»So macht Fußballspielen großen Spaß«
Ein Montag im September. Auf der inmitten eines Waldstücks gelegenen Sportanlage an der Diensdorfer Straße 41 im Ottendorfer Ortsteil Hermsdorf wird das abendliche Vogelgezwitscher vom Dauerrauschen der nahegelegenen Autobahn übertönt. Der Rasenplatz, auf dem die Teams des Hermsdorfer SV spielen, ist frisch gekreidet, auf dem danebenliegenden Kunstrasenplatz schnüren sich ein paar Jugendliche die Fußballschuhe. Gegen 19 Uhr wird es hell, das Flutlicht beleuchtet den kleinen Platz, betreten die Kicker des FC Montag die Szenerie. Coach und Mannschaftsbetreuer Kirsten Schmidt hat Trikots mitgebracht, kurz darauf beginnt der Trainingsabend des FC Montag. Bemerkenswert an diesem Ottendorfer Freizeitteam: im Vergleich zu anderen Hobbykickertruppen, die oft nach wenigen Jahren wieder von der Bildfläche verschwunden sind, hat der FC Montag ein geradezu biblisches Alter.
Ligabetrieb war nie Thema
Seit nunmehr einem halben Jahrhundert existiert diese Spielgemeinschaft. Zu DDR-Zeiten, so Schmidt, hätten sich jeden Montag Fußballfreunde aus dem Ort getroffen, um die Oberliga-Spiele vom Wochenende »zu besprechen« und um ein wenig zu kicken. Nach der Wende wurde aus dieser Freizeitgruppe ein Verein, mit allem was so dazu gehört. Eine Teilnahme am Ligabetrieb war für die Mitglieder des FC Montag jedoch nie ein Thema. Denn: »Wir spielen nur aus Spaß Fußball, ohne Leistungsdruck«, so Schmidt, der im Klub das Vorstandsamt bekleidet. Manche im 25-köpfigen Kader haben das 50. Lebensjahr bereits hinter sich gelassen, von den jüngeren sind einige im Verein aktiv. Und dann gibt es welche, die kommen, »wenn es zeitlich passt, sie wieder mal Lust aufs Kicken haben«, so Schmidt, der seit 2001 dabei ist. Höher als Kreisliga spielt dort niemand.
Zeit der Hobbykicker ist vorbei
Bis vor einigen Jahren organisierte Schmidt auch Freizeitfußballturniere für den FC Montag. »Lohnt sich aber nicht mehr«, meint er. In der zurückliegenden Spielzeit 2023/24 waren beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) mehr als 9.800 Freizeitmannschaften gemeldet, in Sachsen etwa 120. Im Rödertal habe es bis vor zehn, fünfzehn Jahren noch »viele Freizeitteams gegeben«, so Schmidt. Doch die gute alte Hobbykickerzeit, sie ist mittlerweile vorbei. Das liege wohl am Zeitgeist, findet Schmidt. Das Interesse am Freizeitfußball habe schon vor Corona nachgelassen, bei etlichen stünden Familie und Beruf im Vordergrund, mittlerweile gebe es so viele Trendsportarten, da rücke der Fußball in den Hintergrund.
Nicht so bei Philipp Haase, der mit seinen 34 Lebensjahren im besten Fußballalter ist. Bis vor einigen Jahren spielte er beim Ottendorfer FV. Beim FC Montag macht er seit seinem 15. Lebensjahr mit. Mittlerweile lebt der für eine Versicherungsagentur tätige Haase in Freital, versucht nach Möglichkeit kein Training zu verpassen. Was er hier schätzt? »Ist 'ne tolle Truppe, macht Freude hier«. Den geselligen Aspekt schätzt er ebenfalls. Man unternehme Ausflüge, mache Städtetouren, oft seien die Familien mit dabei. »Das schafft ein Gemeinschaftsgefühl, man fühlt sich wohl mit den Menschen, die man jahrelang kennt«, meint Haase.
Beim FC Montag sind viele Berufsgruppen vertreten. Angestellte, Freiberufler, Mediziner, Studenten, Geschäftsleute wie Kirsten Schmidt. Die Altersstruktur reicht von 18 bis 60 Jahre. Beim zweistündigen Training holt »sich mancher auch wieder etwas Selbstbewusstsein zurück«, beschreibt es Schmidt. Und meint die Vereinskicker, die beim Ottendorfer Freizeitteam, fern von Taktik und Tabellensituation, frei aufspielen können.
So schön die Übungszeit aber ist, die Kicker des FC Montag - laut Schmidt »eines der ältesten Freizeitfußballmannschaften in der Region« – möchten sich auch mal wieder mit anderen Teams messen. Schließlich liegen die letzten Begegnungen schon ein paar Jährchen zurück. Und wann? Na, wenn es passt, meint Schmidt. Muss aber nicht unbedingt montags sein. Da ist ja Training.
Wer beim FC Montag mitmachen möchte, kann zum »Schnupper«-Training (Montag, ab 19 Uhr, Diensdorfer Str. 41, Ottendorf-Okrilla, OT Hermsdorf) vorbeischauen. Vereine oder Hobbyteams, die Interesse an einem Spiel haben, können sich an Kirsten Schmidt (Tel. 0172/ 790 24 80) wenden.