Sandro Paufler

Viel Gegenwind bei Solarpark-Projekt in Schmölln

Schmölln-Putzkau. Der geplante Solarpark wird von den Einwohnern kritisch betrachtet. Bei einer Einwohnerversammlung wurde nun ein Bürgerentscheid gefordert.

Symbolbild. Die Pläne der Firma Wattner AG mit der Errichtung eines Solarparks sorgen bei den Einwohnern aus dem Ortsteil Schmölln für Kritik.

Symbolbild. Die Pläne der Firma Wattner AG mit der Errichtung eines Solarparks sorgen bei den Einwohnern aus dem Ortsteil Schmölln für Kritik.

Bild: Torsten Simon

In der Gemeinde Schmölln-Putzkau plant die Wattner AG einen Solarpark in der Nähe des Umspannwerkes zu errichten. Dazu hat die Gemeindeverwaltung am Donnerstagabend zu einer Einwohnerversammlung im Schmöllner Vereinshaus eingeladen. Über 50 Menschen sind der Einladung gefolgt. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema ging es teilweise sehr emotional und kritisch zur Sache.

 

Was ist geplant?

 

Die Wattner AG mit Sitz in Köln investiert seit mehreren Jahren bundesweit in die Errichtung von Solarparks. Über 104 Solarkraftwerke sind bereits in Betrieb genommen wurden. Auch in der Gemeinde Schmöln-Putzkau möchten das Unternehmen investieren. Geplant ist, in der Nähe des Umspannwerkes auf einer Fläche von 24,6 Hektar einen Solarpark zu errichten. Dieser Solarpark soll Strom mit einer Leistung von 20 Megawatt produzieren. Damit könnten circa 3500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Nach 25 bis 30 Jahren soll die Anlage vollständig rückgebaut und an die Natur wieder zurückgegeben werden.

Die Errichtung des Solarparks könnte sich für die Kommune finanziell lohnen. Dank dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden die Städte und Gemeinden mit bis zu 20 Cent pro Kilowattstunde beteiligt. Für den geplanten Solarpark wären das circa 2200 Euro pro Hektar Modulfläche. Außerdem fällt für die Betreibung des Solarparks eine Gewerbesteuer an. Diese könnte sich auf circa 35.000 Euro pro Jahr beziffern. Insgesamt rechnet der Bürgermeister Achim Wünsche mit einem mittleren fünfstelligen Betrag, der jährlich ausgeschüttet und die Haushaltskasse entlasten könnte.

 

Viele Bedenken der Einwohner

 

 Nach der Bekanntgabe der Pläne von der Firma Wattner AG haben sich viele Fragen aus dem Publikum ergeben. So sorgte sich ein Einwohner um eine mögliche Wertminderung der Grundstücke, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Solarpark-Standortes stehen. Der Bürgermeister Alexander Fischer aus der Nachbargemeinde Doberschau-Gaußig konnte diese Frage beantworten. Er war ebenfalls zur Einwohnerversammlung eingeladen, weil bei ihm selbst in der Gemeinde ein Solarpark seit einem Jahr betrieben wird und er aus den bisherigen Erfahrungen berichten kann. Der Bürgermeister kann bestätigen, dass sich die Grundstücke in unmittelbarer Nähe des Solarparks nicht wertgemindert haben.

Ein anderer Anwohner fragte sich, warum nicht die Brachfläche des ehemaligen Glaswerkes in Bischofswerda für das Projekt dienen kann. Im gleichen Atemzug meinte eine Anwohnerin, dass es auch Flächen entlang der Bahnstrecke in Richtung Neukirch gebe, die für den Solarpark genutzt werden können. Der Projektverantwortliche Patrick Ingwer erklärte daraufhin, dass nicht jede Fläche geeignet ist. Man muss verschiedene umwelttechnische Aspekte, wie Wasserschutzgebiete oder Bioreservate beachten. Es gibt Flächen, dort dürfen vom Gesetzgeber her keine Solarparks errichtet werden. Außerdem ist nicht jede Fläche EEG-förderfähig. Somit könnte die Kommune dann nicht mehr finanziell vom Projekt profitieren.

 

Gesundheitliche Schäden durch Elektrosmog?

 

Eine weitere Anwohnerin sorgte sich um eine mögliche Strahlung durch den Solarpark und gesundheitliche Schäden durch Elektrosmog. Hierbei konnte der Projektleiter Ingwer bestätigen, dass Solarparks keine Strahlung an die Außenwelt abgeben und deswegen für den Menschen nicht gesundheitsschädlich sind. "Und was passiert, wenn die Firma pleitegeht? Wer bezahlt dann den Rückbau?", kam eine weitere Frage aus dem Publikum. "Der Rückbau wird finanziell durch eine Bürgschaft geschützt", so die Antwort der Verantwortlichen der Wattner AG.

 

Bürgerentscheid gefordert

 

Zum Ende der Einwohnerversammlung forderten viele Personen einen Bürgerentscheid. Der wiederum muss allerdings von den Bürgern selbst gestellt werden. Der Bürgermeister Wünsche und die anwesenden Gemeinderäte werden die Bedenken der Einwohner mit in die nächste Sitzung zur Diskussion nehmen. Auch die Verantwortlichen der Wattner AG haben sich die Einwände der Einwohner geduldig angehört. Das Projekt Solarpark sorgt weiterhin für dicke Luft im Ortsteil Schmölln.


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