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Nach der Wahl: Was bedeutet das Ergebnis für die Lausitz?

Hoyerswerda. Alea iacta est - die Würfel sind gefallen, die Stimmen gezählt. Doch welchen Einfluss hat das Ergebnis der Bundestagswahl auf die Arbeit unserer lokalen Stadtoberhäupter in den kommenden Monaten? Wir haben mal nachgefragt.

Am vergangenen Sonntag stimmten die Deutschen über die neue Zusammensetzung des Bundestages ab.

Am vergangenen Sonntag stimmten die Deutschen über die neue Zusammensetzung des Bundestages ab.

Bild: Themenfoto: Pixabay

Thomas Leberecht, Bürgermeister der Gemeinde Lohsa:

Die in der Gemeinde Lohsa beeindruckend hohe Wahlbeteiligung zeigt mir, dass unseren Bürgerinnen und Bürgern vieles unter den Nägeln brennt. Das in Anspruch genommene Wahlrecht zeugt von Demokratieverständnis.

Die Regierungsbildung muss nun schnell voranschreiten, denn Zeitverlust bedeutet, gerade für unsere Lausitz, Ungewissheit für die hier lebenden Menschen. Wir brauchen verlässliche Positionierungen zu Themen wie dem Strukturwandel, zur Energiepolitik, Bildung, Gesundheit und vor allem eine auskömmliche Finanzierung der kommunalen Ebene.

Unsere Region, unsere Städte und Gemeinden, sowie die kommunale Familie der Lausitzrunde erwarten weiterhin ein offenes Ohr und vor allem die Bereitschaft, miteinander für die Lausitz zu sprechen und zu stehen, um die kommenden Herausforderungen gemeinsam anzupacken und zu meistern.

 

Harry Habel, Bürgermeister der Stadt Bernsdorf:

Das Ergebnis der Wahl war keine Überraschung. Die Menschen waren ein »weiter so wie immer« einfach überdrüssig. Dass Herr Scholz nach drei Jahren »unprofessioneller Führungsarbeit« in Berlin wieder angetreten ist (und nominiert wurde…), war eine Zumutung.

Die Stadt Bernsdorf hat ihre Projekte für die weitere Entwicklung vorbereitet bzw. ist dabei, diese gemeinsam mit Verantwortlichen und Stadtrat vorzubereiten: Industrie- und Gewerbepark Straßgräbchen, Waldbad, Ankerglaszentrum, zwei neue Wohnparks, neues Gewerbegebiet »Zinkweiß«, Bundeswehr… Auf diese Themen, die auch für die Region sehr wichtig sind, werden wir uns konzentrieren.

Notwendig dazu ist die Verlängerung der S-Bahn S?8 von Kamenz bis Hosena/Hoyerswerda. Und das zeitnah und nicht erst 2036, wenn die Elektrifizierung abgeschlossen ist. Auf diese städtische Politik werden wir uns konzentrieren. Die neue Regierung muss ernsthaft und schnell liefern. Wir werden es beobachten.

 

Markus Posch, Bürgermeister der Stadt Wittichenau:

Die Auszählung der Stimmzettel in unserem Wahlkreis hat zu dem entsprechenden Ergebnis geführt. In den letzten Jahren konnte eine Vertretung unserer kommunalen Interessen durch den Direktkandidaten leider nicht bemerkt werden. Insofern bleibt abzuwarten, welche Unterstützung wir in den kommenden vier Jahren auf Bundesebene im Sinne unserer kommunalen Problemlösungen erwarten dürfen.

 

Frank Lehmann, Bürgermeister der Stadt Lauta:

Das Ergebnis der Bundestagswahl tangiert selbstverständlich die tägliche Arbeit in den Städten und Gemeinden, so auch in der Stadt Lauta. Speziell für die Themenkreise der Energietransformation, aber auch der Klimaanpassung benötigt die kommunale Ebene neue Verlässlichkeit und pragmatische Ansätze auf allen Verantwortungsebenen.

