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Menschen im Landkreis Bautzen geben 111 Millionen Euro für Fast Food aus

Landkreis Bautzen. Fast Food ist im Landkreis beliebt. Rechnerisch sind es 375 Euro pro Kopf und Jahr, die für Burger, Pizza und Co. ausgegeben werden. Das Problem: Mitarbeiter in der Systemgastronomie arbeiten oft im Niedriglohnsektor. Das möchte die Gewerkschaft nun ändern.
Wenn es mal schnell gehen muss: Burger und Pommes sind im Landkreis Bautzen beliebt (Symbolbild).

Wenn es mal schnell gehen muss: Burger und Pommes sind im Landkreis Bautzen beliebt (Symbolbild).

Bild: Brett Jordan/unsplash

Im vergangenen Jahr gaben die Menschen im Landkreis Bautzen rund 111 Millionen Euro für Fast Food aus, das sind durchschnittlich 375 Euro pro Kopf. Diese Zahlen stammen aus einer Umsatzberechnung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Laut der Gewerkschaft wird der Fast-Food-Hunger durch die Fußball-EM weiter ansteigen.

 

Schnelles Essen und schlechte Löhne

 

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, ein Fast-Food-Menü ist jedoch in einer Halbzeitpause verzehrt", so Lißner. Dabei entspricht der Preis eines Menüs fast dem Stundenlohn einer Servicekraft, der in der Systemgastronomie nur 12,61 Euro beträgt - knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt - nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation - einen "enormen Nachholbedarf" bei den Löhnen, wie der Gewerkschafter Lißner findet. "Ein Big Mac-Menü kostet schon knapp 12 Euro. Wer also fürs Pizzabacken, Burgerbraten oder Geschirrabräumen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdient, müsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald's geht", so Thomas Lißner weiter. Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im Light-Lohn-Spektrum. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist", erklärt der Gewerkschafter Lißner.

 

Gewerkschaft fordert gerechten Lohn für die Systemgastronomie

 

Die NGG will sich jetzt für einen gerechteren Lohn für die Branche stark machen. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie im Landkreis Bautzen profitieren. "Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen", sagt der Geschäftsführer der NGG Dresden-Chemnitz, Thomas Lißner.

 

Bessere Vergütung in der Ausbildung

 

Auch die Ausbildung bei McDonald's, Burger King, KFC, L'Osteria, Vapiano & Co. soll attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1.150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1.350 Euro nach Hause gehen - gut 120 Euro mehr als bislang. Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen.


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