Tiertafel rettet sich von Monat zu Monat
So schwer hatten es sich die Mitglieder der Tiertafel nicht vorgestellt. Die Euphorie war groß und anfangs waren auch genug Spenden zusammengekommen, um dem Bedarf von in Not geratenen Tierbesitzern gerecht werden zu können.
Der Hintergrund: Christina Müller, Christine Noack, Madlen Fischer und Madlen Krenz verbindet die Liebe zu Tieren. Zu denen die in Not geraten sind, ganz besonders. Es begann mit der persönlichen Geschichte von Christina Müller, die lange Zeit, trotz Arbeit, selbst am Existenzminimum lebte. Ihr Hund sei in dieser schwierigen Zeit nicht nur ein treuer Begleiter, sondern auch eine hilfreiche Stütze gewesen. Ein privates, kleines, aufgebautes Netzwerk mit Menschen, denen es ähnlich ging, habe gegenseitige Unterstützung in besonders schweren Zeiten ermöglicht. Christina Müller ist für diese Erfahrungen sehr dankbar. Ein Lebensabschnitt der sie sehr geprägt hat.
Seit einiger Zeit geht es der Hoyerswerdaerin finanziell etwas besser. Und so entstand bei der engagierten Tierfreundin die Idee, andere hilfsbedürftige Tierbesitzer an ihrem Glück teilhaben zu lassen. Eine Herzensangelegenheit für die Hoyerswerdaerin.
Vor zwei Jahren konnte, dank privater Spender und mittels Eigeninitiative, die erste größere Spendensammlung ins Leben gerufen werden, um bedürftige Tierbesitzer im Haus der Begegnungen unterstützen zu können. Seitdem finden in regelmäßigen Abständen Ausgaben mit Tierfutter an Bedürftige statt. In der Einrichtung in Trägerschaft des Vereins »Vereinbarkeit von Beruf und Familien fördern in Ostsachsen« (vbff) sind nicht nur die Tafel und die Suppenküche, sondern auch die Kleiderkammer und die Umweltwerkstatt beheimatet.
Die Hilfsprojekte der Tiertafel waren ein voller Erfolg. Zudem konnten weitere Unterstützer gewonnen werden, mit denen es zeitweise gelang, auch das Tierheim in Neuhausen mit Spenden zu versorgen. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Lagerplatz bekamen die Initiatoren Hilfe und wissen die Spenden gut aufgehoben. Doch mittlerweile macht sich bei den Helfern große Sorge breit ob der Tatsache, dass es nur noch wenige bis keine Spenden mehr gibt. »Jede von uns kauft zusätzlich Futter und Zubehör und durchforstet Angebote, und das jeden Monat. Mittlerweile werden Hunde, Katzen, Nager und Vögel versorgt. Die Dankbarkeit der Tafelkunden und ihrer Tiere ist sehr groß und schon deswegen geben wir alles. Im Januar ist die nächste Ausgabe und es wird finanziell immer enger. Pro Tiertafel müssen wir, wegen der gestiegenen Preise, mit 250 Euro rechnen. Es finden sich kaum Spender und das tut doppelt weh. Wir wollen so gern helfen«, meint Mitstreiterin Micaela Georgesohn.
Kürzlich spendete eine Dame aus Hoyerswerda für die Tiertafel. Ihr Futter rettet die ehrenamtliche Aktion für den Monat Januar. Was danach passiert, ist unklar. Eine Vereinsgründung wäre aufgrund der gebotenen Gemeinnützigkeit eine gute Möglichkeit, könne aber nicht realisiert werden, so Christina Müller. Die geplante Angliederung an den Verein vbff ist zwar immer noch angestrebt, konnte aber bislang noch nicht umgesetzt werden. »Das wäre für uns die beste Lösung, um dauerhaft bestehen und Hilfe leisten zu können. Wir würden uns sehr freuen, wenn das klappt«, erklärt Christina Müller.