Nachhaltiger Brandschutz: 20 Jahre Automatische Waldbrandfrüherkennung
»Waldbrandfrüherkennung ist Daseinsvorsorge«
»Waldbrandfrüherkennung ist Daseinsvorsorge«, sagt die Beigeordnete des Landkreises Bautzen, Dr. Romy Reinisch, auf der Pressekonferenz zum 20. Jubiläum der Nutzung des Automatischen Waldbrandfrüherkennungssystem (AWFS) in der Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) Ostsachsen in Hoyerswerda. In der Lausitz wurde 1902 der erste Feuerwachturm patentiert und 2003 begann auf dem Schornstein der Energiefabrik Knappenrode der Probebetrieb mit dem AWFS. Heute ist das System in acht Bundesländern Standard.
Der Hoyerswerdaer Bürgermeister Mirko Pink lobt die durch diese Technik möglich werdende bessere Steuerung der Einsatzkräfte und der Leiter der IRLS, Stefan Schumann, spricht von der Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Forstmitarbeitern, dem Landkreis und der Polizei als Grundlage für den Brandschutz in den Wäldern.
In fünf Minuten zum Rundumblick
Seit 2004 werden auf den 18 Feuerwachtürmen der Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen und Nordsachsen bewegliche multispektrale Sensoreinheiten der Firma IQ Technologies montiert. Jede scannt den Radius von je 20 Kilometern ab, erklärt der Geschäftsführer der Firma, Dr. Kurt Winter. In etwa fünf Minuten dreht sich die Spezialkamera einmal um sich selbst und meldet alle Rauchentwicklungen an die geschulten Mitarbeiter in der IRLS und in der AWFS-Zentrale Eilenburg.
Der für den Landkreis Bautzen Verantwortliche, Andreas Ziesch, entscheidet wie die für die anderen Landkreise zuständigen Kollegen, ob die Bilder tatsächlich einen Brandherd zeigen oder auf Staub- und Rauchereignisse zurückzuführen sind, die von Traktoren oder Industrieanlagen verursacht werden. Je nach Waldbrandgefahrenstufe sitzen die Männer von März bis September täglich von 10 bis 18 bzw. 10 bis 20 Uhr an den Bildschirmen. Sie können bei Bedarf auch Daten von Sensoreinheiten in Südbrandenburg abrufen.
Weitere Investitionen geplant
Noch beobachten auf zwei Feuerwachtürmen im Landkreis Bautzen Menschen das Brandgeschehen bei Sommertemperaturen von circa 40ºC, wie zu Beginn dieser Überwachung 1912. Doch 2025 ist das endlich vorbei, sagt der Sachbearbeiter für Umwelt- und Brandschutz beim Landkreis, Thomas Sobczyk.
Noch dieses Jahr wird deshalb in Lauta die 19. Spezialkamera auf einen Funkmast montiert. So ein voll ausgerüsteter Standort kostet etwa 100.000 Euro. Jetzt werden auch die Funkstrecken zu allen Türmen erneuert, um noch effizienter arbeiten zu können. Diese Investitionen ermöglichen, dass durchschnittlich 27 Brände pro Jahr im Landkreis Bautzen nur etwa 0,14 Hektar Wald vernichten. Der Großbrand 2018 in der Königsbrücker Heide ist in der Zahl nicht enthalten, sagt Thomas Sobczyk. Insgesamt ist der Einsatz der AWFS ein Erfolg.