Sascha Hache

Notlösung, Billig-Polizei oder Hilfssheriffs?

Eine hilfreiche Unterstützung für die Landespolizei nennt sie der sächsische Innenminister Markus Ulbig – Billigpolizei dagegen die Polizeigewerkschaft. Die ersten 50 von insgesamt 550 so genannten Wachpolizisten haben jetzt ihre dreimonatige Ausbildung in Bautzen begonnen.
Mandy Hempel fühlt sich nicht als „Billigpolizei“, sondern ist stolz darauf, die Polizeiuniform tragen zu dürfen. Foto: Hache

Mandy Hempel fühlt sich nicht als „Billigpolizei“, sondern ist stolz darauf, die Polizeiuniform tragen zu dürfen. Foto: Hache

In Bautzen ist jetzt der Start der Ausbildung der neuen sächsischen Wachpolizei erfolgt

Ein junger Mann und eine junge Frau in Polizeiuniform lächeln vom Plakat. Untermalt vom Slogan „Die Berufschance für alle, die Berufung suchen“. Den weiblichen Part auf dem Werbeplakat hätte auch die zierliche Blondine Mandy Hempel übernehmen können. Macht sie aber nicht, denn die 31-jährige Dresdnerin sucht die Berufung lieber im echten Leben: „Für mich ist die Wachpolizei die Chance, mir einen Traum zu erfüllen“. Den, eine Polizeiuniform zu tragen und später vielleicht eine höhere Laufbahn, hin zum Landeskriminalamt (LKA), einzuschlagen. Im ersten Anlauf scheiterte die gelernte Hotelfachfrau beim Eignungstest. „Da war ich wohl ein bisschen zu nervös“. Kurz darauf kam die „Einladung“ zur Wachpolizei. Den dafür notwendigen Test absolvierte sie mit Bravour, z.B. den 2.000-Meter-Lauf bei Schnee und Eis in knapp über neun statt der geforderten zwölf Minuten. 14 Fachlehrer und sieben Polizeitrainer werden Mandy Hempel in den nächsten Monaten das notwendige Rüstzeug für die Polizeiarbeit geben. In 130 Unterrichtsstunden stehen im theoretischen Teil z.B. Recht, Kommunikation, Verhaltenstraining und interkulturelle Kompetenzen auf dem Lehrplan. Letztere werden Grundelement der auf zwei Jahre befristeten Anstellung im Polizeidienst  werden – Wachpolizisten werden vornehmlich bei der Bewachung von Asylbewerberheimen und damit zur Entlastung der regulären Polizeikräfte eingesetzt. Insgesamt 163 Unterrichtsstunden widmen sich u.a. der Waffen- und Schießausbildung. Bedenken der Wachpolizei-Kritiker, dass diese Ausbildungszeit zu kurz wäre, wischt Mandy Hempel weg: „Ich habe großes Vertrauen in die Ausbilder. Die Waffe wird nur im nötigsten Fall eingesetzt, der hoffentlich nie eintritt. Angst habe ich keine, denn wir werden später von erfahrenen Polizisten begleitet.“ Die übrigens als Streifenpolizisten im Schnitt mit 2.700 Euro brutto rund 500 Euro mehr als Wachpolizisten verdienen. Aber auch ohne Waffe wird sich die 169 Zentimeter große Powerfrau durchsetzen können – Kickboxen und Judo zählten früher zu ihren sportlichen Aktivitäten. Und vielleicht klappt‘s später auch noch mit dem LKA. Wachpolizisten winkt eine spätere Übernahme in den regulären Polizeidienst. Für alle, die ebenfalls noch ihre Berufung suchen, gibt es unter www.wachpolizei-sachsen.de alle weiteren Infos.   


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