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Stellenabbau bei Alstom in Bautzen und Görlitz

Der französische Schienenfahrzeugbauer Alstom möchte in Bautzen und Görlitz über 550 Stellen abbauen. Die Kritik aus der Politik ließ nicht lange auf sich warten. Auch der neue Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich bereits eingeschaltet.
Alstom muss aufgrund der schlechten Auftragslage Stellen abbauen. Foto: Alstom

Alstom muss aufgrund der schlechten Auftragslage Stellen abbauen. Foto: Alstom

Ein „vergiftetes Weihnachtsgeschenk“ benannte der Sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig die Pläne der Alstom-Geschäftsführung. Denn diese möchte innerhalb von drei Jahren an den Produktionsstandorten in Berlin-Brandenburg, Salzgitter, Bautzen und Görlitz bis zu 1300 Arbeitsplätze streichen. In Görlitz sollen konkret 400 Arbeitsstellen und in Bautzen jeweils 150 Stellen gestrichen werden. Wie der Bautzener Betriebsratsvorsitzende Gerd Kaczmarek erzählt, habe die Belegschaft vergangenen Freitagmorgen von der Nachricht erfahren. Schlechte Auftragslage bei Alstom Der französische Konzern begründete seine Entscheidung damit, dass die Auftragslage schlecht sei. Auch in absehbarer Zeit geht die Geschäftsführung davon aus, dass sich die Auftragssituation nicht verbessern werde. Auf der anderen Seite hat Alstom im Rahmen des Transformationsplans angekündigt, im Bereich Engineering, Digitalisierung, Software und Produktentwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zu 700 neue Stellen zu schaffen. Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Die Nachricht vom Stellenabbau bei Alstom kam bei zahlreichen politischen Akteuren gar nicht gut an. Der Sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig meldete sich unverzüglich zu Wort: „Statt in das bestehende Werk mit seiner 170jährige Tradition zu investieren, die guten Industriearbeitsplätze zu erhalten und die hohe Qualität der Lausitzer Produkte für den gesamten Konzern zu sichern, möchte die Alstom-Führung nun massiv Arbeitsplätze abbauen. Diese Entscheidung zum Abbau ist weder wirtschaftlich klug noch nachvollziehbar. Ich erwarte, dass die Alstom-Führung ihren Beschluss revidiert und gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Lösung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Region findet. (…) Dieses vergiftete Weihnachtsgeschenk ist völlig inakzeptabel.“ Das Sächsische Wirtschaftsministerium hat im gleichen Atemzug Kontakt zum neuen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aufgenommen. Dabei ist ein gemeinsames Gespräch geplant. Görlitzer Landrat mit dringendem Appell Auch der Görlitzer Landrat Bernd Lange äußert sich zur umstrittenen Alstom Entscheidung: „Mit großer Verwunderung und Enttäuschung haben wir von den Plänen zum Stellenabbau in Görlitz und Bautzen erfahren und auch von der Art und Weise der Information an die Belegschaft. Der Abbau bedeutet einen massiven Verlust an Wirtschaftskraft und Fachkompetenz für unsere Region, die eine lange Tradition im Schienenfahrzeugbau hat. Parallel dazu sehen wir uns mit den Auswirkungen des Kohleausstieges konfrontiert. Ich fordere daher den Bund und das Land auf, sich dringend für den Erhalt der beiden Werke und der Arbeitsplätze einzusetzen, auch im Hinblick auf die Belastungen hinsichtlich des Strukturwandels. IG Metall kündigt Widerstand an Auch die IG Metall hat bereits Widerstand angekündigt. Die Bezirksleiterin Birgit Dietze kündigte an: „Wir werden jetzt schnell in Dialog mit unseren Mitgliedern und den Betriebsräten an den Standorten gehen, um gewerkschaftliche Antworten für die Zukunft zu entwickeln. Wir stellen uns dabei den wirtschaftlichen Herausforderungen, wollen aber Lösungen, die – anders als ein reiner Personalabbau – auf die Zukunft einzahlen.“


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