Zugleich müssen Aufgaben, die uns als Kommune ins Pflichtenheft geschrieben werden, von zuständiger staatlicher Stelle, zum Beispiel vom Bund, auskömmlich refinanziert werden. Speziell für die Stadt Lauta hoffe ich auf starke Unterstützung des Bundes für die Kreislaufwirtschaftsthemen sowie unser potentielles Nahwärmeprojekt. Abschließend gebe ich erneut meine Hoffnung zu Protokoll, dass es grundsätzliche Vereinfachungen und Beschleunigungen in Planungs- und Genehmigungsprozessen gibt. Hier sind oft Bundesgesetze maßgebend.

 

Torsten Ruban-Zeh, Oberbürgermeister der Stadt Hoyerswerda:

Ich hoffe, dass es zu einer schnellen Regierungsbildung kommen wird, die dann auch die Schwerpunkte ihrer Arbeit definieren wird. Wir werden dabei Umbrüche auf Bundes - und Landesebene auf Grund von fehlenden Finanzen erleben. Es wird daher auch auf der kommunalen Ebene schwieriger werden und weitere Einschränkungen werden folgen. Unsere Region kann daher von Glück reden, derzeitig über die Mittel für den Strukturwandel zu verfügen.

 

Roland Dantz, Oberbürgermeister der Stadt Kamenz:

Deutschland so oder so? Auch in Kamenz wurde gewählt. Wir »feiern« zu Recht die hohe Wahlbeteiligung. Warum ist das ein Grund, sich zu freuen? Mehr als 85 Prozent der Wählerinnen und Wähler - in unserer Stadt waren es 77 Prozent – haben von ihrem Entscheidungsrecht Gebrauch gemacht. Ein sehr hoher Anteil der Wählerinnen und Wähler hat verdeutlicht, dass er für Frieden und persönliche Selbstbestimmung einsteht.

Im konservativen Spektrum wird deutlich und immer klarer, dass es um grundlegende Werte geht, um unsere Traditionen, um Heimatliebe und um unsere Lebensweise, die wir zu Recht im besten Sinne des Wortes auch verteidigen können. Zeigt nicht der Zuwachs im linken Spektrum, dass in zunehmender Weise auch jüngere Menschen bereit sind, den Finger in die Wunde zu legen, wenn es u.a. um die Frage geht, wie gesellschaftlicher Reichtum verteilt wird.

Brandmauern, Besserwisserei, die Herabwürdigung des politischen Mitbewerbers sind hinderlich und sie stehen notwendigen Veränderungen im Weg. Wir gratulieren allen gewählten Bundestagsabgeordneten, insbesondere Herrn Hilse zur Erringung des Direktmandates im Wahlkreis Bautzen I.

 

So haben die Menschen im Wahlkreis Bautzen 1 gewählt

Im Wahlkreis Bautzen 1, zu dem auch die Region rund um Hoyerswerda gehört, haben am 23. Februar 2025 80,7 % der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Dabei entfielen 46 % der Zweitstimmen auf die AfD, 20 % auf die CDU, 9,1 % auf das BSW, 7,8 % auf Die Linke, 6,5 % auf die SPD, 3,1 % auf die FDP, 2,9 % auf die Grünen sowie 4,6 % auf sonstige Parteien.

Bei den Erststimmen sicherte sich Karsten Hilse (AfD, 48,3 %) das Direktmandat. Hinter ihm lagen Steffen Roschek (CDU, 24,1 %), Caren Lay (Die Linke, 9,8 %), Kathrin Michel (SPD, 7,1 %), Mike Hauschild (Freie Wähler, 5 %), Matthias Schniebel (FDP, 2,6 %), Frank Schmidt (Grüne, 2,2 %) und Maik Harald Lehmann (Bündnis Deutschland, 0,9 %).


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