung und -bindung und schnelle Realisierung der Kundenwünsche. Mit Gütesiegel ausgezeichnet In großen Ketten sei man nur ein Rädchen im Getriebe, wissen sie und freuen sich, in „ihrer Buchhandlung“ eigene Akzente setzen zu können. Ausgebaut haben sie den Bereich des Online-Handels. Neben den sehr guten Beziehungen zu Finsterwalder Schulen, so wurde die Buchhandlung mehrfach mit dem Gütesiegel Leseförderung ausgezeichnet, basteln Torsten Mayer und Christian Kilinski weiter erfolgreich am guten Ruf als Lesebühne in der Stadt mit renommierten Autoren. Fast wie zu Hause Die Buchhandlung Mayer hat sich unter Autoren als ausgezeichnete Adresse herumgesprochen, um mit Lesern in Kontakt zu kommen. Neben Lesungen zum Beispiel mit Peter Ensikat, Günther Drommer, Mathias Körner, Stefan Nink, Stefan Schwarz, der Cottbuser Krimi-Lady Franziska Steinhauer und dem aus Lugau stammenden Alexander Kühne fühlen sich zwei Autoren inzwischen fast wie zu Hause bei „Mayers“. Das ist der Kultautor Ahne und ist vor allem Felix Leibrock, der bereits mehr als ein halbes Dutzend mal hier gelesen hat. „Es macht unendlich viel Spaß hier und außerdem schmeckt anschließend das Bier bei ’Radsche‘“. Das kann der Literaturwissenschaftler, Pfarrer, Leiter einer Einrichtung der Evangelischen Kirche und Krimi-Autor wieder am 24. November kosten. „Venedig ist überall“ Zuvor zelebriert Leibrock den beliebten Literaturabend. 12 Neuerscheinungen stellt er diesmal unter dem Motto „Venedig ist immer anderswo“ vor und führt eloquent von der Historie in John Williams „Augustus“ über eine Reise in die Lutherzeit und zu Falladas „Kleiner Mann – was nun“ bis zu Biermanns Autobiographie und „Das Leben ist gut“ von Alex Capus und zum zur Buchpreis-Shortliste gehörenden Roman „Hool“ von Philipp Winkler. Felix Leibrock wird seine Begeisterung auf die Zuhörer übertragen. Die sollen merken, „Venedig ist überall“, auch in Finsterwalde, besonders mit einem Buch in der Hand. Das freut die Buchhändlerchefs.  (J. Weser)


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