Von DDR-Umweltprotesten bis Fridays for Future
Die Zerstörung der Landschaft durch exzessiven Braunkohleabbau war damals offen sichtbar, durfte aber nicht angesprochen werden, sagt die Leiterin der Energiefabrik, Maria Schöne, zur Eröffnung der Ausstellung im Sonderausstellungsbereich.
Das Land hatte aber auch keinen anderen Rohstoff in ausreichender Menge, um seine Menschen und die Wirtschaft mit Energie zu versorgen. Gegen diese Umweltzerstörung Sturm gelaufen ist der 1985 im King-Haus Hoyerswerda heimlich gegründete Arbeitskreis für Umwelt und Frieden. Er hat damals »ein Vakuum der Handlungsmöglichkeiten« mit Aktivitäten gefüllt, sagt Maria Schöne.
Mutige junge Leute haben im Schutz der Kirche mit der Untergrundzeitung »Grubenkante« und einem Dia-Ton-Vortrag mit selbstgemachten, verbotenen Aufnahmen aus schon zum Kohleabbau bestimmten Bergbauschutzgebieten die Bevölkerung informiert. Sehr wichtig war ihnen der Erhalt des Dubringer Moors, das in absehbarer Zeit wegen der darunter liegenden Kohle weggebaggert werden sollte. Heute nimmt die Jugend offen an Fridays-for-Future-Demonstrationen gegen den menschengemachten Klimawandel teil, weil sie künftig in einer intakten Umwelt leben will, sagt Maria Schöne.
Lessing-Schüler gestalten die Ausstellung mit
Das Thema beschäftigt auch zehn Sechstklässler des Lessing-Gymnasiums Hoyerswerda, die im Projekt »Hygiene-Museum unterwegs«, angeleitet vom Bildungsreferenten Thomas Markert und der Künstlerin Nazanin Zandi, die Ausstellung mitgestaltet haben, sagt die Direktorin des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, Iris Edenheisel. Inhaltlich ansprechende, große bunt bemalte Pappmodelle sind im vergangenen Schuljahr entstanden. Sie zeigen die Haltung der Schüler zur Verschmutzung der Meere oder zur Massentierhaltung. Gängige Meinungen zum letztgenannten Problem von »Egal, schmeckt doch« bis »Ja schon, aber...« haben Lejani und Luise dargestellt. Über dem Tisch mit dem Broiler zeigt ein Filmausschnitt viele Hühner im Stall ohne Auslauf. Die Mädchen interessieren sich für den heute notwendigen Klimaschutz und die vergangene DDR-Realität in der Lausitz. »Man sollte schon als Kind erfahren, was in der Welt los ist«, beschreibt Luise ihre Motivation zur Teilnahme an dem Projekt.
Einblicke in den Arbeitskreis für Umwelt & Frieden
Die bildende Künstlerin Julia Lübbecke aus Berlin ergänzt die Ausstellung mit ihrer Fotoinstallation »Vom tätigen Leben«. Diese zeigt Bilder und Texte vom Arbeitskreis für Umwelt und Frieden und dem von seinen Mitgliedern ab 1990 »instandbesetzten« Faxenhaus in der Spremberger Straße 4 in Hoyerswerda. Dort sollte ein Umweltzentrum entstehen, das später im Haus Am Haag 2 zu finden war, erläutern Dokumente. Materialien aus der Umweltbibliothek Großhennersdorf und von der Robert-Havemann-Gesellschaft (Archiv der DDR-Opposition) ergänzen das Bild der Lausitz als damals widerständige Region, sagt Maria Schöne. Das Dubringer Moor als einzigartige Landschaft und großer CO2-Speicher konnte durch die friedliche Revolution gerettet werden.
Rahmenprogramm für Kinder
Die Sonderausstellung ist bis 20. Oktober in der Energiefabrik Knappenrode zu sehen. In den sächsischen Sommerferien wird sie von Aktivitäten für Kinder begleitet. Mittwoch können Kinder (ab 4 Jahre) ihr eigenes kleines Dubringer Moor auf Papier gestalten. An den Juli-Donnerstagen dürfen Kinder (ab 10 Jahre) in einem Comic darstellen, wie wichtig ihnen der Umweltschutz ist.
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